Verdrängung des Oranienspätis aus der Oranienstraße 35

Die Familie Tunc betreibt den Oranienspäti in der Oranienstraße 35 auf 70,59 Qm, für welche sie monatlich insgesamt 1350 Euro Miete zahlt. Der Laden existiert seit 2009, aber die Kreuzberger Wurzeln der Familie gehen viel tiefer.

Oranienstraße 35: Protestbanner von Bizim Kiez und Zwangsräumung Verhindern

Seit Anfang 2017 gehört das Gebäude der Bauwerk Immobilien GmbH, und wird von der Kraseman Immobilien Management GmbH verwaltet. Der Anwalt der Familie Tunc hat vor einem Monat in einem Brief an die Eigentümergesellschaft um die Verlängerung ihres Vertrags gebeten, und wurde ignoriert. Eine Räumungsklage aus dem Rechtstreit mit dem Voreigentümer ist bereits rechtskräftig.  Am 1. Mai haben wir mit einem Transparent auf den Fall des verdrängungsbedrohten Spätis aufmerksam gemacht, eine Unterschriftenliste für den Verbleib des Ladens liegt dort aus, Nachbar*innen kommen täglich vorbei, und machen ihrer Empörung über die drohende Verdrängung Luft. In einem Brief an die Eigentümer fordern wir die Rücknahme der Räumungsklage und der Kündigung, sowie die Aufnahme von Verhandlungen über den Verbleib des Oranienspätis. Wir zeigen uns auch solidarisch mit der Änderungsschneiderei Kabacaoglu direkt nebenan, die weiterhin für annehmbare Konditionen für ihren Verbleib an der Oranienstraße kämpft. Deren Raum gehört ebenfalls der Bauwerk Immo GmbH, die auf Druck aus der Nachbarschaft, organisiert vom Bündnis Zwangsräumung Verhindern, eine Verlängerung des Mietvertrages auf lediglich zwei Jahre angeboten hat, ohne über die Höhe der neuen Miete konkret zu werden. Das ist für die Betreiber*innen nicht akzeptabel.

Für uns wiederum nicht akzeptabel ist die Verdrängung von Nachbar*innen, die jahrzehntelang hier gelebt und gearbeitet, und Kreuzberg zu dem begehrten Ort gemacht haben, der er heute ist. Wir akzeptieren keine Profitmacherei mit dem Image eines sogenannten Szenekiezes. Wo die Eigentümer*innen nur Kapital in den Straßen von Kreuzberg sehen, sehen wir in der Geschichte seiner Menschen das Potential für eine wirklich soziale Stadt. Vielfältige Nachbarschaften brauchen trotz aller Veränderungen Platz für ein würdevolles Leben ihrer alten Bewohner*innen! Eine wirklich demokratische Stadtentwicklung geht nur gemeinsam mit denen, die lange vor uns schon in diesen Kiezen zuhause sind!

Wir veranstalten am Donnerstag, den 18.5. um 19 Uhr im Seminarraum des Café Kotti ein offenes Treffen für alle Nachbar*innen, die Interesse haben, den Oranienspäti und die Änderungsschneiderei zu unterstützen. Die Adresse des Café Kotti ist Adalbertstraße 96B, der Seminarraum befindet sich rechts neben dem Wettbüro auf der Empore über der Straße.
Am Samstag, den 20.5. veranstalten wir um 16 Uhr zusammen mit dem Bündnis Zwangsräumung Verhindern eine Kundgebung vor den zwei Läden in der Oranienstraße 35, um unseren Protest auf die Straße zu tragen.

[Anmerkung: in einer älteren Version des Texts stand, die Familie zahle monatlich 1050 euro Miete. Diese wurde korrigiert.]

Bizim-Kiez Terminkalender für beide Veranstaltungen ansehen

6 Kommentare zu “Verdrängung des Oranienspätis aus der Oranienstraße 35

  1. Jürgen Sprave

    Hallo bei aller Sympathie und Solidarität und gerade deswegen: Der Text ist viel zu lang. Man braucht nicht die ganze Lebensgeschichte der Familie Tunc, den Mädchennamen der Ehefrau und die Vornamen ihrer Kinder und alle Details des Rechtsstreits zu kennen, um zu erfahren, worum es geht. Das ermüdet bloß, nach zwei Absätzen hört man auf zu lesen und erfährt das wichtigste gar nicht mehr, denn das steht erst im letzten Absatz. Schreibt das wichtigste zuerst: „Verdrängung des Spätis in der Oranienstraße verhindern!“ (das Wort „verhindern“ habt ihr vergessen?), Nachbarschaftstreffen, Kundgebung, Ort und Zeit, dann knappe Beschreibung, worum es geht. Fertig! So erreicht ihr die Leute und habt – hoffentlich- Erfolg. Sorry, aber das Internet ist voll von überflüssigen Infos. da muss man sich kurz fassen.

  2. Jörg

    Nun ja, das ist eine Frage der Perspektive. Ich fand den Beitrag informativ und konnte mir dadurch ein besseres Bild über die Situation machen. Danke!

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