Das „Filou”-Tagebuch

Wir wollen unsere Bäckerei behalten! Die GloReiche Nachbarschaft kämpfte um das Bäckerei-Café „Filou“

Im Januar 2017 informierten Nadja Wagner und Daniel Spülbeck, seit knapp 15 Jahren mit Ihrer Café-Bäckerei „Filou″ im Kiez der Glogauer/Reichenbergstraße, die Nachbarschaft: „Wir müssen raus!“  Ihre Vermieter hätten ihnen mitgeteilt, ihr Geschäft passe nicht mehr in „das Konzept des Kiezes“. Alle kennen die fünfköpfige Familie und ihre vier Angestellten.  Anwohner*innen waren so aufgebracht, dass sie auf Touren kamen und kurzerhand eine Bürgerinitiative gründeten.

Anfang Januar 2017 steht die Filou-Crew vor dem Aus. Im Sommer soll es vorbei sein mit dem Bäckerei-Café

Das „Filou“-Tagebuch

Erster Teil – ein Wohnhaus entsteht, in das niemand dauerhaft einziehen wird, und die Bäckerei soll weichen

Im Jahr 2015: Auf der Brache zwischen den Altbauten in der Glogauer Straße und der Reichenberger Straße 96 beginnen die Arbeiten für einen Neubau. Die Hausverwaltung informiert die Mieter und kündigt ein Wohnhaus an.

10. September 2016: So sieht das Gebäude mittlerweile aus

Neubau an der Glogauer/Reichenberger Straße

31. Oktober 2016: Am Thema „Gentrifizierung“ kommt auch der Boulevard nicht mehr vorbei. Die „B.Z.“ berichtet über den Neubau, in dem nun doch keine Wohnungen entstehen, trotz Milieuschutz und Zweckentfremdungs-Verbot

Im Dezember 2016: Die Baumaßnahmen gehen zu Ende. Wer die Fenster des Neubaus in den Blick nimmt, sieht überall die gleichen Lampenschirme in den Zimmern. Hier ist kein Wohnraum entstanden – das sind Ferienwohnungen.

9. Dezember 2016: Die Betreiber des Bäckerei-Cafés „Filou“ in der Reichenberger Straße 96, Nadja Wagner und Daniel Spülbeck, erhalten überraschend die Ankündigung, dass ihr Mietvertrag nicht verlängert wird. Sie sollen ihr Geschäft, das sie seit knapp 15 Jahren führen, zum 31. Juli 2017 aufgeben.

 

Zweiter Teil – das kann ja wohl nicht wahr sein!
Der Kiez kommt zusammen und beschließt, sich zu wehren

Aushang im Filou-Schaufenster

Im Januar 2017: Nadja und Daniel informieren die Nachbarschaft. Am Filou kleben Zettel: „Wir müssen raus!“ Die Eigentümer haben sie wissen lassen,  das Bäckerei-Café passe nicht mehr in „das Konzept des Kiezes“. Wessen Konzept, bitte??? In Gesprächen und über Social Media-Plattformen erfahren mehr und mehr Menschen von der Kündigung. Im Laden liegen Unterschriftenlisten dagegen aus. Wir Nachbar*innen tragen uns sofort ein.

18. Dezember 2016: Bizim Kiez berichtet erstmals über das „Filou“.

Reichenberger 86: Ferienapartmenthaus mit Gastro verdrängt Café Filou

 

Im Januar: Bizim Kiez ruft zu einem Treffen der Nachbarschaft am 27. Januar auf.

Am 27. Januar 2017 zwängen sich so viele Nachbarinnen und Nachbarn ins Café „Filou“, dass bald klar ist: Wir müssen uns anderswo versammeln. Das ist dank der Hilfe der Martha-Gemeinde in der Glogauer Straße kurzfristig möglich, und so treffen hier schließlich 150 Anwohnerinnen und Anwohner der Glogauer und Reichenberger Straße im Kirchengebäude zusammen. Daniel Spülbeck, auf einer improvisierten Bühne ins Interview gebeten, informiert kurz über die Situation des Filou. Auch Claire D’Orsay, neben Charles Skinner Geschäftsführerin des neu eröffneten Restaurants „Vertikal“ im Neubau, ist anwesend und filmt die Veranstaltung. Gefragt, ob sie sich auf der Versammlung äußern will, lehnt sie ab.

