Der entschleunigende Malprozess – Malereien über den Wrangel-Kiez
Künstlerpaar Römer + Römer, wohnhaft am Görlitzer Park,
ein kleines Exposé samt Malereien
über den Wrangel-Kiez
„Erst wenn es zu spät ist, lernen wir, dass das Wundervollste der
flüchtige Augenblick ist.“ François Mitterrand
Wir verstehen uns als Chronisten unserer Zeit. Die Momentaufnahmen,
welche bei uns eine dynamische mediale Assoziationskette wecken – sind
es Schnappschüsse oder Selfies, die in die soziale Netzwerke
eindringen und unabsehbare Wege zurücklegen oder sind es eher
Filmstills, woran wir denken, wenn wir den Erzählstrang anhalten? Der
entschleunigende Malprozess verleiht der Transkription in Ölpunkte und
Flächen einen neuen Zeitaspekt und die subjektiven Erlebnisse
verwandeln sich in Historienbilder mit denen wir somit an der
Geschichtsschreibung teilnehmen.
2005-2007 widmeten wir uns in der künstlerischen Arbeit dem
Stadtbezirk, in dem wir wohnen. Die raschen Veränderungen vorhereilend
wollten wir festhalten und in die Malerei übersetzt sehen.
So entstanden zahlreiche Bilder über das Wrangelkiez wie z.B. „Bistro
Bagdad, Schlesisches Tor“, „Vor der Eisdiele Falkensteinstrasse“ oder
„Fight Nazis“. „Street Art Künstlerin“ fotografierten wir zu jener
Zeit aus unserem Fenster in der Taborstrasse. Sie brachte gerade ihre
Paste-Up auf die Fassade des gegenüberliegenden Hauses.
„San Remo Bar“ war eine angesagte Kneipe, ein Treffpunkt der Kreativen unter sich, Touristen hatten den Stadtbezirk noch nicht wiederentdeckt.
„Autoscheibenwischerin“ lief an unserem Auto entlang, als wir sie
festhielten. Die jungen Punks aus dem besetzen Haus „Köpi“ hatten das
Teritorium in der Skalitzer Strasse, Ecke zur Wrangelstrasse, belegt
gehabt.
Unser Bild „Mädchen am Obststand“ entsprang unserer Impression vor dem
mittlerweile legendären Bizim Bakkal.
„Evelenyoruz“, „Wasserstrahl vor Pamukkale-Brunnen“, „Salut
Backwaren“, „Demo im Regen“ sind weitere stimmungsreiche Bilder über
den Kiez.