Video: OraNostra und Nachbarschaft zeigen Solidarität für unseren Oranienspäti
Der Oranienspäti von Zekiye Tunç erfährt Solidarität von der Gewerbeinitiative »OraNostra« und der Nachbarschaft, nachdem die Eigentümerfirma Bauwerk Immobilien GmbH die Bedrohung durch eine Räumung wach ruft. Auf einer Kundgebung, welche die OraNostra vor unserem Laternenumzug gegen Verdrängung organisierte, wurde mit deutlichen Worten ein Zeichen gegen die drohende Verdrängung des Ladens und die Einschüchterung seiner Inhaberin gesetzt.
OraNostra für den Oranienspäti
„Zekiye Tunç ist seit 37 Jahren als Gewerbetreibende auf der Oranienstraße, und der Kiez ist für sie ihre Heimat. Durch die Kündigung ihres Mietvertrages wird ihr sowohl ihre geschäftliche Grundlage, als auch ihre Heimat entzogen.“ So beginnt die Rede, die eine Gewerbetreibende der Initiative OraNostra vorließt. Diese hat sich u.a. aus dem Protest der Nachbarschaft für den Oranienspäti heraus gegründet, der mittlerweile über ein Jahr lang anhält. Auch andere Ladeninhaber*innen an der Oranienstraße sind darin aktiv. Sie alle unterstützen Zekiye Tunç bei ihrer Forderung an die Geschäftsführerin der Bauwerk Immobilien GmbH, Anke Polster, nach einem neuen Mietvertrag, der ihr einen langfristigen Verbleib in der Nachbarschaft ermöglicht. Die OraNostra besteht aus Gewerbetreibenden, die schon lange in der Oranienstraße sind, und sie geprägt haben. Die Liebe zu ihrem Kiez, und die gegenseitge Hilfe eint sie. Für Zekiye Tunç bedeutet diese Hilfe auch ein wachsames Auge auf Michael Reinecke zu haben, der sie immer wieder bei der Arbeit besucht hat: „Warum macht er ihr absurde Vorschläge, wie sie den Laden führen soll?
Will er ihr zeigen, dass er ihren Laden hier nicht haben will?”, heißt es in der Rede der OraNostra-Vertreterin.
Verdrängendes Fremdkapital
„Die Investoren, die ihr Fremdkapital hier anlegen, kümmern sich nicht um den Erhalt der Immobilien, und auch nicht um die Mieterbelange. Stattdessen verdienen sie viel daran, wohingegen Menschen wie Zekiye, die den Bezirk mit aufgebaut haben, nun vertrieben werden sollen“, heißt es in der Rede weiter. Die Gewerbetreibende der OraNostra wissen, dass der Fall des Oranienspätis kein Einzelfall ist: viele Häuser in ihrer Straße wurden von Immobilienfirmen gekauft, die sie als Wertanlage missbrauchen. Einziger Zweck des in diese Käufe investierten Kapitals ist seine Verwertung, also die dauerhafte Herstellung von mehr Wert: z.B. indem die Immobilien-Kapitalist*innen nur die Arbeiten an den Häusern durchführen, deren Kosten auf die Miete umgelegt werden können. Das bedeutet teils enorme Mietsteigerungen, die ihnen als Gewinne zufließen. Wenn ein*e Gewerbemieter*in diese Gewinne nicht mehr für die Hauseigentümer*innen erwirtschaften kann, muss er oder sie gehen. Aber auch ohne Luxusmodernisierungen können die Hausbesitzer*innen an der Oranienstraße, wie die Bauwerk Immobilien GmbH, die Gewerbemieten willkürlich erhöhen, denn einen begrenzenden Mietspiegel für Gewerberäume gibt es nicht. Darum kämpft die OraNostra nicht nur für den Verbleib einzelner Läden in ihrer Straße, sondern auch für eine Veränderung des Gewerbemietrechts. Und damit für alle Kleingewerbetreibende bundesweit.
Die Nachbarschaft bleibt solidarisch
„Ich bin auch Nachbar, und ich möchte auch, dass die Familie Tunç und der Späti bleibt, dass wir alle bleiben, und dass die Verdrängung hier endlich gestoppt wird. Wir werden das nicht akzeptieren!“, sagt ein Nachbar mit Nachdruck in das Mikrofon. Nach der Rede beziehen viele Gewerbetreibende und Nachbar*innen aus der Straße klar Stellung gegen die die Verdrängung des Spätis. Der Kampf von Zekiye Tunç dauert an, aber Viele melden sich zu Wort und zeigen ihr, dass sie nicht allein ist. „Ich bin auch Nachbarin und Gewerbetreibende, und mir liegt sehr sehr viel daran, dass die Oranienstraße bleibt, und sich auch mit unserer Hilfe entwickelt“, heißt es von Connie Wagner, die sich ebenfalls in der OraNostra engagiert. Die Entwicklung der Straße wird gerade von der profitgetriebenen Immobilienwirtschaft nach den exklusiven Bedürfnissen der Tourismus- und Tech-Industrie vollzogen. Auch dem will sich die Gewerbeinitiative annehmen: diese Entwicklung zurück in die Hand des Kiezes nehmen, und nach den Bedürfnissen aller hier Lebenden gestalten.
Hier das Video der Statements aus der Nachbarschaft für ihren Oranienspäti.
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