Cuvry 44/45 BLEIBT! Rettung durch Bezirkliches Vorkaufsrecht?

Die Häuser Cuvrystr. 44 und 45

Nun hat es auch uns getroffen: nach dem Tod unseres freundlichen alten Vermieters wird unser Wohnhaus verkauft. Die Verkäuferin ist die Schwester und alleinige Erbin des vorherigen Vermieters. Anders als ihrem Bruder, scheint ihr der persönliche Profit leider wichtiger zu sein, als das Wohl der Mieterschaft. Nach ihrem Willen soll das Haus nun an einen privaten Investor fallen. Der Kaufvertrag ist schon unterschrieben.

Nun kann nur noch die Wahrnehmung des Vorkaufrechts durch den Bezirk verhindern, dass dieses Haus in den Strudel der Immobilienspekulation gerät.

Das Haus und die Leute die darin wohnen

Mieterinnen und Mieter aus der Cuvystr. 44/45

Unser Wohnhaus in der Cuvrystraße 44/45 liegt auf besonders begehrtem Terrain, es ist nur wenige Meter von der ehemals heftig umkämpften Cuvrybrache an der Spree entfernt, auf der nun statt Wohnungen die Headquarters des expandierenden Internetshops Zalando errichtet werden. Als eines der letzten Wohnhäuser im Kiez sind die Mieten hier noch gut bezahlbar. Anders würde sich der Großteil unserer Mieterschaft die Wohnungen auch nicht leisten können, fast dreißig Prozent von uns beziehen staatliche Transferleistungen, einige haben geringe Renten, die meisten anderen verdienen prekär in Kreativ- und Sozialberufen.

Für die geringe Miete nimmt die Mieterschaft einiges in Kauf: die 30 Wohneinheiten im Haus sind klein und haben maximal zwei Zimmer, geheizt wird mit Ofenheizungen, die alten Rohre sind oft verstopft.

Cuvry 44/45 bleibt!

Dennoch wohnen wir alle gerne hier, einige schon so lange, dass sie richtige “Kiezikonen” geworden sind, Sascha zum Beispiel, der immer mit seinem Fahrrad unterwegs ist. Auch wenn wir alle ziemlich unterschiedlich sind, haben wir uns über die Jahre zusammengerauft und führen ein friedliches Leben miteinander. Unser Hausmeister, wegen seines steten Werkelns von allen liebevoll “Ameise” genannt, wohnt auch im Haus und kümmert sich gewissenhaft um alles was ansteht- vom Rasenmähen bis hin zu technischen Reparaturen. Aber auch wir anderen unterstützen uns wenn es notwendig ist, beispielsweise beim Hochtragen von Kohlen im Winter oder beim Aufhalten der Tür.

Täuschung der Mieterschaft und Verkaufsverlauf

Wir wollen nicht hinnehmen, dass unser Zuhause durch den Verkauf nun ein Ende haben soll, doch bei dem geplanten Verkauf an einen privaten Investor würden die Mieten bald nicht mehr bezahlbar sein. In den vergangenen Jahren haben wir solche Verdrängungen ja leider sehr oft erlebt.

Die derzeitige Hausbesitzerin beteuert zwar, dass ihr der Profit beim Verkauf nicht so wichig sei wie dessen soziale Veträglichkeit für die Mieterschaft, doch diese Aussage erscheint zynisch. Zuvor hatte sie nämlich schon zugesichert an uns Mieter_innen zu verkaufen, wenn wir die Finanzierung auf die Beine stellen können. Ein Kaufangebot von uns ist daraufhin sehr zügig gemacht worden, zusammen mit einer Stiftung und dem Mietshäusersyndikat hätten wir das Haus auch zu dem bis dahin schon stark gestiegenen Preis kaufen und komplett in die Hand der hier Wohnenden legen können.

Doch mittlerweile war der Kaufpreis noch weiter gestiegen, wie uns die Besitzerin mitteilte und sie war plötzlich an einem Verkauf an die Mieterschaft nicht mehr interessiert. Es täte ihr leid.

Ihr ursprüngliches Versprechen an uns zu verkaufen ignoriert sie nun einfach. Den Namen des privaten Käufers will sie nicht mitteilen und auch nicht die Kaufsumme. Nach der Absegnung des Kaufvertrages durch den Bezirk will sich der neue Käufer den Fragen der Mieterschaft stellen versichert sie, um uns zu beruhigen. Hinterher, wenn ohnehin nichts mehr zu ändern ist, was für ein Hohn.

