Die Chronik der Reichenberger Straße 55 in Kreuzberg

Mit R55 ist lang noch nicht Schluss…

Offiziell wussten wir nur: Unser Haus wurde von der BOW 3 GmbH aus Pfarrkirchen gekauft, die sich bei uns nicht vorstellte und lediglich die Hausverwaltung Hachmann damit beauftragte, uns die neue Kontonummer mitzuteilen.
Als engagierte Hausgemeinschaft wurden wir Teil eines Netzwerks von 40 Ex-Häusern der ALW Immobiliengruppe, das auf Bizim Kiez die Entmietungsstrategie offengelegte. 2018 wurden fast alle Häuser weiterverkauft, der Löwenanteil an die Deutsche Wohnen SE und die Accentro AG: Die BOW 3 heißt nun Delta Vivum 2 GmbH und ist seit 1.9.2018 Eigentümerin unseres Hauses. Aufgrund des „Share Deals“ (Verkauf von GmbHs statt Häusern, Verlust für das Land: ca. 8 Mio. Euro Grunderwerbssteuer) hatte der Bezirk kein erneutes Vorkaufsrecht, eine Abwendungserklärung der Voreigentümer gilt weiter und ein „Heraus-Modernisieren“ ist bis 2037 nicht möglich. Es zeigt sich auch bei uns, dass die Deutsche Wohnen extrem renditeorientiert ist und mehr Wohnungen kauft, als sie anständig verwalten kann.

Vereinszweck des „Reichenberger 55 e.V.“ ist hingegen: Erhalt als gemeinwohlorientiert bewirtschaftetes Mietshaus. Bei uns leben Familien, Rentner*innen, sozial Schwache genauso wie Berufstätige aus den Bereichen Altenpflege, Architektur, Bibliothekswesen, Grafik, Kommunikation, IT, Handwerk, Musik und Film. Seit 26, 32, 38 oder gar 48 Jahren. Wir kümmern uns, wir mögen unseren Kiez – und falls wir irgendwann ausziehen, dann aus eigener Entscheidung und mit der Perspektive, dass jemand anders hier eine bezahlbare Mietwohnung findet. Auch das ist in Gefahr: Durch die Beteiligung der Accentro AG sind unsere Wohnungen der „Nachschub in der Privatisierungs-Pipeline“ (laut Pressemeldung), für neu vergebene Wohnung steigen die Mieten teils ums Doppelte. Und das Haus verkommt weiter.

Kontakt: r55 (æ) posteo.de // Eingetragen beim AG Charlottenburg: VR 36345 B


In dieser laufenden Chronik teilt der Reichenberger 55 e.V. seine vielfältige Vernetzung mit Ämtern, Banken, Bezirk, Senat und Bund sowie die neuesten Geschehnisse im Haus. 


16. November 2021 – SPIEGEL: „Sieger im Häuserkampf“

Der Berliner Immobilienmarkt ist eine Kampfzone, in der die Mieter häufig den Kürzeren ziehen. Die Bewohner eines Hauses in Kreuzberg haben nun geschafft, wovon viele andere träumen. – Zum Artikel über die Reichenberger 55

Oktober 2021 – Fairerweise ist zu sagen…

…dass die Deutsche Wohnen zumindest versucht, am Ende doch noch einiges richtig zu machen. Unsere Spezial-Ansprechpartnerin in der Kundenbetreuung gibt sich Mühe, aber bei fast jedem Thema merkt man, dass – zumindest sanierungsbedürftige Altbauten – bei einem Konzern in überforderten Händen sind.

17. September 2021 – Wahlgeschenk: Eine bessere Zukunft

Fast fünf Jahre Engagement um die Zukunft unseres Hauses haben sich ausgezahlt: Die Reichenberger 55 wurde dem Rückkauf-Paket des Senats zugeschlagen und gehört zukünftig der landeseigenen Howoge.

Der erste Eintrag dieser Seite datiert vom 11.11.2016. Wir brachten das Geschäft mit der Entmietung auf die Agenda, vernetzen 40 Häuser der ALW/BOW und verdrängten dieses Firmengeflecht (finanziert von Sparkassen und Volksbanken aus Süddeutschland).

