Erfolg: Die Kita „Bande“ bleibt – das war der erste Schritt

Was für ein Erfolg: Die „Bande„, das ist die Kita im Block Oranienstraße 199-205, der vom Immobilien-Fonds „Deutschen Invest III“ gekauft wurde kann voraussichtlich bleiben! Die EB IMMOBILIENMANAGEMENT GmbH hat dem großen öffentlichen und medialen Druck nachgegeben und ist von der bisherigen Forderung (4-fache Miete) abgerückt. Ein neuer Mietvertrag wurde heute kurz vor der Kundgebung „Nikolaus, wir wünschen uns was- die Bande soll bleiben!“ in Aussicht gestellt. Angeboten wurde quasi eine Verlängerung zu ähnlichen Konditionen wie bisher: 4 €/qm und eine Laufzeit von 10 Jahren.

Eine Gemeinschaftsleistung

Die Eb konnte nur durch große solidarische Zusammenarbeit im Kiez bewegt werden. Betroffene, Gewerbetreibende, Nachbar*innen und stadtpolitische Initiativen haben zusammen der Öffentlichkeit klar gemacht, dass die Verdrängung dieser Kita nicht hingenommen wird. Mit dem „Monstermäßigen Laternenumzug“ haben wir über 1000 Menschen für den Erhalt von Sozialen Einrichtungen mobilisiert und in vielen Medien wurde über die drohende Verdrängung der Kita berichtet.

Zu asozial für das Firmen-Image

All zu offensichtlich wurde die asoziale Rechnung, die von den Immobilien-Abzockern gemacht wird: Schon vor dem Kauf einer Immobilie werden Gewinnerwartungen berechnet, die nur plausibel realisierbar sind, wenn Bestandsmieter verdrängt werden und von anderen Nutzern viel höhere Mieten bezahlt werden. Folglich wurde allen Gewerbetreibenden im Block von der EB zum nächst möglichen Termin gekündigt, um alle Verträge neu zu verhandeln, bzw. um die Mieter*innen rauszuwerfen. Eine Kita ist als Profit-erwirtschaftender-Einzahler in diesem Szenario nicht vorgesehen und muss gehen.

Mietensteigerung ist nur Mittel zum Zweck

Doch eigentlich sind die Mieteinnahmen gar nicht weiter von Belang. Gewinn wird über den sogenannten „Exit“ gemacht. Nach einigen Jahren wird die Immobilie (am besten noch in kleinere Teile aufgeteilt) wieder verkauft – nicht selten zu einem Mehrfachen des vorher gezahlten Preises. Da wird Kasse gemacht. Die Miete wird nur hochgezogen, um die Kosten (für den Fonds) während der Laufzeit des „Asset Managements“ niedrig zu halten, und um die Wertsteigerung des Objekts irgendwie plausibel zu machen.

Die Kita war der erste Schritt. So machen wir weiter.

Auch, wenn nun für die Kita das Fortbestehen gesichert scheint (Achtung: Die Verträge müssen noch gemacht werden!) bleibt es weiterhin dabei: Allen anderen im Block wurde gekündigt – sie alle stehen vor der Verdrängung! Der solidarische Kampf für die Menschen in diesem Block hat darum gerade erst begonnen. Die Kita hat die Aufmerksamkeit auf die EB gelenkt und jetzt müssen wir alle gemeinsam dranbleiben und dem Fond weiterhin das Abkassieren verhageln.
Es ist möglich. Wir haben es heute gesehen und es hat bestimmt nichts damit zu tun, dass der Nikolaus unsere Wünsche erfüllt hat. Das haben die Menschen im Kiez zusammen geschafft. Weiter so!

Wir sind das Monster namens Stadtgesellschaft

Auch bei der Nikolaus-Kundgebung war die große leuchtende, grün-gelbe Krake wieder dabei, die von Aktiven bei Bizim Kiez gebaut wurde. Sie ist ein Monster-Symbol für uns alle, die wir zusammen zeigen (= „de-monstrieren“), dass wir diese Stadt zusammenhalten. Die kleinen Monster (äh … Kinder) von der „Bande“ riefen heute wieder „Punkt, Punkt, Komma, Strich – uns verdrängen is hier nich!“ und sie geben damit den Ton an, für fast alle in der Stadt. Wir dürfen die Stadtentwicklung nicht den Profit-getriebenen Immobilien-Fonds überlassen. Wenn die Stadt nicht mehr für die Menschen da ist, die in ihr leben, wohnen und arbeiten, sondern zur Erwirtschaftung eines „Shareholder Values“, dann hört die Stadt auf Stadt zu sein.

Also nehmen wir es als solidarische Stadtgesellschaft in die Hand: Wir veröffentlichen lautstark skandalöse Einzelfälle und zeigen die Fehlentwicklungen des Systems auf. Wir arbeiten im Konkreten gegen verdrängende Immobilien-Firmen und im Allgemeinen für eine andere menschlichere Politik.


Pressestimmen

Ein Kommentar zu “Erfolg: Die Kita „Bande“ bleibt – das war der erste Schritt

  1. Steff

    Herzlichen Glückwunsch – ABER – 10 Jahre sind schnell rum – die neuen Kinder sind schon wieder da… wo sollen die denn bleiben. Die Mietverträge von sozialen Einrichtungen gehören unbefristet, die Miete muss in angemessener Relation zu den Einnahmen der Einrichtungen stehen.