Allerdings hat die Besitzerin nun einen Teil der Bewohner_innen auf ihre Seite ziehen können. In Gedenken an ihren stets fairen Bruder, den gestorbenen Vermieter, wollen sie ihr glauben, dass sich für sie nichts ändern wird. Einige denken nun sogar, wir hätten kein Recht zu protestieren und empfinden unsere Aktionen als anmaßend.

Der Großteil der Mieterschaft jedoch ist wütend und fühlt sich getäuscht von der Besitzerin, die sich in persönlichen Gesprächen mit uns als genügsamen Gutmenschen inszenierte, der an dem großen Geld nicht interessiert sei. Über die Gentrifizierung in der Nachbarschaft entrüstete sie sich. Mit ihr als Verkäuferin würde das unserem Haus nicht passieren. Sie würde zur Bedingung machen, dass der Milieuschutz beim Kauf beachtet werde. Überhaupt werde sie nur deshalb verkaufen, weil das Finanzamt sie dazu zwinge, denn sonst könne sie die hohen Erbschaftssteuern nicht bezahlen.

Wir fordern die Kommunaliserung unseres Hauses durch Wahrnehmung des Vorkaufsrechts

Mit solchen Halbwahrheiten versuchte sie uns Mieter_innen ruhig zu stellen und zu verschleiern, dass sie vor allem an dem großen Profit interessiert ist, der sich durch die begehrte Lage unseres sanierungsbesdürftigen Mietshauses erzielen lässt. Die Steuern hätte sie auch durch einen Verkauf an uns Bewohnende begleichen können. Außerdem verheimlichte sie, dass sie unter anderem noch ein weiteres Haus im Wedding geerbt hat, dass sie nicht verkaufen will.

Milieuschutzbeschränkungen müssen ohnehin von allen Käufern eingehalten werden, in diesem Punkt kommt uns die Besitzerin keineswegs entgegen. Außerdem lassen sie sich umgehen, etwa durch ökologische Sanierungen. Zahlreiche Fälle in der Nachbarschaft haben bereits gezeigt, dass dies auch umfassend geschieht.

Aus diesem Grund ist das Vorkaufsrecht für uns Bewohnende so wichtig. Nur durch die Wahrnehmung dieses Schutzrechts durch den Bezirk kann noch verhindert werden, dass unser Mietshaus in den Strudel von Preisspekulation, Mondmieten und Verdrängung gerät.

Deshalb fordern wir hiermit vom Bezirk, das Vorkaufsrecht in unserem Verkaufsfall, Cuvrystr. 44/45 unbedingt wahrzunehmen!

Unserer Verdrängung muss ein Riegel vorgeschoben werden, damit unser Kiez sozial durchmischt, bunt und lebendig bleibt! Es darf nicht sein, dass in Zukunft nur noch Reiche sich leisten können hier zu wohnen!

Helft uns!

Ihr ALLE, helft uns diese Forderung durchzusetzen. Helft uns gehört und gesehen zu werden, seid laut – mit und für uns. Der Verkauf unseres Hauses darf nicht still abgesegnet werden. Erzählt von unserem Fall, vernetzt euch mit uns und zeigt, dass wir und alle anderen bedrohten Häuser den Bewohner*innen dieser Stadt nicht egal sind. Geht mit uns auf die Straße!

Denn wir sind dieses Haus, diese Straße und dieser Kiez – nicht das einwandernde Geld. Das hat keine Seele.

Zusammen können wir es schaffen unser Zuhause zu erhalten. Danke an alle, die mitmachen!

Am Mittwoch, dem 30. August wird es ab 19:00 Uhr vor den Häusern Cuvrystr 44/45 eine Kundegebung geben – kommt alle vorbei!

Programm der Kundgebung a 30. August lesen

Eure Nachbar_innen aus der Cuvry 44/45

 