 

In der offenen Aussprache sind die Beiträge erfreulich kurz, es geht vielmehr gleich zur Sache. Die Nachbarschaft verteilt sich auf eine Medien-, eine Banner-, eine Straßen- und eine Politik-AG und in verschiedene Ecken. Außerdem macht eine Liste die Runde, auf der sich jede*r mit einer E-Mail-Adresse eintragen kann. Sehr viele dieser Einträge sind unleserlich – das wird uns eine Lehre sein. Sollten wir das noch mal machen, fordern wir Blockbuchstaben oder haben am besten einen Laptop vor Ort.

Währenddessen nehmen fünf Teilnehmer*innen der Veranstaltung Kontakt zu Claire D´Orsay auf, darunter Daniel Spülbecks älteste Tochter Dinah. Kern des ruhig geführten Gesprächs ist die Frage, welche Rolle D’Orsay im Konstrukt der Kberg GmbH spielt, Betreiberin des Restaurants im Neubau. D’Orsay versichert, Miete für das „Vertikal“ zu zahlen, die Hauseigentümer seien ihre Investoren. Dinahs Frage, ob sie sich solidarisch mit dem Filou zeigen wolle, beantwortet sie mit einem Nein.

Eine knappe halbe Stunde, nachdem die AGs gegründet worden sind, präsentieren sie auch schon erste Ergebnisse, erneut ohne lange Reden. Ein Name steht: die GloReiche Nachbarschaft! Erste Banner, die später noch viel schöner werden sollen, trocknen im Hintergrund. Welche Politikerinnen und Politiker angesprochen werden, ist ebenfalls klar. Der Abend endet mit einem dreiminütigen Go-In im „Vertikal“. 30 Nachbar*innen skandieren unbeholfen, aber fröhlich, „Filou bleibt!“ sowie „Grüne Fassade und nichts dahinter!“. Niemand spuckt an die Scheiben, auch wenn Claire D’Orsay später nicht müde wird, das zu behaupten, und niemand der Gäste nimmt Reißaus: Den Kurzauftritt bestreiten schließlich zivilisierte Zivilisten.

Das Personal ruft dennoch die Polizei, während sich das Spontandemo-Team bereits trollt. Als „Rädelsführerin“ der Mini-Demo nennt Claire D’Orsay später Spülbecks Tochter – die hatte sich jedoch gar nicht in der Gruppe befunden.
Die GloReiche ist kurz darauf unter „Filou bleibt“ auf Facebook und bei Twitter unter #filoubleibt unterwegs. Die Aufmerksamkeit ist groß und steigt – selbstverständlich gibt es aber auch eine Pinwand im „Filou“, an der zum Beispiel die nächsten Treffen der AGs angeheftet sind.

 

Zweiter Teil – die GloReiche Nachbarschaft nimmt langsam Fahrt auf und entwickelt sich als lernende Bürgerinitiave

1. Februar 2017, saukalt: Heute Abend steht unsere erste Kundgebung an. Das  „Vertikal“ hatte am Morgen ein Graffito auf der Hauswand: „Investoren Träume platzen lassen“. Die Betreiber haben die Polizei gerufen, die Schrift anschließend übermalen lassen und auf einer Tafel „Suppe gegen Vandalismus“ angeboten, so lange der Vorrat reiche. Unsere neugegründete Nachbarbarschaftsinitiative GloReiche staunt, dass jemand wegen eines Graffitos in Kreuzberg die Polizei ruft, ist aber sicher, dass niemand aus ihren Reihen mit der Spraydose unterwegs war. Die GloReiche weiß zu diesem Zeitpunkt schließlich nicht einmal, wie man eine Protestversammlung aufzieht und hat Flyer im Gepäck, die entgegen den Bestimmungen kein Impressum enthalten.

Knapp 100 Nachbarinnen und Nachbarn versammeln sich nach einem Aufruf von Bizim Kiez auf der gegenüberliegenden Straßenseite des Neubaus. Vor das „Vertikal“ dürfen sie laut Polizei nicht, weil sie die Haltestelle des M29ers behindern könnten. Dass das Versammlungsrecht ihnen mehr Möglichkeiten einräumt, ist allen unbekannt. Egal: Mit Baguettes bewaffnet, protestieren sie und treten vor das Mikrofon der Technik-AG, die die Veranstaltung freundlicherweise unterstützt. Nachbar*innen erzählen, was sie an ihrer Bäckerei lieben – zum Beispiel, dass man den „Filou“-Leuten jederzeit einen Schlüssel anvertrauen kann.

