Lesenswertes zum Thema Gentrifizierung
An dieser Stelle will ich Lesenswertes zum Thema Gentrifizierung und Verdrängung sammeln. Weitere Links und Hinweise können gerne in den Kommentaren gegeben werden! Besonders erfolgreiche Beispiele von Protesten wären interessant.
Beispiel Hamburg: Vermieter für den Erhalt des Gewerbemix in der „Langen Reihe“
Grundeigentümer in St. Georg schließen sich zusammen, um kleine Läden und faire Mieten zu sichern: „Gewerbemix ist wichtiger als Gewinnmaximierung.“ Mehr als nur PR? Wie kam es dazu? Oder sind doch Gesetzesänderungen auf Bundesebene nötig?
http://hh-mittendrin.de/2013/08/lange-reihe-der-mix-macht%C2%B4s/
Stichwort Touristifizierung
Über den Interessenskonflikt von Anwohnern und Touristen / Tourismusbranche
http://www.capital.de/meinungen/zwischen-tourismus-und-touristifizierung-3082.html
Prozesse der Verdrängung
Interaktive Karte von Berliner Verdrängungsprozessen – wird ständig erweitert. Schreibt eine Mail
an die Macher, wenn noch was fehlt.
http://www.wem-gehoert-kreuzberg.de/index.php/prozesse-der-verdraengung
So stark stiegen Berliner Mieten – Interaktive Grafik für alle Berliner Kieze
http://www.morgenpost.de/berlin/article136875377/So-stark-steigen-die-Mieten-in-Berlins-Kiezen.html
Gentrification Blog
Nachrichten zur Stärkung von Stadtteilmobilisierungen und Mieter/innenkämpfen
(Ein Berliner Projekt ausgehend von der Humboldt-Uni)
https://gentrificationblog.wordpress.com/
„Die Stadt gehört allen!“ (Eine Bachelorarbeit)
Initiativen und Aktionen für ein Recht auf Stadt am Beispiel Hamburg
http://www.brandshof-bleibt.de/download/bachelor_thesis_bengin.pdf
Bund verklagt Bezirk Tempelhof-Schöneberg
Bezirk versucht, Vorkaufsrecht vor den Investoren zu nutzen – Rechtsstreit könnte bis zum Bundesverfassungsgericht gehen
http://www.tagesspiegel.de/berlin/verkauf-umstrittener-immobilien-in-berlin-bund-verklagt-bezirk-tempelhof-schoeneberg/11783752.html
http://reichenberger114.blogspot.de/
http://www.morgenpost.de/berlin/article112533448/Pankow-will-durch-Haeuserkauf-Luxusmieten-stoppen.html
Liebe Ursula,
Vielen, vielen Dank für diese wichtigen Übersichten und Untersuchungen zum Thema Gentrifizierung, u.a. „Wie in Berlin die Mieten steigen“ und „Die Stadt gehört allen“.
Vor Jahren habe ich mit meinen Töchtern am eigenen Leibe erlebt, wie durch eine Staffelmiete die Mietkosten für unsere Altbauwohnung von einfacher Qualität in der Görlitzerstr. immer höher getrieben wurden. Dabei hatte die Wohnung nur durch unseren Vormieter, der einiges investiert hat, und wofür wir eine Ablösung bezahlt haben, an Qualität gewonnen.
Die Hauseigentümergesellschaft hat eisern abkassiert, ohne eigene Investitionen zu tätigen und anschliessend mit Wild West Methoden Maklergewinne organisiert.
Unglaublich ist, dass die Mieten in der Görlitzer Str. in nur wenigen Jahren um 97 % auf einen Durchschnittswert von 11 Euro 71 pro qm gestiegen sind. Vergleicht man das mit einem bürgerlichen Viertel mit traditionell einkommensstarken Bevölkerungsschichten wie Lichterfelde West, beträgt da die Mietsteigerung 22% bei einer erheblich geringeren Grundmiete pro qm von 8 Euro 79. Verkehrte Welt.
Gentrifizierung. Es strömen die Wohlstandserben nach Kreuzberg, denen es mit Leichtigkeit möglich ist diese Mieten zu zahlen oder Eigentumswohnungen zu kaufen, z.T. 420.000 Euro für 120 qm. Um diese Summe ging es im Vorverkaufsangebot für einen aus der Taborstr. gekündigten Kinderladen. Was jetzt mit Bizim Bakkal und Ahmeds Gemüseladenkündigung geschieht ist der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Es reicht!!!
Chronologie
Vor ungefähr 3 Wochen erfuhren auch Mitglieder des Wrangelkiezrats von der Kündigung von Ahmed Caliskan. In spontanem Engagement wurde ein bei Inci, dem Cafe neben Ahmeds Laden auf der Theke liegender, kleiner, von einem Anwohner hergestellter Informationszettel kopiert, vergrössert und in den Fenstern der Geschäfte der vielen kleinen Händler und Cafes des Wrangelkiezes verbreitet.