Mehr zum Haus Cuvry Str. 44/45

Alles zum Haus hier

8 Kommentare zu “Cuvry 44/45 BLEIBT! Rettung durch Bezirkliches Vorkaufsrecht?

  1. Euer Nachbar

    „Die Steuern hätte sie auch durch einen Verkauf an uns Bewohnende begleichen können. Außerdem verheimlichte sie, dass sie unter anderem noch ein weiteres Haus im Wedding geerbt hat, dass sie nicht verkaufen will.“

    ihr habt wirklich den Schuss nicht gehört… Die Frau soll also einfach so, weil es euch eben besser in den Kram passen würde, auf vll. 500.000 oder vll. auch 1 oder mehrere Mio. Euro verzichten? WARUM? Sie hat euch gegenüber absolut null !! Verpflichtung, sondern ein Haus geerbt, um das sie sich offensichtlich nicht kümmern kann oder möchte und will (bzw. muss) dieses nun loswerden. Dass die Erbschaftssteuer durchaus mehrere Hundertausend, evtl. sogar in Richtung Millionen geht (insbesondere unter Berücksichtigung des 2. Hauses), ist offensichtich. Dass die wenigsten Menschen das Cash auf der Bank liegen haben, dürftet gerade ihr wissen. „Das 2. Haus verheimlicht“? Wenn ich mir eure Reaktion anschaue kein Wunder, aber es geht euch auch einfach einen feuchten Kehricht an, ob die Dame noch eins, zehn oder 200 Häuser geerbt hat.

    „Denn wir sind dieses Haus, diese Straße und dieser Kiez- nicht das einwandernde Geld, denn das hat keine Seele.“ Kein Wunder, dass euch „ein Teil“ der Mieterschaft für anmaßend hält. Es wurde noch nicht eine Modernisierung oder sonst etwas durchgesetzt, nicht eine Miete erhöht…. Aber klar, wer mehr Geld als ihr hat, hat ja „keine Seele“ und eigentlich grundsätlich kein Recht in Berlin zu leben, unabhängig davon, dass der oder diejenige evtl. einfach einen Job in Berlin bekommen hat und jetzt eben eine Wohnung sucht… Wenn man sich höhere Mieten leisten kann, hat man eben „keine Seele“. So kann man die eigene Mittellosigkeit natürlich auch noch mit maßloser Arroganz vor sich hertragen…

    1. echter Bewohner

      Hey Du angeblicher Nachbar,
      wie kommst Du darauf, dass die Besitzerin auf Geld verzichten soll? Reden wir von Enteignung? Nein! Du unterstellst uns das. Du möchtest also nur polemisieren, dumm rumquatschen, Dich wichtig tun.
      Außerdem kann jeder der in Berlin einen Job gefunden hat eine Wohnung suchen und bekommt hoffentlich auch eine. ABER NICHT MEINE! Mit diesem Satz hast Du Dich selbst entlarvt, als nicht hier wohnender. Sondern als ein Typ der sich lediglich einschaltet, um dummes Geschwätz zu verbreiten. Auch eine Art seine maßlose Aroganz vor sich herzutragen.

  2. Auch-ein-Nachbar

    WER FRAU/HERR NACHBAR spricht hier von einem nicht gehörten Schuss und warum – wie sieht denn dieser Schuss aus deiner Meinung nach aus? „auf vll. 500.000 oder vll. auch 1 oder mehrere Mio. Euro verzichten?“ *Im Zweifelsfall – Ja.* – „weil es euch besser in den Kram passen würde“? *Nein weil viele Mieter sonst hier nicht überleben können* – „aber es geht euch auch einfach einen feuchten Kehricht an“ *Doch es geht – denn viele leben in diesen Häusern schon Jahrzehnte, das ist kein einfaches verlassenes Einfamilien-Ferienhaus an der Costa Brava oder auf Mallorca, das man vielleicht für eine x-beliebe Summe verschachern kann, das nennt sich Wohn- und Mietshaus, da stecken sehr viele soziale Aspekte und vor allem menschliche Existenzen mitdrin – Eigentum verpflichtet eben auch, nicht nur laut Gundgesetz* –

