Stadtsanierung damals …
Berlin-Kreuzberg, Stadtsanierung 70er Block 104
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Früher Abriss
Es gab schon mehrere Konzepte zur „Stadtentwicklung“ für Kreuzberg. Wirklich krass war die Idee der „Idealplanung“ aus den 1960er- und 70er Jahren, die radikal mit der Abrissbirne vorangetrieben wurde. Über zwei Jahrzehnte wurden in Kreuzberg ganze Blöcke und Straßenzüge entmietet, gesprengt und abgeräumt. Dieses Konzept von „Idealplanung“ brachte Anfang der 1980er Jahre die Hausbesetzer/innen-Szene zu Fall. Der Block 104 (nicht: ‚103‘ wie im Video genannt) beim Görlitzer Bahnhof markierte das Ende der Vernichtungsstrategie. Die „Behutsame Stadterneuerung“ folgte dann ab den 80ern.
Heute Verdrängung
Der heutige Plan der Berliner Landesregierung ist quasi ein Notplan, der zu einer Stadtsanierung führen soll, obwohl Berlin pleite ist (spätestens seit dem „Bankenskandal“). Die Idee ist, es privaten Investoren möglichst einfach zu machen, Geld mit der Aufwertung von Immobilien zu machen. Die Stadt soll sich dadurch über den privaten Sektor erneuern. Das Ergebnis ist bekannt: Diesmal werden nicht die Häuser geopfert, sondern die Menschen, die in den Häusern leben. Investoren verdrängen die bisherigen Mieter/innen, werten auf und verkaufen oder vermieten zu extrem gesteigerten Preisen.
Das hat mehrere Effekte, die von der Berliner Politik so auch gewünscht sind:
- Die Häuser werden saniert und Wohnen wird teurer, wodurch mehr Steuern eingenommen werden. (Je höher der Mietspiegel, desto besser für den Steuerfluss).
- Die Innenstadt wird verdichtet, wodurch neuer Wohnraum geschaffen wird – auch wenn ausschließlich im Luxussegment.
- Menschen werden radikal verdrängt und soziale Netzwerke werden zerstört. Dies wird einfach hingenommen, denn …
- durch die Verdrängung von Menschen werden auch weiter draußen liegende Viertel aufgewertet. Die Leute müssen ja irgendwo hin und sie kommen immer auf einem höheren Mietniveau an. Auch wenn es ein Wechsel von Kreuzberg nach Hellersdorf ist.
Wir zeigen die Sozialen Kosten
Bizim Kiez macht darauf aufmerksam, dass es Opfer bei dieser Stadtplanung durch die private Hintertür gibt:
- Menschen werden daran gehindert, ihre Lebensentwürfe umzusetzen. Wer für die eigene Wohnung keine Planungssicherheit hat, ist existentiell bedroht. Unfreiwilliger Umzug ist eine Nötigung!
- Die Innenstadt und die Kieze als solche werden zerstört. Durch die gewachsene Durchmischung (wie z.B. im Wrangelkiez) entstanden soziale Netzwerke, die vielen Menschen Halt und Perspektive geben. Wenn ein Viertel von Investoreninteressen geprägt ist und auf Luxus und Tourismus ausgerichtet ist, ist das keine lebendige Stadt mehr.
Investoreninteressen sind nicht am Bedarf der Anwohnerschaft ausgerichtet, sondern am Profit der Investoren.
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