Ungleichheit ist kein Naturgesetz – «Capital et idéologie»
Ökonomische Ungleichheit ist global betrachtet schon immer ein vermeintlich unumstößlicher Zustand. Der Umstand, dass die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden, erreicht aber mehr und mehr auch die Politik.
Populistische Parteien führen mit ihren jüngsten Erfolgen mit dazu, dass die Schere zwischen den Reichsten und den Ärmsten der Gesellschaft neu thematisiert werden muss. Soziale Ungleichheit ist kein Naturgesetz. Es gibt sowohl politische als auch wirtschaftliche Maßnahmen, um Ungleichheit zu bekämpfen.
Ungleichheit ist ideologisch und politisch
»Natürlich ist «Capital et idéologie» ein (nicht ganz einfach zu verdauendes) historisches Monumentalwerk, aber es ist das Gegenteil einer Geschichtsphilosophie. Hier werden keine abstrakten Annahmen getroffen – über das Wesen des Menschen, die Funktionsweise von Machtsystemen, die Natur ökonomischer Zwänge –, aus denen Weltgeschichte sich gleichsam extrapolieren liesse. Hier werden Erklärungsmodelle auf die Probe der Statistik gestellt, und es wird nachgezeichnet, wie sich die Erklärungsmodelle, die verschiedene Gesellschaftssysteme für ihre Verteilungsstrukturen entwickelten, über die Zeit verändert haben.«
»Die berühmte „elephant curve“ aus einem Bericht der Weltbank zeigt das globale Einkommenswachstum verschiedener Schichten für die Jahre 1988 bis 2008.
Links sind die ärmsten fünf Prozent der Weltbevölkerung zu sehen, rechts die reichsten. Je höher ein Punkt liegt, desto mehr hat die entsprechende Gruppe beim Einkommen zugelegt.
Die unteren zwei Drittel der Weltbevölkerung (etwa die aufstrebenden Mittelklassen in Ländern wie China und Indien) bilden die Schultern und Ohren des Elefanten. Kaum hinzugewonnen oder gar verloren haben die Mittel- und Unterschichten entwickelter Nationen (etwa der USA). Wessen Arbeitsplatz nach China wandert, der betrachtet sich als Globalisierungsverlierer. Donald Trump hat dieses Gefühl zu seinem Thema gemacht und die Wahl gewonnen.«
Quelle: Zeit-Online Jan 2019
Die gute Nachricht: Die Ungleichheit zwischen den Ländern des globalen Südens und den Ländern des Nordens schrumpft, weil das Bruttoinlandsprodukt besonders in den Schwellenländern steigt.