    „Kein Wunder, dass euch „ein Teil“ der Mieterschaft für anmaßend hält“ *aha, der Insider spricht also – schwer vorstellbar, dass sich ein Teil der existierenden Mieterschaft für die eigene drohende Verdrängung ausspricht – und nur zu verständlich und mehr als legitim, dass versucht wird drohende allzu bekannte Strategien und Strukturen bereits in den Anfängen zu analysieren und sich dagegen zu wehren. Denn der eigenen (auch intellektuellen) Mittellosigkeit mit maßloser Arroganz zu begegnen, ist eher eine Strategie der Betongoldsucher. Wäre die Situation tatsächlich und real gegeben, dass solche Menschen die schon lange hier leben ohne Umschweife in der sich neu am Standort etablierenden Industrie, wie z.B. Zalando mit den tausenden Arbeitsplätzen, ebenso Jobs und neue Business Möglichkeiten finden könnten, wäre alles keine Frage. Ein entsprechend angepasstes höheres Einkommen und schon hat niemand mehr ein Problem mit einer immens steigenden Miete. Wenn Sie Frau/Herr Nachbar in der Lage sind neue sozial bezahlte Arbeitsplätze vor Ort für diese Menschen zu schaffen – kommen wir sehr gerne ins Gespräch. Alles andere ist polemische Heuchelei derer, die glauben ein bestimmtes Einkommen berechtige sie zu mehr. In welcher bedauerlichen Lage sich die Eigentümerin nun obschon der von ihr zu bezahlenden Erbschaftssteuer aber auch etwaig möglicher Steuerabschreibungen befindet, die Arme, sei auch zunächst mal ohne weitere Fakten als polemische Anmerkung dahingestellt. Und genau das ist eben auch Teil kalkulierter Verdrängung pur mitsamt all ihrer unsozialen Aspekte bis hin zu handfestem Altersrassismus. Eine Lebensvorstellung, die auf Machtvorstellungen beruht, das nebenbei gesagt. Was aus ihren Worten spricht Frau/Herr Nachbar ist nichts anderes als: „weg hier, jetzt kommen wir – jetzt brauchen wir eure Wohnungen – denn wir haben Jobs hier und unser Geld zählt mehr als alles andere“

    – Nur eines sei auch vorweg gesagt ihr Zalando- und Googlejünger & Co – die meisten von euch werden schlussendlich täglich Kilometer pendeln, um von diesen völlig sinnlos installierten innerstädtischen Betriebsstätten zu Bettenburgen am Stadtrand zu gelangen – denn hier geht niemand aus seiner Wohnung raus. Und wer schon hier ist und nicht mittellos ist sollte genauso anfangen zu verstehen welchen enormen Wert eine gewachsenen Kiezstruktur eigentlich hat und wie bedeutend das auch als Vision für die Zukunft der (Mega-) Städte ist. Bekannt allerdings ebenso, wie besoffen und skrupellos egoistisch verdrängend Menschen im Angesicht des Geldes agieren. Oder haben sie eine nette Wohnung anzubieten Frau/Herr Nachbar für eine 65-jährige, die vierzig oder mehr Jahre hier im Kiez lebt und nun vor dem gesellschaftlichen Aus steht. Wo soll sie denn mit ihren 600 oder 800 Euro Rente? Ein neues Leben aufbauen in Australien oder in Brandenburg? Mann-o-Mann, was habt ihr nur in eurer Birne und dann auch noch von einer Arroganz der Mittellosigkeit sprechen – ok, Anstalt, verrecken lassen, ausrotten – oder am Besten sie springt direkt selbst vom Balkon – wer trägt hier die maßlose Arroganz und die Machtgedanken in sich?

  3. Hoffender Mieter

    Okay jetzt mal ehrlich! – es schient, hier streiten sich halbwegs intelligente Menschen mit unterschiedlichen Meinungen auf Sandkastenkriegniveau. Mit Beleidigungen kommt doch niemand weiter, auch nicht mit unterschwelligen! Anstatt uns gegenseitig einander Dinge zu unterstellen, die wir nicht von einander wissen (Einkommen, soziale Herkunft, Bildung etc.) wäre es doch viel sinnvoller ein konstruktives Gespräch zu führen.
    Frau Eggeringhaus ist uns nichts schuldig! Sie hätte nichts mit uns zu tun, hätte sie nicht dieses Haus geerbt. Wir sind Mieter in fremdem Eigentum und als Mieter genießen wir leider nicht die Vorteile eines Eigenheimbesitzers. Das ist bedauerlich, aber Fakt. Die oben angesprochene 65-Jährige kann, genau wie wir, darauf hoffen, dass der Verkauf sozialverträglich über die Bühne geht, hat aber keinerlei Anspruch auf ihre Wohnung! Das ist nun mal leider so. Wir alle können froh sein, wenn die Bemühungen der Mietergruppe fruchten und die Wohnungen auch auf Dauer für alle Mieter bezahlbar bleiben. Aber wir dürfen uns nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, denn Anspruch auf unsere Wohnungen haben wir nunmal nicht.

  4. Nachbar

    „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen“, Artikel 14 im Grundgesetz.
    Frau Eggeringhaus ist den Mieter_innen genau diesen Umgang mit ihrem Eigentum schuldig.
    Glücklicherweise gibt es Handlungsmöglichkeiten, welche die Mieterschaft völlig legal und zurecht in Anspruch nimmt, um die Besitzerin des Eigentums an ihre Verpflichtung zu erinnern oder diese auch gegen ihren Willen durchzusetzen.
    Seltsam, dass manche Menschen scheinbar ihre Rechte nicht in Anspruch nehmen möchten oder denken, andere sollten das auch nicht tun.