Per Share Deal wanderten wir an die Deutsche Wohnen und den Wohnungshändler Accentro. Wandten uns sofort an die DW, erhielten eine Einladung, bei der man uns Zukunft unseres Hauses erläutern wollte. Ansage beim Termin im Herbst 2018: Da können wir Ihnen nichts zu sagen, wir haben es ja noch nicht mal gesehen – sondern gekauft, „weil der Markt es erwartet.“

Drei Jahre war die Deutsche Wohnen mit der Bewirtschaftung hoffnungslos überfordert. Seit Februar 2019 wurde ein Kaufangebot der WBG Am Ostseeplatz regelrecht ausgesessen – anstatt den Profis die Sanierung zu überlassen, nebst gemeinwohlorientierter Bewirtschaftung.

Nach einem neuerlichen Brandbrief des Reichenberger 55 e.V. an DW-Chef Michael Zahn (mit seitenlanger Chronik des Konzernversagens) gab es im Frühjahr 2021 erstmals Verhandlungen,  sodann unterbrochen durch den Vonovia-Deal. Deren Chef Rolf Buch möchte dem Vernehmen nach ein ein ruhiger Vermieter sein, da passt die R55 ebenso wenig ins Konzept wie Kotti & Co oder Block 89, die ebenfalls in bessere Hände abgegeben werden.

Bei längst umgewandelten Wohnungen schwelt ein Pulverfass an Eigenbedarfskündigungen: Ob echt oder vorgetäuscht, es geht um das Zuhause und die Verwurzelung von Menschen in Ihren Kiezen. Hier unterstützenden wir das Diskussionspapier von MdB Klaus Mindrup zu einer Neuregelung besonders im Sinne der Mietenden, die sich gemeinsam mit uns engagierten: Alle weiteren 25 Häuser des BOW-Share Deals verbleiben bei der Deutsche Wohnen und dem Wohnungshändler Accentro – und sind, Zitat: „Nachschub in der Privatisierungs-Pipeline.“

16. September 2021

9. September 2021 – Der Sommer in Berlin

Was für ein Garten! – Unser Bananenbaum ist größer denn je, endlich gab es eine gute Ernte bei Kohlrabis, Tomaten, Bohnen und Salat. Auch am Haus tut sich was: Einen weiteren Artikel wie „Unser Haus ist eine Bruchbude“ wollte die DW wohl vermeiden. Nach einem Brandbrief der Hausgemeinschaft vom März und folgte im Mai ein Gesprächstermin am Firmensitz, mit der PR-Chefin als stiller Beisitzerin. Seitdem dürfen wir sogar mit einer Teamleiterin beim Kundenservice kommunizieren, die sich engagiert, soweit es in einem Wohnungskonzern möglich ist. Seit drei Jahren waren der DW bspw. die Stolperfallen im Treppenhaus bekannt, nun sind sie beseitigt. Nach nur zwei Monaten wurde gar die Klingelanlage repariert!
Die Verhandlungen über eine gemeinwohlorientierte Bewirtschaftung sind wegen der schwebenden Übernahme durch die Vonovia derzeit unterbrochen.

26. Juli 2021 – Zeitlos schön: der Häuser-fressende Pacman

Bei Reuters, „Zeit“ und  SZ, letztere kommentiertEs sollte eine Milliardenfusion werden, der Zusammenschluss der beiden größten Wohnungsunternehmen in Deutschland. Doch dieses Vorhaben ist auf derart verräterische Art und Weise gescheitert, dass nun alle vor einem Scherbenhaufen stehen: die Unternehmen Vonovia und Deutsche Wohnen, aber auch weite Teile ihrer Investoren und jene in der Politik in Berlin.

Und wir hängen weiterhin zwischen den Stühlen, mit unserem Wohnraum als Handelsware, anstatt einer gemeinwohlorientierten Bewirtschaftung.

23. Juli 2021 – Lang ist’s her…

….seit wir einen Hausmeister hatten, der die Dinge entweder selbst behebt oder fix Abhilfe schafft. Früher dauerte der Ausfall der Klingelanlage bestenfalls nur ein paar Stunden, bei der Deutsche Wohnen war es diesmal eine Woche, in der Pizza- und Paketbote und Gäste vor verschlosssener Haustüre standen. Dazu aus unserem Hausverteiler: Die Handwerker haben heute morgen versucht die Haustür aufzubrechen. Grund: „Klingel geht nicht!“. Vom Hausmeister hatten sie den falschen Schlüssel bekommen.

13. Juli 2021 – So lang wie ein Neubau…

…dauert die Instandsetzung der beiden Wohnungen, die heute vor drei Monaten beim Brand zerstört wurden, hoffentlich nicht. Bislang ist nichts passiert.

