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Auch Pandion ist kein guter Nachbar

28. September 2018 um 8:00 - 23:59

English below

 

Aktion am 28.09. vor der Tür des Berlin Art Prize
20:00 – 01:00h Prinzenstraße 34, U-Bahn Moritzplatz

 

Im Sommer diesen Jahres wurde die Kreuzberger Filiale des Autoverleihers Robben und Wientjes in der Prinzenstrasse geschlossen. Das Gelände wurde an die Firma Pandion verkauft, sechstgrößter Immobilienentwickler Deutschlands. Was kommt, ist eine 150 Millionen Euro schwere Gewerbeimmobilie mit dem Namen “The Shelf“: ein neues zu Hause für Start Ups und Firmen, die sich die Miete von 20-25 € / qm leisten können. Ein geringer Bruchteil (3,8%) der Flächen sollen für einen reduzierten Preis an ansässige Gewerbe vergeben werden – aber nur für 10 Jahre. Uns ist das zu wenig! Hier kriegen wir keinen Fuß mehr rein.

Kommt zur Protestaktion gegen die Verdrängung von Mieter*innen, Kleingewerbe, Handwerk und Kulturschaffenden aus Kreuzberg!
Rote Karte an Immobilieninvestor Pandion und seine Art-Washing-Kampagne! Die sogenannte Off-Location „The Shelf“ täuscht niemanden darüber hinweg, dass hier wieder ein Stück Kreuzberg ausverkauft wurde.
In diesen Hallen gibt es für uns nichts zu feiern.

Zur Verleihung des Berlin Art Prize in den ehemaligen Robben & Wientjes-Hallen laden wir dazu ein, sich vor der Tür auf der Straße zu treffen. Wir wollen die bisher verfügbaren Informationen zum Bauvorhaben mit Passant*innen, Nachbar*innen und Besucher*innen des Art Prize teilen und ein Zeichen setzen für eine Nachbarschaft, die sich gegen Profit-orientierte Großinvestitionen á la Pandion und für eine sozial verträgliche Stadtentwicklung und Gewerbeschutz einsetzt.

Kommt zahlreich!

AUCH PANDION IST KEIN GUTER NACHBAR
initiiert von Kunstblockandbeyond, nGbK und weiteren Unterstützer*innen

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EN
PANDION: WORST NEW NEIGHBOUR IN KREUZBERG!

Action on Sept 28, at the door of the Berlin Art Prize
8pm – 1am
Prinzenstrasse 34, Subway U8 Moritzplatz

This summer, the Kreuzberg branch of car rental company Robben and Wientjes in Prinzenstrasse closed down. The site was sold to a company called Pandion, the sixth largest real estate developer in Germany. What’s next? A 150 million Euro commercial property development called „The Shelf“: a hub for start ups and companies able to afford rents of 20-25€ per sqm. A small portion (3,8%) will be given to local businesses for a reduced price. But this is not enough! And with rents this high, we will never get a foot in the door any more.
Join us in protest against the displacement of tenants, small businesses, trades and cultural workers from Kreuzberg!

Show a red card to real estate investor Pandion and its art-washing campaign! Pandion’s so-called off-location space „The Shelf“ does not conceal the fact that here, once more, a piece of Kreuzberg has been sold to the highest bidder.

On the occasion of the Berlin Art Prize award ceremony in the former Robben & Wientjes halls, we invite you to meet in front of the door in the street. We want to inform passers-by, neighbors and visitors of the Art Prize about the real estate project planned on the former Robben & Wientjes site. We will make a claim for a neighbourhood that opposes profit -seeking , large-scale investments of Pandion’s ilk. Instead, we demand socially -oriented urban development and legal protection s for local small businesses.

All welcome!

PANDION: WORST NEW NEIGHBOUR IN KREUZBERG!
by Kunstblockandbeyond, nGbK and individual supporters.


