Pressemitteilung: „Geht’s noch?“ Laternenumzug 2022

Geht’s noch? Mit Laternen und leuchtenden Kiezdrachen: Protest gegen Miet- und Preissteigerungen, Eigenbedarfskündigungen, Verdrängung von Kinderläden und Kleingewerben

Am Samstag, 19.11. 2022, 16:30 Uhr, Rio-Reiser-Platz

Am Samstag ziehen beim „Widerständigen Laternenumzug gegen Verdrängung“ der Nachbarschaftsinitiative Bizim Kiez mehrere hundert Kinder und Erwachsene mit Laternen und leuchtenden kreativen Protestbotschaften durch Kreuzberg – angeführt von zwei funkelnden, rauchspeienden Drachen von bis zu zehn Metern Länge. „Zusammen werden wir zum Kiezdrachen“ – der Drache ist das Symbol für Solidarität und Wehrhaftigkeit gegen Verdrängung. Das diesjährige Motto „Geht’s noch?!“ spielt auf die Miet- und Preissteigerungen an, welche die Nachbarschaft massiv unter Druck setzen.

Die Laternendemo findet schon zum achten Mal statt. Neu ist in diesem Jahr, dass die imposanten Drachenfiguren nach einer Erweckungszeremonie auf dem Rio-Reiser-Platz eine bewegte Performance zu eigens komponierten Songs tanzen.

Die Laternendemo beleuchtet Orte, an denen sich aktuell Nachbar*innen gegen die Auswirkungen der Immobilienspekulation wehren müssen, darunter:

Am Startpunkt Rio-Reiser-Platz: Mieter*innen aus der Oranienstraße 169 berichten vom spekulativen Verkauf ihres Mietshauses. Renommierte linke Journalist*innen hatten es 1993 für 1,2 Millionen D-Mark erstanden und mit öffentlichen Fördergeldern saniert. „Wir fordern die Eigentümer auf, einen gemeinwohlorientierten Käufer einzusetzen. Die Bundesregierung muss endlich das Vorkaufsrecht wieder herstellen, damit Bezirke in solchen Fällen handlungsfähig sind und Milieuschutz keine hohle Phrase ist!“, so Mieter Metin Yilmaz.

An der Station Manteuffelstraße 51: Hier sind vier Mietparteien von Eigenbedarfskündigungen bedroht. Das Haus gehört zu den 35 Prozent der Mietshäuser im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, die in den vergangenen Jahren in Eigentumswohnungen aufgeteilt wurden. „Eine Welle von zermürbenden Eigenbedarfsklagen rollt an. Hier soll eine Seniorin nach siebenunddreißig Jahren aus ihrer Wohnung geworfen werden, weil der Privateigentümer seinen neunzehnjährigen Sohn unterbringen will. Ein anderer Eigentümer im Haus droht, eine Familie trotz der Pflegebedürftigkeit des Vaters auf die Straße zu setzen. Eigenbedarf ist durch und durch unsozial und muss in angespannten Wohnungsmärkten abgeschafft werden!“, fordert Philipp Vergin von Bizim Kiez.

An der Station Oppelner Straße 20: Der Kinderladen IrgendWieAnders konnte mit Unterstützung der Nachbarschaft eine existenzbedrohende Mietsteigerung abwenden. Doch in Bezug auf eine Laufzeitverlängerung hat sich der Vermieter nicht bewegt. Damit ist die Finanzierung des Kinderladenbetriebs nicht mehr gewährleistet. „Ohne längere Laufzeit müssen wir bald dicht machen. Aktuell können wir wegen der drohenden Verdrängung schon fünf Kinder nicht bis zur Einschulung begleiten – und es werden jährlich mehr. Wir wollen bleiben – Herr Hoffmann ist zwar der Eigentümer, aber es ist unser Kinderladen, unsere langjährige Arbeit und unser Kiez!“, sagt die Kinderladenleiterin Nina Hofeditz. Mit Bizim Kiez fordert sie ein Gewerbemietrecht, das soziale und kulturelle Einrichtungen und kieznahes Gewerbe schützt.

Um 19 Uhr wird die Laternendemo am Familien- und Nachbarschafszentrum Kiezanker36 von einer Feuerjonglage-Show von Spreeflammen empfangen. Im Anschluss wird gemeinsam im Garten bei Livemusik von Pastor Leumund und der DJ Lindas Tante rund um die Feuertonne gefeiert. Für Suppe, Glühgetränke und Drachenkekse ist gesorgt.

Achtung Bildredaktionen: Um 16:45 Uhr tanzen die beiden großen Drachenfiguren auf dem Rio-Reiser-Platz eine bewegte Performance. Um 19 Uhr wird vor dem Familien- und Nachbarschafszentrum Kiezanker36 eine Feuerjonglage-Show dargeboten.

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