Erste Kundgebung bei schauderhaften Minustemperaturen

Die Banner-AG der GloReichen hat ihre Arbeit aufgenommen

In Anspielung auf die Tafel des „Vertikal“ („Suppe gegen Vandalismus“) sorgt der Slogan „Suppe für alle, sonst tagelang Krawalle“ teilweise für Irritation. Das Motiv „Ironie“ muss am Mikrofon erläutert werden, danach ist alles gut. Die durchgefrorenen Anwohnerinnen und Anwohner ziehen kurz darauf dankbar heim.

8. Februar: Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Friedrichshain-Kreuzberg erklärt parteiübergreifend „ihre Unterstützung für den Verbleib der Bäckerei Filou in der Reichenberger Straße 86 in Kreuzberg. Die Eigentümer und Vermieter der Gewerbeeinheit werden aufgefordert, die ausgesprochene Kündigung zum 31. Juli diesen Jahres zurückzunehmen. Um einen langfristigen Verbleib der Bäckerei im Kiez zu ermöglichen fordert die BVV die Eigentümer auf, sich entsprechenden Gesprächen mit den Betreibern nicht zu verschließen und diese zeitnah zu ermöglichen.“

Was sollen wir dazu sagen? Immerhin sorgt der Beschluss für mediale Aufmerksamkeit.

9. Februar: Hans-Christian Ströbele, Bundestagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen, besucht das „Filou“.


Das Thema „Verdrängung“ betrifft den gesamten Bezirk. Am Abend treffen sich Kreuzberger*innen im SO36 zur 1. Kiezversammlung. Hier stellt sich auch die GloReiche vor.

12. Februar: Die GloReiche hat gelernt! Für eine Kundgebung vor dem „Filou“ hat sie eine Versammlung ordnungsgemäß angemeldet und erreicht, dass die Polizei ab einer bestimmten Teilnehmerzahl die Straße sperren lassen und den M29er umleiten wird. Das geschieht relativ schnell, weil am Ende 300 Menschen gegen die Schließung des „Filou“ protestieren.

300 Nachbar*innen demonstrieren vor dem Filou auf der Straße

Das „Filou“ und die GloReiche erhalten Unterstützung durch die Initiativen Lause bleibt, Bizim Kiez, Zwangsräumung verhindern, Unser Block bleibt, Kiezversammlung Friedrichshain Nordkiez und Alexandra Lack, Betreiberin von Bantelmann Betriebe Berlin. Rapper Beatyov sorgt unter anderem mit einem Filou-Song für Bewegung, gut bei den Temperaturen. Aber sein coolstes Stück bleibt „Identität gibt´s nicht bei Ikea“.

Rapper Beatyov will ein „Filou bleibt!“ hören. Klappt.

16. Februar: Die Banner-AG hatte ganze Arbeit geleistet und Kunst in den Protest der GloReiche gebracht. Jetzt hängen ihre Werke an diversen Balkonen und Hauswänden, unübersehbar. Wir hätten sie alle fotografieren sollen.

Direkt vor einer Vernissage im „Vertikal“ hat nämlich jemand viele von ihnen gestohlen. Alle über eine Leiter erreichbaren Banner im GloReiche-Kiez sind verschwunden. Außerdem sind alle Ampelpfosten an der Kreuzung Glogauer/Reichberger Straße saubergekratzt – da klebt kein einziger Zettel mehr, der auf die Schließung des „Filou“ hinweist.

Überhaupt, im Februar: Trotz der vielen unleserlichen Mail-Adressen ist ein großer E-Mail-Verteiler entstanden, in dem zwischenzeitlich Diskussionen und spontaner Aktivismus aufbranden. Wir müssen lernen, offene Fragen bei unseren Treffen zu besprechen. Das fällt uns gar nicht so leicht.

18. Februar: Wir unterstützen die Kundgebung für den Erhalt von Bantelmann in der Wrangelstraße.

Grußbotschaft an die Bantelmänner und Bantelfrauen: #AllesBantelmann

 

19. Februar: Gestern ist ein Artikel im Tagesspiegel erschienen, in dem Charles Skinner erklärt, wie er die Gegend aufwerten will : „Ich will nicht verdrängen, sondern lediglich einen richtigen Bäcker im Kiez.“

Wir antworten mit einem Handzettel („Wir mögen unsere Bäckerei so, wie sie ist!“) und bekleben außerdem beharrlich weiter die Ampelpfosten. Nachbar*innen übersetzen den Text vorerst ins Englische, Französische und Portugiesische. Wir suchen weitere Dolmetscher*innen. Auf Türkisch lautet der Satz übrigens so:  „Filou fırını olduğu gibi hoşumuza gidiyor!“

21. Februar: Cansel Kiziltepe, SPD-Bundestagsabgeordnete, besucht das Filou.

Auch im Februar und schon lange vorher: So viele Nachbar*nnen unterstützen das „Filou“ und die GloReiche.  Anliegendes Kleingewerbe, vom „Mini-Spar“ über die Kinderläden der „Spreesprotten“ und die „Reichenberger Apotheke“ bis zur Urberliner Kneipe „Quelle“, bekennen sich per Plakat als „Freunde vom Filou“ Darüber hinaus liefert eine Anwohnerin, Mitarbeiterin einer Druckerei,  immer wieder „frisches Banner-Material“ – richtig guten Stoff.