***Pressemitteilung***

Kundgebung und Aktion „Auch Pandion ist kein guter Nachbar“
Parallel zur Berlin Art Prize Verleihung am 28.09.2018, 20:00 bis 1:00 Uhr
Vor „The Shelf Off-Location“, Prinzenstraße 34, Berlin, Kreuzberg

Auch Pandion ist kein guter Nachbar
Ein neuer Nachbar hat sich angekündigt. Auf den zwei Grundstücken in der Prinzenstraße, Kreuzberg dort wo über 40 Jahre lang die Firma Robben & Wientjes in ihrem Stammsitz Umzugswagen verliehen hat, will die Pandion AG die Gewerbehöfe „The Shelf“ errichten. Im Zuge der Übernahme des Autoverleihers durch die Firma Buchbinder wurden die Grundstücke am Standort Prinzenstraße an Pandion verkauft – mit 1,85 Milliarden Euro
Verkaufsvolumen inzwischen sechstgrößter Immobilienwickler Deutschlands.

Die Robben gehen, die Haie kommen
Pandion stellt sich als lokal engagiertes, soziales Unternehmen dar. Man befinde sich „bereits in guten Gesprächen mit den Nachbarn“ und die Entwicklung der Grundstücke erfolge in enger Abstimmung mit dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg. Doch die Nachbarn haben von den Plänen der Pandion AG erst aus der Presse erfahren, während der Bezirk sich bedeckt hielt.

„The Shelf“ ist nicht der kreative, grüne und soziale Ort, den das Unternehmen auf seinen Plakaten verspricht. Angekündigt ist vielmehr eine 150 Millionen Euro teure begehbare Geldanlage: The Shelf 1 (Prinzenstraße/Ecke Ritterstraße) und The Shelf 2 (Prinzenstraße 34). Einziehen sollen zahlungskräftige Start-Ups und Unternehmen aus Kreativ- und Tourismuswirtschaft, die sich Mieten um die 25 Euro pro Quadratmeter leisten können. Es hieß, es würde auch bezahlbarer Raum für Kunst und lokales Gewerbe entstehen. Tatsächlich sollen jedoch nur 3,8 % (!) der insgesamt 18.000 Quadratmeter für 10 Jahre zur Hälfte des Preises vermietet werden.

Der erhebliche Marketingaufwand, den Pandion für seine Imagepflege betreibt, kann niemanden darüber hinwegtäuschen, dass die Immobilie für die in der Nachbarschaft arbeitenden und lebenden Menschen keine bezahlbaren Räume schafft. Pandions sogenannter „Zukunftsort“ schafft keine Zukunft für uns. Hier wird eine weitere Kapitalanlage in eine diverse, akut von Verdrängung bedrohte Nachbarschaft mit gewachsenen Stadtstrukturen gebaut. Mit diesen Investitionen und Renditeerwartungen entsteht nicht der „soziale Raum für die bunte (Sub-)Kultur, Nachbarn, Kunst“, den Pandion verspricht. Auch in der Umgebung werden die Mieten durch solche Projekte steigen, Gewerbemieter*innen und Kulturschaffende werden verdrängt, weitere zahlungskräftige Unternehmen angelockt. Deren gut bezahlte Angestellte konkurrieren um den arbeitsnahen Wohnraum, sie fragen eine ihren Ansprüchen gemäße Infrastruktur wie z.B. hochpreisige Gastronomie nach, etc., etc.
Für uns steht daher fest: Auch Pandion ist kein guter Nachbar!

Die Stadt ist ein Gemeinwesen und kein Spekulationsobjekt!
Die laufende Verdrängung betrifft Mieter*innen, Gewerbetreibende, soziale Einrichtungen, aber auch Kunst- und Kulturschaffende, die keine bezahlbaren Ateliers und Ausstellungsräume mehr finden können.
Derzeit vergibt Pandion über die Agentur „Glut“ Zwischennutzungsmöglichkeiten für kulturelle Veranstaltungen und Ausstellungen. Institutionen wie die Kunst-Werke Berlin (KW) und die Kunsthochschule Weissensee haben diese für die eigenen Events in Anspruch genommen, ohne den immobilienwirtschaftlichen Hintergrund kritisch zu hinterfragen.