1. Juli 2021 – Fast so lang wie ein U-Bahn-Bau…

…dauert es bei der Deutsche Wohnen, unsere Keller neu zu machen: Im November 2019 geräumt, heute neu zugeteilt. Inklusive Lotto: Die Abteile durchgehend zu numieren, war dann wiederum zu viel. Immerhin gibt es jetzt für alle Interessenten eines, ohne Aufpreis.

5. Mai 2021 – Bei den Mietenden für die Investoren abkassieren

Unerfreuliche Post für jeden Fünften im Haus: „Wie Sie vielleicht schon den Medien entnommen haben…“ hat die DW erfolgreich gegen Mietendeckel geklagt und kassiert nun tausende Euro nach. Die taz rechnete mal nach, was wir eh schon zahlen – „jede Mie­tpartei der Deutsche Wohnen monatlich 177 Euro direkt an die Ak­tio­nä­r:in­nen“.

3. Mai 2021 – B.Z. Berlin [online]

30. April 2021 – 111.000 Wohnungen, aber keine für Brandgeschädigten

Der Konzern Deutsche Wohnen zeigt – trotz unserer rechtzeitigen Bemühungen – erneut seine hässliche Fratze. Beim Brand wurde eine weitere Wohnung unbewohnbar, der Mieter würde „von Wohnung zu Wohnung verlegt, da sie angeblich nix haben, wo ich bis zum Zurückzug verbleiben kann“.
Passenderweise gibt es in der Jahnstraße 3 (erwarb die DW im gleichen Share Deal) eine  Neuvermietung nach Renovierung: Gleiche Größe, zu sofort frei, gerade frisch inseriert – dies blieb auch noch so, während unser Wohnberater schreibt: „Wir bitten Sie, sich künftig etwas genauer zu informieren, damit es nicht zu sich widersprechenden Aussagen und Verwirrungen komm.“ Es sei alles geklärt. Okay, dann sind dies die Standards der DW:

„An der Wohnungstür ist mir direkt der Dichtungsgummi ins Gesicht gesprungen, im Schlafraum hängt eine Lampe sehr dicht über dem Bett und es hängen Kabel heraus. Im Badezimmer befindet sich ein Hängeschrank, mit Haaren und einem alten Einwegrassierer. Die Schubladen in der Küche sind verdreckt und die Schränke kleben. Mindestens eine Heizung funktioniert nicht. Im Treppenhaus riecht es streng nach Urin. Außerdem riecht es weiterhin stark nach Farbe, weshalb ich bisher immer noch keinen Tag in der von Ihnen angebotenen Umsetzwohnung geschlafen habe.“

13. April 2021 – Brand

bz-berlin.de/berlin/friedrichshain-kreuzberg/feuerwehr-rettet-aus-brandwohnung

24. März 2021 – Es kehre eine jede Besitzerin vor ihrer eigenen Tür

Unserer Hinweise zum Trotz hat die DW seit anderthalb Jahren den Bauschutt im Treppenhaus  nicht entsorgt, fordert uns jedoch regelmäßig zur Entfernung privater Gegenstände auf. Nun tut sich etwas: Nach dem 30.3.21 soll eine Entsorgung des Gerümpels auf Kosten der Hausgemeinschaft erfolgen. Wir hören mal nach, ebenso, wie es um eine Antwort zu unserer Nachricht vom 7.3.21 bzgl. wiederholt nicht erfolgter Treppenhausreinigung ausschaut.

12. März 2021 –  Ob Kommunikation hilft?

Heute haben sich 17 Mietende erneut (nach Juli 2019) an den CEO der Deutsche Wohnen, Michael Zahn, gewandt und auch den gesamten Aufsichtrat über die Zustände informiert.

11. März 2021 –  Ungeziefer

Kommunikation hilft. Sofern man denn kommuniziert, und das ist nicht das Fachgebiet der Deutsche Wohnen. Heute wurde die Entrümpelung eines ungenutzten Kellerabteils abgebrochen, und zwar nicht wegen der dort angeblich hausenden Ratten, sondern schlicht aus administrativer Sicht.  Gern verbreitet der DW-Pressesprecher, man sein in regem Austausch mit uns. Tja, hätte man sich einfach direkt an den R55 e.V. gewandt, wäre eine große administrative Ehrenrunde bis hin zum Bezirksamt nicht nötig gewesen. Neuer Termin: Ende des Monats.
Unser Plan, selbst die Miniermotten zu beseitigen, klappte leider nicht und es wäre müßig, an dieser Stelle ein weiteres Mal die organisatorische Unfähigkeit der DW zu diskutieren.

