Linker Laden M 99 soll ausziehen
27. Februar 2015
Besitzer des »Gemischtladens für Revolutionsbedarf« in Kreuzberg scheitert in erster Instanz mit Klage gegen Rauswurf
In erster Instanz vor dem Amtsgericht Kreuzberg hat Hans-Georg Lindenau verloren. Der Ladeninhaber des »Gemischtladens für Revolutionsbedarf« M99 in der Kreuzberger Manteuffelstraße hatte sich gegen den Rauswurf seines Infoladens zur Wehr gesetzt. »HG«, wie ihn seine Freunde und Genossen nennen, muss demnach bis zum 31. Dezember dieses Jahres sowohl sein Geschäft als auch die Wohnung in der Manteuffelstraße 99 räumen. Seit 1984 ist er Inhaber des weit über Berlins Grenzen hinaus bekannten Ladens.
Das Haus in der Manteuffelstraße 99 wechselte seitdem mehrmals den Besitzer. Im Juli 2014 wurde Lindenau bereits aufgefordert, die Räume »besenrein« an die idema Immobilien- und Verwaltungsgesellschaft zu übergeben, die als achtes Unternehmen in Folge das Haus verwaltet. So stand es in einem Schreiben, das Lindenau damals erhielt. Nach Erhalt des Schriftstücks rief er Freunde zur Unterstützung. Der Verwalter erschien jedoch nicht zur angesetzten Schlüsselübergabe. Weil das M99 in Kreuzberg eine feste Institution der linken Szene ist, wird es bestimmt nicht einfach kampflos geräumt werden. Als 2010 mutmaßlich Nazis den Laden anzünden wollten, waren innerhalb kurzer Zeit viele Unterstützer vor Ort. sal/mkr