  5. bizim-kiez

    Hier der rbb24-Bericht vom 30. Aug 2017: https://youtu.be/dWiJSmnhN-Q

    Pressemitteilung von Bizim Kiez und „Cuvry 44/45 bleibt!“ vom 29.8.2017:
    Kreuzberger Nachbarschaft fordert Vorkaufsrecht, um Mieter/innen vor Immobilienspekulation zu schützen. Fragen an Stadtrat Florian Schmidt.

    Am 30.08.2017 ab 19:00 Uhr wird die Nachbarschaftsinitiative „Bizim Kiez – Unser Kiez“ mit der organisierten Mieterschaft „Cuvry 44/45 Bleibt!“ und dem Bezirksstadtrat Bau Florian Schmidt über das Thema „Milieuschutz und Vorkaufsrecht“ informiert. Die Kundgebung findet direkt vor dem Mietshaus in der Cuvrystraße 44/45 statt, weil bei diesem Haus aktuell geprüft wird, ob in den Verkauf an den Immobilienmakler David Borck durch das bezirkliche Vorkaufsrecht eingegriffen werden kann. Die vom Bezirk vorgeschlagene Abwendungsvereinbahrung zum Schutz der Mieter/innen wurde vom Investor abgelehnt.

    Bei einigen Hausverkäufen in „sozialen Erhaltungsgebieten“ wurde in den letzten Monaten im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg über das Vorkaufsrechts eine Abwendung der Immobilienspekulation erreicht. Erst im Juni etwa für das Mietshaus in der Falckensteinstraße 33 und in der Zossener Straße 18. Auf der Grundlage dieser Erfahrungen hat der Senat durch Finanzsenator Klolatz-Ahnen und Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher eine Leitlinie vorgelegt, mit der die Kommunalisierung von Wohnhäusern über das Bezirkliche Vorkaufsrecht vorangetrieben werden soll. Bezirke die Häuser für einen anderen Käufer (z.B. städtische Wohnbaugesellschaften, Genossenschaften, Stiftungen o.ä.) beanspruchen, der als gemeinwohlorientierter Eigentümer auftritt, soll sichergestellt werden, dass die Mietshäuser nicht luxussaniert werden und die Mieterschaft nicht durch steigende Mieten oder Umwandlung in Eigentumswohnungen verdrängt wird.

    Doch entsteht so wirklich endlich ein Milieuschutz, der diesen Namen verdient? Soll das Mittel „Vorkaufsrecht“ nun die letzte Rettung gegen die extreme Gentrifizierung sein, um ganze Bezirke in Berlin zu (re-)kommunalisieren und die Verdrängung von Bestandsmieter/innen zu verhindern? Noch sind die Grundlagen und Grenzen des Verfahrens eher unklar und letztlich hängt es bisher bei jedem einzelnen Fall daran, ob der Finanzsenator eine Wohnungsbaugesellschaft anweist, zu kaufen. Wir haben da viele Fragen:

    Wo liegen die Grenzen dieses Schutzgesetzes? Gibt es dadurch vielleicht sogar neue Wege für die Immobilienspekulation? Welche Möglichkeiten hat die Anwohnerschaft, sich Gehör zu verschaffen, werden ihre Interessen und Belange überhaupt erfasst?

    Zu diesen und vielen weiteren Fragen soll uns Florian Schmidt auf der Veranstaltung Rede und Antwort stehen. Außerdem werden während des Abends die Initiativen „Cuvry 44/45 Bleibt!“ sowie die die „GloReiche Nachbarschaft“ ihre konkreten Fälle vorstellen und ein Open Mike gibt weiten Gruppen Gelegenheit zum direkten Austausch.

    Im Rahmenprogramm der Veranstaltung erwartet die Unterstützer/innen ein „Stück vom Haus für alle“– einen Hauskuchen zum Aufessen, eine Stärkung mit dem Kreuzberger Kampfbrei und politischer Deutsch-HipHop von Beatyov und Tribal Jazz-Funk von DidgesBrew.

    Bizim Kiez Kundgebung: Milieuschutz und Vorkaufsrecht:
    Kann damit unser Kiez gerettet werden?