Die Instrumentalisierung der Kunst für die eigenen Zwecke hat Pandion schon bei dem Street-Art Zwischennutzungs – Projekt „The Haus“ erfolgreich ausprobiert, für das sie mit dem Immobilien-Marketing-Award 2017 ausgezeichnet wurden. Während die Kunst- und Kulturproduzentinnen noch glauben, günstige Räume für eine Zwischennutzung gefunden zu haben, sind sie inklusive städtischer Förderung – schon längst unbezahlter Teil einer Marketingmaschine. (https://www.realestatebrandbook.eu/adv/duo/).

Unser Protest richtet sich nicht gegen den Berlin Art Prize. Unser Protest richtet sich dagegen, dass einige wenige Millionengewinne machen, während die Vielen sich die Wohnungen, Arbeits- und Gewerberäume nicht mehr leisten können.
Unser Protest richtet sich gegen den Zynismus, mit dem das „Vielfältige, Subkulturelle und Lebendige“ der Kieze als Verkaufsargument für Renditeimmobilien herhalten muss, während gleichzeitig eben diese Nachbarschaft zerstört wird.

Wir solidarisieren uns mit all jenen, die sich in dieser Nachbarschaft und überall in der Stadt gegen Verdrängung und Gentrifizierung zur Wehr setzen, z.B.
Stadt von Unten, Kotti & Co, Lause bleibt, GloReiche, Google ist kein guter Nachbar, OraNostra, Boss&U, Bizim Kiez, Zwangsräumung verhindern, m24bleibt, Commons Abendschule in den Prinzessinnengärten und viele weitere.

Für uns steht fest: In diesen Hallen gibt es nichts zu feiern!
Wir fordern am Abend des 28.09.2018 alle Besucherinnen des Berlin Art Prize, die beteiligten Künstler*innen, die Jurymitglieder und die Organisatorinnen auf, aus diesen Räumen auszuziehen und mit uns auf die Straße zu gehen.
Wir fordern die Ostkreuzschule für Photographie dazu auf, diese Räume nicht zu nutzen, so wie es die Kunsthochschule Weißensee, die Kunstwerke (KW) und der Berlin Art Prize auch nicht hätten tun sollen.
Wir fordern alle beteiligten Kultur- und Kunstinstitutionen dazu auf, sich öffentlich zu positionieren.

Wir fordern von der Politik:
Bezahlbare, dauerhaft abgesicherte Räume für Kleingewerbe und Handwerk, Ausstellungs- und Arbeitsflächen für Kunst und Kultur.
Eine nachhaltige Kulturpolitik, die soziale stadtpolitische Fragen in den Blick nimmt und strategische Förderinstrumente entwickelt. Verstärkte Abstimmung zwischen Kultur- und Stadtentwicklungspolitik.
Keine öffentlichen Gelder für Kultur-Zwischennutzung in proftiorientierten Investorenprojekten. Keine Aufwertung und Verdrängung durch geförderte Kulturprojekte.
Eine Proaktive Transparenz der Bezirke gegenüber Nachbarschaft und Initiativen bei Bauanträgen dieser Größenordnung.
Milieuschutzsatzung auf Gewerbe ausweiten, so dass in solchen Fälen das Vorkaufsrecht zum Tragen kommt.
Auflagen gegenüber Pandion auf die noch ausstehende Ausstellung der Baugenehmigung (z.B. Prüfung der Übernahme eines Teilgeländes für gemeinwohlorientierte Zwecke durch einen gemeinwohlorientierten Träger).
Wirksame Abschöpfung von Spekulationsgewinnen aus dem Verkauf von Grund und Boden zugunsten des Gemeinwohls.

Die Aktion „Auch Pandion ist kein guter Nachbar“ wird getragen von Kunstblock and beyond, nGbK (Neue Gesellschaft für bildende Kunst) und weiteren Unterstützer*innen.

Kontakt:
kunstblockandbeyond@protonmail.com

Details

Datum:
28. September 2018
Zeit:
8:00 - 23:59
Veranstaltungskategorien:
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