Dabei war die Offenheit und Hilfe der Händler freundlich und überwältigend. Eine Hand half der anderen mit Tesafilm usw.
Fast jeder Anwohner, der von der Kündigung erfuhr, reagierte mit grosser Betroffenheit, und Mitgefühl für unseren unermüdlich arbeitenden und menschlich sehr liebevollen Gemüsehändler, mit vier Generationen für seine Familie tätig.Die alten Eltern,die wir auch noch kennen, waren wenige Tage zuvor zu Besuch aus der Türkei hier .
Bevor die Kündigung kam, hatte Ahmed gerade die rechte Ladenhälfte renoviert und mit einer neuen Theke und Kühlvitrinen ausgestattet. Durch eine Erkrankung mit zwei Operationen war er zum Zeitpunkt des Eigentümerwechsels mit existentiellen Dingen beschäftigt.
Ein Anwohnertreffen fand erstmals am 27.05.15 bei Inci statt.
Noch als die Stühle im Inneren des Cafes geordnet wurden, versammelten sich immer mehr Menschen draussen. Spontan wurde eine Lautsprecheranlage organisiert. Die Anwohner wurden informiert und es gestaltete sich auf offener Strasse mit ca 140 Menschen eine erstaunlich diszipliniert, respektvoll und friedlich verlaufende Diskussion mit vielen Redebeiträgen unterschiedlichster Menschen,um mögliche nächste Schritte wie Erstellen eines Bizim Kiez Logos etc.
Auch hier stand im Vordergrund ein schnelles Handeln und Engagement, um die Kündigung von Bizim Bakkal zu verhindern.
Es fand sich ein Koordinierungskreis und schon beim 2. Mal waren noch mehr Anwohner da ebenso wie Presse und Fernsehen.
Mich faszinierert die erstaunliche Zusammenarbeit mit schnellen Ergebnissen und viel Engagement unzähliger, ehrenamtlich selbstständig tätiger und kontaktender Anwohner des Wrangelkiezes.
Ein wunderbarer, nachbarschaftlicher Zusammenhalt wächst von Menschen, die z.T. schon Jahrzehnte im Wrangelkiez leben. Das ist das Gute im Schlechten.
Beim 2. Mal organisierten sich die Menschen in Arbeitsgruppen und – noch nie erlebt- die Räumlichkeiten stellten mehrere Händler drum herum zur Verfügung.
Der Wrangelkiez wie ein Gesamtorganismus mit Schwarmintelligenz, die Anwohner wie Fische im Wasser. Wir können was tun!
WIR DÜRFEN DIE BETROFFENEN MIETER NICHT VERGESSEN!!!
Liebe Nikita,
die Mieter, soweit da, wurden in einer ersten Aktion am 29.5.15 aufgesucht, befragt, informiert und eingeladen, zu den Anwohnertreffen zu kommen.
Im Haus gibt es berührende Geschichten zu erfahren von Menschen aus dem Wrangelkiez, welche laut ihren Aussagen gerne in ihren langjährigen Wohnungen bleiben wollen und Angebote bekommen haben bei Auszug zwischen 10 000 und 28 000 Euro.
das weiß ich auch um was für abfindungen es geht. 10 jahre kündigungsfrist und so.
fakt ist aber auch das die alle nix bezahlbares finden werden. hier inner gegend.
viele denken hier im kiez und umgebung es geht nur um unsern gebiebten gemüseladen und deren existenz es geht aber um noch viele andere menschen und wie wir ja alle seit jahren wissen sowieso um viel viel mehr 😉
WIR DÜRFEN DIE BETROFFENEN MIETER NICHT VERGESSEN!!!
Danke für deinen Bericht und die Antwort, Gabriela ^^
Und auch Danke an Nikita für den Hinweis.
Bis Mittwoch!!
Es geht voran!!
Danke Ursula für diese Seite ^^ hier was Lesenswertes zum Thema Gentrifizierung :
http://asta-jgu.de/unsere-positionen/item/37-positionspapier-des-allgemeinen-studierendenausschusses-der-johannes-gutenberg-universitaet-mainz-zum-thema-studentisches-wohnen
„Mietshäuser Syndikat
Hamburg, Berlin, München, Potsdam – die Mieten für Wohnungen und Gewerberaum in deutschen Großstädten steigen und steigen und steigen. Gegen diese Entwicklung wehrt sich schon seit längerer Zeit das so genannte „Mietshäuser Syndikat“. Selbstverwaltete Hausgemeinschaften verbünden sich, helfen sich, unterstützen sich.“
http://www.radioeins.de/programm/sendungen/modo1316/_/film-ueber-mietshaeuser-syndikat.html