27. Februar 2021 – Das DW-Spezialgebiet: Frierende Mietende

Samstagmorgen läuft unser Heizöl-Tank leer, bis zum Montag sank die Temperatur in den Innenräumen auf 11 °C. Die DW-Pressestelle teilte hierzu mit: Es gab eine „unsichere Datenlage“, man sei auch „sehr überrascht“ gewesen, wie schnell sich der Tank geleert habe.

Dem steht die Aussage unseres Hausmeisters (DW-Tochter Facilitas) gegenüber, dass er fünf Wochen lang den Füllstand des Heizöls meldete und zwei Wochen vor dem Leerlaufen eine dringende Bestellung auslöste. Warum diese seitens des Deutsche Wohnen Technik und der Deutsche Wohnen Immobilien Management nicht bearbeitet wurde, ist offen.

Nach dem Vorfall wurde die Firma aluta mit einer technischen Prüfung beauftragt und befand, dass der Tank kein Leck habe und beide Brenner ordnungsgemäß laufen: Es sei nicht überraschend, dass in der ersten Februarhälfte bei hartem Dauerfrost deutlich mehr Öl verbraucht wurde.
Daher gehen wir davon aus, dass die DW ebenso diese unnötige Prüfung bezahlt wie die Mehrkosten aus der Express-Lieferung von 14.000 Liter Heizöl am 1.3.2021: Eine rechtzeitige Bestellung zum zuvor wesentlich niedrigeren Preis wäre etwa 1.800 Euro günstiger gewesen.

13. Februar 2021 – „Die Luczak-Horror-Show“ im Bundestag

Unser Haus ist weiterhin von der Entmietung bedroht, laut Mit-Eigentümerin Accentro sind unsere 22 „Einheiten“ der „Nachschub in der Privatisierungs-Pipeline“. Heißt: Mietende raus.
Dass die Reichenberger 55 überhaupt in Gefahr ist, liegt am „Schlupfkrater“ im Milieuschutz. Details unten, Sache des Landes bzw. Bezirks. Nun soll auch die Regelung im Bundesgesetz ein offenes Scheunentor bekommen. Wohlgemerkt: Geplant eine Genehmigungspflicht in angespannten Märkten, kein generelles Verbot der Umwandlungen von Miet- in Eigentumswohnungen. Und das ist nur das Minimalziel der Union, alles voran das Schöneberger MdB Jan-Marco Luczak: Eigentlich soll der betreffende Paragraph des  „Baulandmobilisierungsgesetzes“ komplett gekippt werden. Obwohl im Koalitionsvertrag wie auch beim Mietengipfel im Kanzleramt (09/18) anderes vereinbart wurde. Dagegen demonstrierten wir bereits am gruseligsten Tag des Jahres, an Helloween, mit der Luczak Horror Show und beteiligten uns an den 44.000 Unterschriften für einen Umwandlungsstopp, gegen weitere Spekulation mit Wohnraum.

Diese geht munter weiter – vor drei Jahren schrieb die Berliner Zeitung über unser Haus:

Brisant ist im vorliegenden Fall die Nähe von Politik und Immobilienwirtschaft. Sie wird von der CDU auch gar nicht erst geleugnet. – zum Artikel

12. Februar 2021 – Baumpflege selbst gemacht

Großartig, wenn auch die Nachbarschaft funktioniert. Unsere beiden Kastanien sind von der Miniermotte befallen. Ein gefundenes Fressen für die Vögel, insgesamt aber nicht gut für die Bäume. Ein Nachbar sprach uns per Aushang an, wir sind in Kontakt und packen mit an. Das geht allerdings erst, wenn die Deutsche Wohnen den Baumschnitt beseitigt – der sich heute seit einem Vierteljahr im Hof stapelt. Der neue Hausmeister hat ein schickes Tablet, das allerdings offenbar nur Sachen weitergeben kann und ansonsten keine Lösung findet, wer im DW-Konzern-Kosmos zuständig ist. Wie auch für die seit 15 Monaten geräumten aber nicht fertigestellten Keller.