    Presse-Kontakt:
    Gül Yavuz, guelyavuz@hotmail.com

  6. bizim-kiez

    Das Anschreiben vom kaufwilligen David Borck, der Geschäftsführender Gesellschafter der David Borck Immobiliengesellschaft mbH ist. ( https://www.facebook.com/DavidBorckImmobilien/ )

    https://scontent-frx5-1.xx.fbcdn.net/v/t1.0-9/21314721_1718327945139751_7430199466553022294_n.jpg?oh=010af597eba6a96c6e891a0f64335a38&oe=5A5348AD

    Ein Antwortschreiben der Mieter des Hauses

    Sehr geehrter Herr Borck,

    wir, die Mieterinnen und Mieter der Gebäude Cuvry 44/45 haben heute Ihre freundliche Einladung für kommenden Mittwoch, den 13. September erhalten. Selbstverständlich freuen wir uns darauf Sie, als potentiellen Kaufinteressenten und möglichen Vermieter persönlich kennenzulernen.

    Anders als von Ihnen dargestellt, haben wir von Ihrem Kaufinteresse nicht durch die Presse, sondern nur Dank hilfreicher Unterstützung des Kreuzberger Baustadtrates erfahren dürfen.
    Selbstverständlich werden Sie es uns nachsehen, wenn wir Sie, vor der offiziellen Verifizierung des Kaufvertrages (frühestens der 7. Oktober) nicht als unseren Vermieter, sondern lediglich als Kaufinteressenten ansehen werden.

    Die Ihnen freistehende Begehung des Hauses mit einem Gutachter haben Sie heute durchgeführt.

    Ihre Darstellung, einer sozialverträglichen Weiterführung der bisherigen Wohnsituation auf eine Lauflänge von zehn Jahren großzügig im Kaufvertrag festgehalten zu haben, war unnötig; sie ist innerhalb des Milieuschutzgebietes Luisenstadt gesetzlich vorgeschrieben. Ebenso sollte hier das gesetzlich vorgeschriebene Umwandlungsverbot erwähnt werden.

    Sehr gerne würden wir Ihre Unterzeichnung der Abwendungserklärung von Modernisierungsmaßnahmen, auf eine Laufzeit von 20 Jahren, welche Ihnen vom Bezirk Kreuzberg zugesandt wurde, bei unserem Kennenlernen zu Kenntnis nehmen wollen.

    Wie wir sowohl aus der Presse, als auch Ihrem Firmenportfolio entnehmen konnten, sind Sie seit 30 Jahren im Immobiliengeschäft, mit einem Umsatzvolumen, alleine 2016, von 160 Millionen Euro.
    Daher sehen wir uns auch gerne bereit, Sie mit mit unserem Mietgebäude zur persönlichen Altersvorsorge unterstützen zu dürfen.

    Näheres werden wir gerne am kommenden Mittwoch, im Familien- und Nachbarschaftszentrum Cuvrystr., gemeinsam mit Ihnen besprechen.

    Mit freundlichen Grüßen,
    die Mieterinnen und Mieter der Cuvry 44/45.

  7. Icke

    David Borck? Habe ich doch gerade erst gelesen:
    „Altbauwohnungen für Kapitalanleger“ – https://reichenberger60.de, an die 4.000 Euro pro unsaniertem Quadrameter.

    Und jetzt festhalten, bitte, wie sie das offensichtlich an Leute verkaufen wollen, die nicht aus dem Kiez kommen und diesen Quatsch glauben:

    „Der Görlitzer Park, von den Berlinern auch liebevoll „Görli“ genannt, gehört zu den größten Naherholungsgebieten Kreuzbergs und ist insbesondere im Sommer der zentrale Treffpunkt von Kreuzberg 36. Neben den vielen Spazierwegen und Liegewiesen locken mitunter ein Kinderbauernhof, mehrere Sport-, Spiel- und Bolzplätze sowie ein kleiner See Familien und Erholungssuchende an.“

    Könnte diese Seite bitte mal jemand hacken und das der Realität anpassen? 🙂

    „Der Görlitzer Park, dessen früherer Tunnel von den Berlinern auch liebevoll „Harnröhre“ genannt wurde, gehört zu den größten Drogenumschlagsplätzen und ist insbesondere im Sommer eine zentrale Dunstglocke wegen 36 Grills pro Hektar. Auf den vielen Spazierwegen und Liegewiesen liegt gerne mal Hundescheiße herum, es gibt einen Kinderbauernhof mit einer besonders süßen (sic!) Ziege mit nur einem Horn, mehrere Polizeiwagen sowie ein kleine Seen aus Touristenpipi.“