25. Februar: Die GloReiche, viele Initiativen und Nachbar*innen beteiligen sich an der „Kiez-Demo gegen Verdrängung“. Die GloReiche ist vor lauter Aufregung viel zu früh am Heinrichplatz und macht sich Sorgen, weil erst knapp 100 Demonstrant*innen eingetroffen sind und ein Aktivistenpärchen für pflanzlichere Ernährung auffälliger erscheinen als sie. Das ändert sich mit dem Auftritt der Banner-AG:

Die GloReiche ist dabei: Mitten in der großen Kiez-Demo gegen Verdränung am 25. Februar 2017

Außerdem sammelt sich Kreuzberg nun doch und zieht gemeinsam los. Mehr und mehr Menschen schließen sich dem Demo-Zug an, am Ende werden es 2.500 sein. Der Zug hält bald vor der Buchhandlung „Kisch&Co“, die nach 20 Jahren einer Optiker-Filiale der holländischen Kette „Ace & Tate“ weichen soll. Es geht weiter Richtung Kottbusser Tor, über die Reichenberger in die Lausitzer Straße. Dort haben die Mieter*innen und Gewerbetreibenden der Lausitzer Straße 10 und 11 einen Teilerfolg in ihrer Auseinandersetzung mit der Immobilienfirma Taekker errungen. Ihr Beispiel macht Mut.

Nach einem Schlenker über die Wiener Straße landen alle Demonstrant*innen wieder auf Reichenberger Straße und damit vor dem „Filou“. Dieses Mal sind alle auf der richtigen Straßenseite, die gesamte Kreuzung ist gesperrt: So geht das also! Während Hausbesitzer Charles Skinner den Protest aus einem seiner zukünftigen Ferienappartements noch fleißig filmt, schwenkt die Demonstration über die Glogauer Straße am Görlitzer Park vorbei in die Wrangelstraße und endet vor „Bantelmann“. Wir verteilen an diesem Tag mehr als 700 Aufkleber und Handzettel sowie rund 500 Aktionspostkarten „Kündigung zurücknehmen“.

Beispiel einer bereits ausgefüllten Postkarte

26./27. Februar: Am „Vertikal“ steht gleich zwei Mal „Auslander Bonzen raus“ – ohne den nötigen Umlaut, aber jeweils mit drei Ausrufezeichen. Wir fragen uns, wie Nazis mittlerweile nicht einmal mehr „Ausländer“ richtig schreiben können.

27. Februar: Unbekannte hebeln die Klingeltafel am Neubau heraus.

28. Februar: Jemand tilgt das Wort „Auslander“ mit weißer Farbe, am Haus steht weiterhin „Bonzen raus“.

1. März: Unbekannte attackieren die Schaufenster des „Vertikal“ noch während der Öffnungszeiten und beschädigen fast alle Scheiben. Obwohl es ein Bekennerschreiben gibt, beschuldigt der zweite Investor, David Evans, Daniel Spülbeck, diese Aktion hervorgerufen zu haben. Wir beziehen gemeinsam mit Bizim Kiez Stellung.

4. März: Wir unterstützen erneut die Kundgebung vor Bantelmann und bringen unser eigenes Anliegen vor.

GloReiche Mitglieder vor Bantelmann

5. März: Wir unterstützen die Kundgebung vor der Friedelstraße 54.

6. März: So lange sich die Medien für den Angriff auf das „Vertikal“ interessieren, bleibt das Graffito „Bonzen raus“ am Haus stehen. So rückt aber auch das „Filou“ wieder in den Fokus der Öffentlichkeit. Zahl des Tages: Auf den Unterschriftenlisten stehen inzwischen 2.350 Namen.

7. März: Die Hauswand ist wieder weiß.

10. März: Filou en français! Aber mit zu versöhnlichem Schluss, wenn man mal über alles hinaus denkt. Pardon!

15. März: Unsere Banner-AG bannert weiter.

Sonst noch: Die Medien-AG hat über 1.000 Postkarten und 3.000 Aufkleber drucken lassen,  außerdem Aufrufe und Aushänge. Zur Zeit sind Plakate und Stofftaschen in Planung. Das alles finanzieren Nachbar*innen durch stetige Spenden.