5. Februar 2021 – Ein bisschen Dreck verteilen für 80 Euro pro Woche

Auf Geheiß der DW müssen unsere Flure nur ein bisschen gefegt werden (Nebenkosten: 80 Euro pro Woche). Begründung: Der schlechte Zustand erlaubt kein feuchtes Wischen.
Wir erinnern uns an den Herbst 2018, als uns (im Rahmen einer gemeinsamen Begehung) einer der Geschäftsführer der DW Corporate Real Estate bestätigte: Ja, das geht so nicht, die Flure müssen dringend gemacht werden. Passiert ist: nichts.
Selbes Spiel übrigens mit der Gestaltung des vorderen Hofes (um den Mietergarten kümmern wir uns selbst): Am 17.6.19 präsentierte uns die DW tolle Pläne dazu. Passiert ist: nichts.

14. Januar 2021 – „Reichenberger Straße: Paradebeispiel für Entmietung“

rbb inforadioReporter Wolf Siebert besucht die Reichenberger Straße 54, 55 und 60. Unser Nachbar-Vermieter Herr Jungnickel zeigt, wie man ein Haus sorgsam instand hält, während auf der anderen Seite Nachbarn in Kürze ausziehen müssen – während bei uns das Monopoly noch läuft. Zum Beitrag…

18. November 2020 – „Wir möchten Ihnen ein gepflegtes Umfeld bieten“

Eine weitere Geschichte, wie sie nur ein Konzern-Vermieter schreiben kann, spielt in unserem Hausflur. Dieser Aushang bemängelt, dass im Flur abgestellt Gegenstände „ein unschöner Anblick“ sind und die Reinigung sowie Rettungswege behindern. Da hat die Deutsche Wohnen absolut recht. Nur waren es leider ihre eigenen Handwerker, die seit fünfzehn Monaten das Gerümpel in unserem Treppenhaus ebenso wenig entsorgten, wie sich der Hauswart darum kümmerte. Und so fragt man sich: Warum stiegen dessen jährliche Kosten doch gleich von 833 auf 2.099 Euro…?

13. November 2020 – Wenn der Vermieter eine eigene Zeitzone hat

Heute vor einem Jahr sollten unsere Keller geräumt sein, nach einem Jahr sind sie immer noch nicht fertig gestellt. Obwohl wir aktiv versuchten, den Hausmeister zu unterstützen.
Ein weiteres Beispiel für unsere Aussage: Die Deutsche Wohnen kauft mehr Wohnungen, als sie verwalten kann. Der zuständige Manager sagte: „Wir kaufen, weil der Markt es erwartet.“ Wir als Mieter/innen erwarten, dass der Keller-Umbau nicht ein Jahr dauert.

10. November 2020 – Das Standardwerk mit der Signatur DW

Wer einen Mietvertrag mit der DW macht, sollte seinen Drucker befüllen. Auf 41 Seiten ist wahrlich alles geregelt. Auch Dachrinnenbeheizung und Springbrunnenwartung könnten auf die Nebenkosten umgelegt werden.
Lobenswert ist §1 der Hausordnung zum diskriminierungsfreien Wohnen. Und auch wenn wir die DW als Konzern anprangern, als dessen „Kunden“ in „Einheiten“ im „Objekt“ wir vor allem Renditebringer sind, arbeiten dort Menschen, die dieses Monopoly mitspielen müssen – mit denen wir uns aber im Großen und Ganzen gut klarkommen. So ist es erfreulich, dass alle Neuvermietungen in Abstimmung mit uns vorgenommen wurden.
Selbstredend gibt es Schattenmietverträge, die den Berliner Mietendeckel aushebeln sollen. Während der Vonovia-Chef eine spätere Nachforderung für unwahrscheinlich hält, weißt die DW deutlichst darauf hin, dass man umgehend und in voller Höhe nachkassieren will.

6. November 2020 – Müll hoch drei

Mal wieder wurde der Hausmüll nicht abgeholt. Die BSR sagt: Wir haben nur einen Schlüssel für die Biotonnen-Tour. Die DW sagt: Die BSR hat genug Schlüssel. Wir meinen: Nach über anderthalb Jahren (siehe Eintrag vom 7.3.19) würden kompetente Unternehmen dies regeln.

6. November 2020 – Nebenkosten mal zwei

Unerfreuliche Post von der DW. Während die Steigerung der Nebenkostenabrechnung 2018 (siehe Eintrag vom 29.1.20) immer noch nicht geklärt ist, springen für 2019 die Versicherungskosten von 3318 auf 5898 Euro.

