Gentrification Hot Spot Kreuzberg
Die radioEins-Reihe „Heimat gesucht“ von Diane Arapovic geht nach 6 Monaten zu Ende und zum Abschluss ihrer erfolglosen Wohnungssuche rund um den Görlitzer Park gibt der HU-Stadt-Soziologe Andrej Holm eine Einschätzung der gesellschaftlichen Einschätzung der Gentrifizierungsbewegungen in Berlin. Hier eine Zusammenfassung:
Höchste Preise bei Neuvermietungen in Kreuzberg bei großer Armut im selben Bezirk
Derzeit werden in Kreuzberg, im ehemaligen SO 36, die höchsten Mieten in ganz Berlin erzielt – Mieter/innen müssen mehr bezahlen als in Zehlendorf oder Prenzlauer Berg. Gleichzeitig ist das Gebiet nach wie vor einer der Stadtbezirke mit dem höchsten Anteil von Armen. Dieses Auseinanderklaffen der sozialen Lage der Bestandsmieter/innen und den Preiserwartungen der Immobilienwirtschaft schafft die extreme Verschärfung des Gentrifizierungsdrucks.
Umzugsstreik der Berliner/innen
Weil ein Umzug innerhalb Berlins fast immer mit steigenden Kosten zu tun hat, rücken die Menschen lieber zusammen und bauen überall Etagenbetten usw. ein. Sie wollen nicht in kleine Wohnungen in Außenbezirke verdrängt werden und verdichten sich deshalb im Bestand. Doch auf lange Sicht werden die Mieter/innen den Ertragserwartungen der privatwirtschaftlichen Hausbesitzer so nicht standhalten können, wenn die Entwicklungen so von der Politik weiterhin nur beobachtet werden.
Marktversagen und Staatsversagen zum Thema Wohnungspolitik
Kaum ein Bereich wäre so leicht staatlich vernünftig regulierbar wie der Wohnungsmarkt. Trotzdem hat sich die Berliner Landespolitik 15 Jahre komplett aus den Entwicklungen herausgehalten, was die Situation für Mieter/innen erheblich verschlechtert hat. Die jetzige Situation ist klar als Bilanz der schlechten Politik zu werten.
Bringen Nachbarschaftsproteste wie die von Bizim Kiez eigentlich was?
Nur durch die stadtpolitischen Proteste in der Stadt reagiert die Politik in den letzten Jahren überhaupt. Wenn sich die Menschen darüber bewusst werden, dass 85 % der Einwohner/innen in Berlin Mieter/innen sind, kann erheblicher Druck gemacht werden. Gerade in jüngster Zeit ist spürbar, dass die Verantwortlichen umsteuern und das ist ganz klar auf die vielen Initiativen zurückzuführen.
Film-Dokumentation zu „Heimat gesucht“ im Kino und TV
Parallel zur Fernsehaustrahlung auf rbb wird der Film „Heimat gesucht“ auch als Premierenaufführung im Kino Babylon an der Volksbühne gezeigt:
Dienstag, 6. Oktober, um 21:00 Uhr.
7.Oktober 2015
Nachlese zur Dokumentation:
Diane Arapovic im Publikumsgespräch (Audio-Ausschnitt) nach der Vorführung am 6.Okt.2015:
https://www.youtube.com/edit?o=U&video_id=tGmO694u2m4
Ein Ausschnitt bzgl. Bizim-Kiez aus der Film:
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Die Politik hat sich leider nicht nur komplett herausgehalten, sondern auch durch aktiven Verkauf und Privatisierung der landeseigenen Wohnungen und einer Liberalisierung von Gesetzen diese Situation mit herbeigeführt und zu verantworten……
Mensch, heutzutage soll doch fast alles privatisiert werden, neben Grund und Boden und Wäldern Wasser…… Sogar ganze Seen und Inseln wurden privatisiert…..(private: rauben).
“ wie heißt es in den Prophezeiungen eines Indianerhäuptlings. „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, ….WERDT IHR FESTSTELLEN, DAß MAN GELD NICHT ESSEN KANN……
Und ich persönlich halte es für eine Kluge Ablenkungsstrategie zu behaupten, die Mieten seien so hoch durch den Wohnungsmangel…..
Nein, die Mieten sind so hoch, weil es keine vernünftige Regulation des systemimmanent strukturell bestehenden rücksichtslosen Jagens nach Gewinnmaximierung und Expansion gibt, neben einer sowieso vorhandenen Gier nach mehr, noch mehr und noch mehr Geld, Reichtum und Besitz gibt…..
Ist der Kapitalismus überhaupt zu regulieren?
Andrej Holm sagt Ja, der Bereich des Wohnungswesens sei der am leichtesten staatlich zu regulierende Bereich…..
Ich bin für ein Gesetz, was die Spekulation mit Wohnungen verbietet. Keine Rendite mit der Miete!!!
Müssen euch blinden und selbstherrlichen Politikern erst tausende obdachlose, erfrorende und verhungerte tote deutsche Bürger auf deutschen Strassen daran erinnern, das Rechte auf ein menschenwürdes Leben nicht nur für zehntausende nach Deutschland einströmende Flüchtlinge gilt. Auch Millionen deutsche Bürger haben Recht und Anspruch auf ein Leben in unverletzlicher Menschenwürde.