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Die Zukunft unserer Städte – Smart Cities zwischen Datenextraktivismus und Rekommunalisierung

4. Dezember 2017 um 19:00 - 21:30

Luxemburg Lecture von Evgeny Morozov mit einem Kommentar von Andrej Holm.

Der Begriff «smart» ist längst zu einem Schlüsselwort unserer Zeit geworden. Er scheint in der Lage, jeden beliebigen Gegenstand in ein Licht widerspruchsfreier Fortschrittlichkeit zu tauchen. Auch «Smart Cities» – rastlos angepriesen von Consultingfirmen, auf Technologiemessen und Konferenzen – rufen Bilder von intelligenten Ampelanlagen, vernetzten Mülltonnen und einem reibungslos funktionierendem öffentlichen Nahverkehr hervor.

Nachhaltigkeit ist in diesem Bild einer smarten Stadt oberstes Prinzip, Bewegungsströme der Einwohner*innen hochoptimiert und Sicherheit allumfassend gewährleistet – all das mit Hilfe einer umfangreichen Sensorik und Datenverarbeitung, die in Echtzeit alles flexibel verbindet.

Trotz erheblicher Werbemillionen und Hochglanzprospekte hat diese Erzählung inzwischen Risse bekommen, ist vielfach als neoliberal-technokratisches Herrschaftsprojekt enttarnt. Bürger*innen protestieren gegen Videoüberwachung und Gesichtserkennung, gegen die Privatisierung städtischer Infrastrukturen und Vereinnahmung des öffentlichen Raums. Und doch bleiben die großen Technologie-Konzerne bestimmende Akteure gesellschaftlicher Entwicklung, werden weltweit mit dem Umbau von Dienstleistungen, Stadtquartieren und städtischer Infrastruktur beauftragt. So wurde Google’s Schwesterfirma Sidewalk Labs unlängst von der Stadt Toronto mit der Neuentwicklung eines ganzen Stadteils – Quayside – beauftragt.

Für einen kohärenten Gegenentwurf ist es höchste Zeit. Wie fügt sich «Smartness» in das allgemeine Set neoliberaler Praxen und austeritätspolitischer Zwängen ein, mit denen die Handlungsautonomie der Städte seit Jahrzehnten beschnitten werden? Welche Rolle spielt die Erfassung und Verarbeitung von Unmengen an Daten für die fortgesetzte Privatisierung öffentlicher Infrastrukturen? Welchen Handlungsspielraum haben hier kommunale Akteure angesichts globaler Finanzmärkte, knapper Haushalte und restriktiver Sparpolitik? Und wie lassen sich sowohl die Verfügung über unsere Daten, als auch notwendige soziale Infrastrukturen unter demokratische Kontrolle bringen?

Die Veranstaltung ist gleichzeitig die Vorstellung der Publikation «Die smarte Stadt neu denken. Wie urbane Technologien demokratisiert werden können» von Evgeny Morozov und Francesca Bria.

► Evgeny Morozov ist einer der profiliertesten Kritiker des digitalen Kapitalismus und Autor mehrerer Bücher. Er schreibt für diverse Zeitungen u.a. The New York Times, The Economist, The Guardian und die Frankfurter Allgemeine Zeitung und beschäftigt sich mit der Frage, wie die großen Technologiefirmen unser Gesellschaft und Demokratie umbauen.
► Andrej Holm ist linker Stadtforscher und lehrt an der Humboldt-Universität Berlin. Er ist Mitglied des «Begleitkreises zum Stadtentwicklungsplan Wohnen 2030» der Berliner Senatsverwaltung. Er forscht seit vielen Jahren zu Fragen der Gentrifizierung, Wohnungspolitik und Stadtpolitik und ist zu all diesen Themen auch politisch aktiv.
► Katalin Gennburg ist Stadtforscherin und als direkt gewählte Kandidatin der LINKEN aus Treptow-Köpenick seit 2016 Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses. Sie ist Sprecherin für Stadtentwicklung, Smart City und Tourismus.

*** Die Veranstaltung findet auf Englisch statt. **

Details

Datum:
4. Dezember 2017
Zeit:
19:00 - 21:30
Veranstaltungskategorien:
, ,
Webseite:
https://www.rosalux.de/veranstaltung/es_detail/4QHB6

Veranstaltungsort

Circular Economy House
Rollbergstraße 26
Berlin, Berlin 12053 Deutschland
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Veranstalter

Rosa-Luxemburg-Stiftung
E-Mail
info@rosalux.org
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