Spekulativer Leerstand – wir fordern Gegenmaßnahmen

Spekulativer Leerstand – Symptom einer fehlgeleiteten Wohnungspolitik

Leer stehende Wohnungen? In unserem Kiez? Wo die Mieten kaum noch zu bezahlen sind?
Aber ja, in unserem Kiez gibt es viele leer stehende Wohnungen. Sie resultieren aus einer fehlgeleiteten, auf die Interessen sogenannter Investoren abgestimmten Wohnungspolitik. Viele Wohnungen stehen leer, weil sie Teil der Entmietungsstrategien dieser „Investoren“ sind, die die Mieter verdrängen wollen, weil sie beispielsweise planen, die Mietwohnungen in Eigentumswohnungen umzuwandeln, so z.B. 8 Wohnungen in der Wrangelstraße 66, oder als Konsequenz von mietsteigernden Modernisierungsmaßnahmen, z.B. in der Zeughofstr.20. In anderen Immobilien stehen Wohnungen leer, weil sie einfach zu teuer sind, die „Investoren“ haben gerade in den „angesagten“ Kiezen überhöhte Renditeerwartungen.


„Der sogenannte spekulative Leerstand zeigt sich vor allem in Großstädten und immer dort, wo Wohnungen sowieso schon knapp und daher teuer sind. Der Grund dafür ist, dass sich mit leer stehenden Wohneinheiten im Verkaufsfall mehr Gewinn erzielen lässt. Die Wohnungen werden zuerst preiswert angekauft, bleiben einige Jahre leer und werden dann zu einem wesentlich besseren Preis wieder verkauft. Durch die niedrigen Kreditzinsen wird der spekulative Leerstand in deutschen Großstädten zur Zeit genährt.“
Aus: http://news.immobilo.de/thema/miete-deutschland,
Letzter Zugriff 29.11.2015, 11:28 Uhr


Auf der anderen Seite wächst der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum. Insbesondere geflüchtete Menschen benötigen Rückzugs- und Ruheräume, die ihnen auch durch die Profitinteressen der „Investoren“ vorenthalten werden. Stattdessen müssen sie massenweise in Notunterkünften wie der Sporthalle in der Zeughofstraße hausen. Es ist bereits Winter, viele leer stehende Wohnungen würden sich viel besser als Unterkünfte für Geflüchtete eignen als Massenunterkünfte oder gar Zelte. Eine dezentrale Unterbringung von Geflüchteten in diesen Wohnungen würde sicher auch dazu beitragen, sie als neue Nachbarn zu erleben, ihre Erfahrungen zu teilen und sie solidarisch zu unterstützen.

Nicht die Geflüchteten sind für den Mangel an bezahlbarem Wohnraum verantwortlich sondern eine verfehlte Wohnungspolitik seitens der Regierenden.

Es ist paradox: einerseits werden von den bürgerlichen Medien Schreckensszenarien aufgebaut, indem Geflüchtete als Konkurrenz für andere sozial schwache Schichten um bezahlbaren Wohnraum dargestellt werden („Flüchtlinge: Der Kampf um Wohnungen beginnt“, so die Zeit am 14.09.2015 oder „Flüchtlinge und Studenten konkurrieren um Wohnungen“ so der Tagesspiegel am 26.09.2015), andererseits wird durch spekulativen Leerstand bezahlbarer Wohnraum verknappt.

Wir wissen von ca. 40 leer stehenden Wohnungen in 4 Häusern in unserem Kiez, die als spekulativer Leerstand gesehen werden können. Wir sind aber sicher, dass noch mehr Wohnungen hier aus finanziellen Interessen entmietet wurden und leer stehen. Der Leerstand von Wohnraum länger als 6 Monate ist in Berlin nach der Zweckentfremdungsverbot-Verordnung seit dem 01.05.2014 verboten. Wir rufen die Nachbarschaft auf, uns solche leer stehenden Wohnungen zu melden (email: melden@bizim-kiez.de). Wir werden Eure Informationen in geeigneter Form in die Öffentlichkeit bringen.


Wir fordern:

  • Das Verbot Wohnraum leer stehen zu lassen, muss effektiv durchgesetzt werden
  • Leer stehende Wohnungen sollen unbürokratisch zwischengenutzt werden können
  • Leerstandsbesetzungen sollten zugelassen werden, so wie es einst in Amsterdam, Zürich und in London und New York gesetzlich verankert war
  • Die Beschlagnahmung leer stehenden Wohnraums nach dem Allgemeine- Sicherheits- und Ordnungsgesetz muss zu Gunsten der Geflüchteten angewendet werden

Dieser Aufruf zum Download / Ausdruck:
bizim info leerstand

Flyer

 


Hinweis:
Leerstände nicht nur in SO36
können auch im Leerstandsmelder.de gemeldet werden
Sie erscheinen anschliess. in dieser Kartenübersicht  ( Stadtpolitikplan Berlin )

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