Recht auf Stadt für Alle!
Wer bestimmt wie sich unsere Städte entwickeln?
Unsere Innenstädte dürfen nicht von Immobilienfirmen nach deren Profitinteressen umgestaltet werden. Sogenannte Investoren werten nicht die Häuser auf, sondern sie werten die Menschen ab, die in den Häusern leben. Mieter/innen und immer mehr kleine Geschäfte, Kinderläden und Handwerker/innen müssen der gewinnorientierten Immobilienverwertung weichen. Die Immobilienfirmen versuchen, den sozialen Wert unserer Städte in ihren Profit zu verwandeln. Aber wir stellen uns gegen diesen Ausverkauf! Unsere Städte müssen nach den Bedürfnissen der Bewohner/innen erhalten und gestaltet werden – und dabei zählen die Schwächsten genauso viel wie die Stärksten. Darum haben wir uns zu „Bizim Kiez – Unser Kiez“ zusammengeschlossen.
Im Berliner Wrangelkiez wird exemplarisch deutlich, wie sich „Stadtentwicklung“ durch den privaten Sektor auswirkt: Menschen werden gegen ihren Willen aus ihren Wohnungen und ihrer Nachbarschaft verdrängt, weil Investoren die Häuser lukrativer „verwerten“ wollen. Andere Menschen mit mehr Geld sollen höhere Mieten bezahlen. Dabei werden Menschen zu Umzügen in weiter draußen liegende Stadtviertel genötigt. Soziale Netzwerke und gewachsene Kiezkultur werden zerstört – den Menschen werden ihre Wohnungen gestohlen, ihre Lebensentwürfe werden einkassiert.
Besonders kleine Gewerbetreibende wie unser Gemüseladen Bizim Bakkal (türkisch: Unser Laden) sollen rausgedrängt werden, weil sie unmöglich die extrem gesteigerten Mieten bezahlen können. So viel kann man mit Gemüsehandel einfach nicht erwirtschaften. Bei der Steigerung von Gewerbemieten sind den Hausbesitzern keinerlei rechtliche Schranken gesetzt: Sie können die Mieten erhöhen, so viel sie wollen – einen Kündigungsschutz gibt es nicht. Wo vor fünf Jahren noch Kinderläden gegen den Leerstand willkommen waren, werden sie heute auf die Straße gesetzt – einfach weil man jetzt die dreifache Miete kassieren kann. Kein Kinderladen kann das bezahlen. Also wird es gemacht: Kinder raus – Luxus-Boutique oder Touristen-Bedarf rein. So funktioniert Immobilien-Wirtschaft – völlig vorbei an den Bedürfnissen der Anwohner/innen in den Nachbarschaften.
Die Unverschämtheit der Immobilienwirtschaft wird besonders in deren Werbeprospekten deutlich: Da wird gerne mit den „lebendigen Kiezen“ den „netten kleinen Läden in der Nachbarschaft“ und der „intakten Nahversorgung“ geworben. Doch genau diejenigen, die die Lebensqualität in den Städten geschaffen haben, werden nun bestohlen. Der von den Menschen in den Nachbarschaften erarbeitete Mehrwert darf nicht in den Geldbeuteln der Immobilienwirtschaft landen, sondern er muss als Lebensqualität erhalten bleiben – ohne dass er in Geld verwandelt wird!
Wir wehren uns gegen den Ausverkauf unserer Städte, denn wir sind die Mehrheit:
Wir fordern von der Politik, die Immobilienwirtschaft zu sozialem Handeln zu bringen. Stadtentwicklung muss in der Hand der Gesellschaft liegen und nicht in der Hand von privaten Investoren!
Wir sind die Stadt! Stoppt die menschenfeindliche Immobilien-Wirtschaft und erhaltet das soziale Miteinander in den Innenstädten.
Darum bitten wir um Unterstützung: Unterzeichnet unsere Petition gegen das Prinzip der Verdrängung – Bizim Bakkal bleibt! Der Kinderladen bleibt! Wir bleiben alle! Wir sind der Kiez! Und dieser Kiez ist jeder Kiez! Wir sind die Städte!