PM: Mieter-Schwarm contra Immobilienhai „Schützt uns vor Entmietungen durch die ALW-Gruppe“
Pressemitteilung der Mieter*innen in ALW/BOW-Häusern über Bizim Kiez, vom 8.9.2017:
Mieter-Schwarm contra Immobilienhai – 123 mutige Berliner*innen senden 100 persönliche Notrufe: „Schützt uns vor Entmietungen durch die ALW-Gruppe“
Offene Briefe gab es viele, unterzeichnet werden sie in der Regel von einem Stellvertreter. Genutzt haben Sie selten – bereits 2010 wurde der Regierende Bürgermeister auf die Entmietungspraxis der ALW Immobilien GmbH hingewiesen.
In sieben Jahren haben Andreas, Ludmilla und Walter Bahe das Geschäftsmodell noch ausgeweitet, eine ganze Firmengruppe (u.a. BM Immobilien GmbH, BOW 1 GmbH, BOW 2 GmbH und BOW 3 GmbH) versetzt die Mieter*innen der aufgekauften Häuser in Angst und Schrecken – bzw. vor die Tür.
Bizarrer Auswuchs: Einige Bewohner wurden bereits verdrängt, suchen sich eine neue Wohnung und landen in einem Haus, dass bald darauf von einer der BOW GmbHs gekauft wird. Eine prima Story für die Medien – doch niemand wollte allein vorangehen.
So entstand die Idee, gemeinsam in die Öffentlichkeit zu treten. Jede*r Einzelne fühlt sich vom Investor eingeschüchtert, doch der Schwarm verschafft sich nun Gehör in der Berliner Politik:
„Wir sind die typische Berliner Mischung vom Arbeiter bis zur Zahnärztin, vom Kleinkind bis zum Rentner, sowohl Single, als auch Großfamilie. Wir zahlen unsere Miete pünktlich und kümmern uns um die Nachbarn. Wir nehmen am sozialen und kulturellen Leben in unseren Kiezen teil und formen es mit.
Doch in unserer Stadt läuft etwas schief. Wir leben in dauernder Sorge, wie lange und unter welchen Bedingungen wir noch in unseren Kiezen wohnen können: Die ALW-Gruppe verwandelt Miet- in Eigentumswohnungen, die sich umso schneller und teurer verkaufen lassen, wenn man uns entmietet.“
Alle Unterzeichner*innen outen sich mit Namen, Adresse, Alter sowie Beruf und zeigen in aller Deutlichkeit: Wir sind keine wirtschafts- und innovationsfeindlichen Aktivist*innen, sondern ganz normale Menschen.
Die im Brief genannte „Lücke im Bundesgesetz“ ist sogar eine Untertreibung: Hier wurde hier mit voller Absicht eigentümerfreundliche Politik betrieben, der Milieuschutz wird zum Bumerang und macht die Kieze zum Casino mit Gewinngarantie. 100 bis 300% sind machbar durch die gewerbsmäßige Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen. Für oftmals seit Jahrzehnten verwurzelte Menschen bedeutet der Kauf eines Hauses durch die BOW: Bald Ohne Wohnung.
Der – in dieser Form einmalige – offene Brief umfasst 100 Zitate von 123 Unterzeichnenden.
Sachliche, menschliche, aber auch alarmierende Statements, abgegeben im Schutz des großen Schwarms. Adressiert an Bezirk, Senat und Bund mit dem Ziel, den Machenschaften Einhalt zu gebieten und für alle Bürger*innen etwas zum Besseren zu bewegen.
Kontakt: unserbrief@posteo.de | Kontakt für weitere Betroffene: stop-bow-alw@bizim-kiez.de