Dritter Teil – das große Scheitern auf ganzer Linie und eine Wendung, mit der niemand gerechnet hat

16. März: Auf Einladung von Hans-Christian Ströbele treffen sich Nadja, Daniel und ihre älteste Tochter Dinah mit Charles Skinner und David Evans zu einem Runden Tisch in Ströbeles Bundestagsbüro. Mit dabei sind dessen Mitarbeiter Andreas Weeger, ein Übersetzer sowie Coni von der GloReichen und Magnus von Bizim Kiez.

Der Gesprächsverlauf ist entmutigend, die Eigentümer wollen dem „Filou“ keinen neuen Mietvertrag anbieten. „None and nothing will change our decision“, erklärt Charles Skinner. David Evans sagt, möglicherweise könnten Nadja und Daniel eine finanzielle Unterstützung für einen Umzug erhalten. Darüber wolle man nachdenken und sich innerhalb der nächsten Woche mit den Mietern zusammensetzen.

17. März: Tag der Kehrtwende! Die Hauseigentümer laden Nadja und Daniel zu einem weiteren Gespräch ein. Statt einer Abfindung bieten sie an, den Mietvertrag um drei Jahre zu verlängern – ohne die Miete zu erhöhen. Danach soll sich das Mietverhältnis automatisch immer wieder um fünf Jahre verlängern. Charles Skinner und David Evans wollen diese Vereinbarung in Form in eines Mustermietvertrags ausarbeiten lassen, der Kleingewerbemieter besser schützen soll.

In unseren E-Mail-Verteilern geht die selbstauferlegte Disziplin flöten.

21.März: Nadja und Daniel unterzeichnen einen Vorvertrag. Damit ist sicher: Filou bleibt! Wir laden ein, und Hans-Christian Ströbele berichtet

Einladung zur letzten Kundgebung

25. März: Wir feiern! Und wissen, dass nicht alle Geschichten wie unsere „Filou“-Geschichte gut ausgehen und wir unser langfristig ausgelegtes Engagement nun woanders hin verteilen werden. Heute aber ist Freuden-, ach was, Steh-Party- und Hurra-Tag! Die Musik kommt dieses Mal von DJ Attilla, der Sängerin Minou und dem Duo „Celine und Joao“.

Unsere letzte Kundgebung eröffnen zwei Schauspieler von den „Gorillas“ mit einer Impro-Nummer. Unsere Rednerin kämpft derweil mit ihrem Drucker und gewinnt. Danach machen wir es kurz. Die GloReiche fasst die Geschichte unseres Kampfes um das „Filou“ zusammen; Magnus von Bizim Kiez erzählt von jenem dramatischen Tag, als alles verloren schien; Nadja und Daniel betonen, wie wichtig Ihnen die Unterstützung aller war, auch die von Claire D’Orsay.  Überhaupt ist dies die Stunde der Danksagungen: an die Nachbar*innen und Ladenbetreiber*innen, die solidarischen Kreuzberger, Neuköllner und Friedrichshainer Initiativen, die Martha-Gemeinde, Hans-Christian Ströbele und seine Mitarbeiter*innen undundund. Von der GloReichen Nachbarschaft aus geht ein besonderer Dank an Bizim Kiez, die uns auf die Bahn gebracht und mit Rat und vor allem Tat begleitet haben.

Drei Bilder:

DJ Attilla sorgt für Musik und wird Vorbild für zukünftige Künstler

 

Hans-Christian Ströbele feiert mit

Daniel Spülbeck Im Interview bei „Kiezgeflüster“

Zum Ende unserer Kundgebung treten „Celine und Joao“ auf und treffen einen Nerv in uns allen. Ob wir „Purple Rain“ von Prince oder „Stand by Me“ von Ben E. King hören möchten, fragen die beiden. Nach so vielen aufregenden Tagen fällt die Antwort leicht: Wir wollen „Stand by me“! Die romantisch veranlagte GloReiche Nachbarschaft singt mit und tanzt.
Wir packen ein und räumen auf,  wahrscheinlich nicht zum letzten Mal. Wir werden uns weiter um unseren Kiez kümmern. Heute aber gehen wir mit diesem Bild nach Hause:

Der gute Tag: Nach über drei Monaten Existenzangst hat die Familie von Nadja Wagner und Daniel Spülbeck nun doch eine Zukunft

– FIN –

(für heute)

 

 

 

 

 

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