NOTWENDIGE SANIERUNG ODER LUXUSMODERNISIERUNG?

22. Juni 2015 – Eiszeit Kino

In der Zeughofstraße 20 wird nicht nur am EISZEIT Kino gebaut.

Das EISZEIT Kino gibt es in der Zeughofstraße 20 seit dreißig Jahren. Wir zeigen Filmkunst, politische Dokumentarfilme und Kinderfilme für die Bewohner im Wrangelkiez. Wir verstehen uns als kulturelles Zentrum, als Ort der Kommunikation und mischen uns ein in Angelegenheiten der Filmpolitik und des Alltagslebens.

In den letzten Jahren ist die Zeughofstraße 20 dreimal verkauft worden und hat sich damit zum Spekulationsobjekt entwickelt. Jeder neue Eigentümer hat uns klargemacht, dass das Kino aus dem ersten Stock im 2. Hof zu verschwinden habe, weil es den Loft-Frieden stören würde. Geschützt durch einen langfristigen Mietvertrag konnten wir dennoch bleiben und verhandeln seit Jahren mit jedem neuen Eigentümer über den Umzug innerhalb des Hauses in die leer stehenden Ladenräume und Keller mit Zugangsmöglichkeit von der Straße. Wir bekommen durch diesen Umzug einen zusätzlichen Kinosaal und ein größeres Foyer mit Platz für neue Veranstaltungsformen. Die Verhandlungen mit dem neuen Eigentümer waren langwierig, führten aber Ende letzten Jahres zu einem von beiden Seiten akzeptierten Ergebnis in Form eines neuen Mietvertrages. Der Bauantrag für das Kino wurde bewilligt und wir konnten noch vor der geplanten Sanierung des Hauses mit dem Umbau beginnen. Die Finanzierung haben wir durch einen Baukostenzuschuss des Vermieters, durch ein Darlehen des Vermieters und durch Darlehen und Zuschuss der Filmförderungsanstalt (FFA) sichergestellt.

Inzwischen ist aus der zunächst geplanten behutsamen Sanierung des Hauses eine fragwürdige Luxus-Modernisierung geworden mit dem eindeutigen Ziel, die hier lange wohnenden Vorderhausmieter zu verdrängen. Die Art und Weise wie in den letzten Wochen der Druck auf die Hausbewohner erhöht wurde, empfinden wir als unerträglich und nicht hinnehmbar. Die Mieter sollen einem Modernisierungsverfahren zustimmen, das sich gegen ihre eigenen Grundbedürfnisse und Vorstellungen von Wohnqualität stellt. So sollen Grundrisse verändert, die Standards erhöht und dadurch die Miete derartig aufgebläht werden, dass sie für einige unbezahlbar wird.

Wir haben den Eigentümer des Hauses wiederholt aufgefordert, den Dialog mit den Mietern wieder persönlich zu führen und den Weg der Konfrontation zu verlassen. Wir wiederholen hiermit diese Aufforderung weil wir davon überzeugt sind, dass es noch nicht zu spät für eine gerechtere und einvernehmliche Lösung ist.

Mieter des Hauses