1. November 2020 – Optimal für die Rendite, schlecht für die Mietenden

Bis gestern kam der Hauswart von der Firma Claus & Sohn, an der die Deutsche Wohnen die eine Hälfte besaß und die andere Hälfte nicht bekam. So wurde uns zugetragen. Interpretation: Wo man nur die Hälfte besitzt, verdient man nur die Hälfte – das ärgert Blackrock & Co. Also kommt der Hauswart nun von der DW-Firma Facilitas. Diese fährt die komplette Rendite ein.

Mit den Hausmeistern haben wir uns stets gut verstanden, und auch diese hatten ihre liebe Not mit der Deutsche Wohnen: Da müsse man man für jede Schraube einen Zettel ausfüllen, es wäre oft unmöglich, schnell und im Sinne der Mietenden etwas zu beheben… während Botengänge und anderes von den eigentlichen Aufgaben abhalten.

Oktober 2020 – Alle Jahre wieder…

…ist es offenbar eine Wissenschaft, unsere Heizung anzustellen. Ein Vereinsmitglied erinnert sich: „Damals ist unser Willi in den Keller gegangen, hat die Heizung an- und eingestellt, fertig. Heute ruft man zig mal bei der Deutsche Wohnen an (wenn man durchkommt) und es passiert: nix.“

8. Juli 2020 – Auch ein anderer Willi wollte es anders

Dieser Blog dokumentiert seit 2017 die jüngere Geschichte der Reichenberger 55. Damals brachte unser Nachbar Willi – mit über 100 Jahren! – bei Spiegel TV das auf den Punkt, was bis heute aktuell ist: Unsere Hausgemeinschaft kämpft gegen Entmietung und Gentrifizierung. Gestern unterstützten wir ein Haus auf der anderen Seite des Görlitzer Parks, wo es heißt: Willi wollt’s anders – ein Haus wird verkauft, obwohl der Erblasser dies ausdrücklich nicht wollte.

29. Juni 2020 – Unser Nachbar werden für 8.795,55 €/Quadratmeter

Im Spätkauf nebenan sind aus alter Verbundenheit immer noch die gleichen Leute zu Gast. Allerdings wohnen sie nun nicht mehr ums Eck, sondern kommen extra vom Stadtrand zur Pflege ihrer Sozialkontakte: entmietet, verdrängt.
Ein Beispiel für diesen Wandel grenzt direkt an die Reichenberger 55, wo Ziegert Immobilien das Lausitzer Quartier vertreibt. Blick in die Preisliste: Los geht’s bei 222.000 Euro plus 13,95% Nebenkosten, davon 5,95% Provision – für, alle Achtung: 28,68m2 (in Worten: achtundzwanzig). Wer denkt, die Vorderhaus-Wohnungen seinen günstiger, der beachte den Verkauf „im Istzustand“, also zum Selbstausbau. Die Ziegert-Bank wirbt mit der passenden Finanzierung.

Wie wir gerade heute darauf kommen? In unserem Garten wird es ungemütlich, da nun nicht mehr nur der Kran auf besagter Baustelle durch die Baumkronen säbelt und für Fallholz sorgt, sondern auch ein Gerüst aufgebaut wurde. Immerhin haben wir erreicht, dass unser Bananenbaum während des Aufbaus geschützt wird und nach Abbau (in vier Monaten) der Ursprungszustand wieder hergestellt wird.

20. Juni 2020 – Pacman auf Abstand

Der Häuser-fressende Deutsche Wohnen „Pacman“ demonstrierte heute auf dem Potsdamer Platz. Ein DPA-Fotograf dokumentierte von oben die Einhaltung des Abstandsgebotes:

20. Juni 2020 – Kiezoper „Lauratibor“ bei uns vor der Tür

Demonstrationen haben wir in die letzten Jahren viele erlebt. Eine Open-Air-Oper direkt vor unserer Tür, noch dazu in allerbester künstlerischer Qualität – da sagen wir einfach nur: whow! Heute gab es quasi ein Prelude, die große Aufführung folgt im Spätsommer. Infos/Facebook


16. Juni 2020 – Akut drohende Aufteilung unseres Hauses

Bis zur heutigen Mitgliederversammlung des Reichenberger 55 e.V. hatten wir den Managing Director der Deutsche Wohnen Real Estate GmbH um Stellungnahme gebeten. Diese blieb trotz Erinnerung aus und untermauert die Berechtigung unser Sorge:

Dass wir uns heute an Sie wenden, hat einen konkreten Grund: Die Abnahme der Wohnung unseres Vereinsmitglieds XXX.
XXX berichtet uns vom Gespräch mit Frau XXX, dass bereits die Neuvermietung der Wohnung XXX auf der Kippe stand, und nun zunächst keine Vergabe ihrer bisherigen Wohnung ansteht: Die Ex-BOW-Häuser seien eh ein Spezialfall, wo von Fall zu Fall entschieden würde.
Wir haben heute Abend konferiert, und so kam die Sprache auch auf eine Mail der Deutschen Wohnen: „Weiterhin ist unklar, ob diese Wohnung überhaupt wieder zur Vermietung bereitstehen wird nach erfolgter Abnahme.“

Daher gestatten Sie uns, mit Verweis auf den Vereinszweck „Erhalt der Mietwohnungen“, die Frage, welche Entscheidungen anstehen?
Wie Ihnen bekannt ist, haben wir uns intensiv gegen die Umwandlungspraktiken von Andreas Bahe gewehrt. Auch wenn wir Ihnen keinesfalls dessen Methoden unterstellen, gehen wir derzeit davon aus, dass eine Umwandlung in Wohneigentum mit allen Konsequenzen unmittelbar ansteht, und bereiten uns darauf vor.

Zwei umfangreiche Begehungen im November und (Februar)März, die Nicht-Ausführung der angekündigten Instandsetzungen sowie der Grünflächen-Gestaltung, das regelrechte Aussitzen des Kaufangebotes der Genossenschaft und die Beteiligung von Accentro an unserem Haus (vgl. Pressemeldung „ACCENTRO agiert als exklusiver Vertriebspartner für das gesamte Portfolio – Umfangreiche Pipeline an Wohnungen für das Privatisierungsgeschäft“) untermauern unsere Befürchtungen.

Sie sagten in unseren persönlichen Gesprächen, dass damals eine Umwandlung nicht geplant war, sie aber keinerlei Versprechen für die Zukunft machen können. Was können Sie uns nunmehr dazu mitteilen – auch mit Verweis auf Ihre Aussage vom 12.9.18, dass wir „natürlich“ von der DW von einer anstehenden Aufteilung erfahren würden?

Bitte nehmen Sie bis zum 15. Juni 2020 Stellung.
Am 16. Juni ist das nächste Treffen unserer Hausgemeinschaft; wenn Sie (im Rahmen der Covid-19-Regeln) dazu kommen möchten, lassen Sie es uns gern wissen.

14. Juni 2020 – Der Deutschen Wohnen die Shoppingtour vermasseln: die neue Initiative „23 Häuser sagen nein!

Denn sie wissen, was sie nicht wollen – und wir können es  gut verstehen. Vor zwei Jahren verdrängten wir gemeinsam mit 40 anderen Häusern die Entmietungsfirma BOW/ALW, und nicht umgekehrt. Familie Bahe und Steuerberater Oswald aus Pfarrkirchen bekamen zum Abschied 130 Millionen, unser Haus und 25 weitere wanderten hinter den Kulissen per Share Deal an die Deutsche Wohnen und Accentro. Nun ist die DW wieder auf Einkaufstour, per konventionellem Asset Deal, bei dem also wirklich Häuser verkauft werden und nicht – grunderwerbssteuerfrei – nur die GmbHs. Das bedeutet ein Vorkaufsrecht für die Bezirke. Zur Auftaktkundgebung auf dem Mariannenplatz war auch der Reichenberger 55 eingeladen und lieferte weitere Argumente, warum man nicht Mietender der Deutsche Wohnen sein will.

13. Juni 2020 – „Häuserkampf“ in der Süddeutschen Zeitung, inkl. R55:

2018 verdiente die Deutsche Wohnen im Durchschnitt 6,71 Euro pro Quadratmeter mit ihren Berliner Wohnungen im Bestand. 9,08 Euro waren es, wenn diese neu vermietet wurden, 35 Prozent mehr. Wirtschaftlich ist es sinnvoll, Altmieter loszuwerden, die Grafiken zum „reversionary potential“ [starkes Anpassungspotenzial bei den Mieten] verdeutlichen das für Investoren sehr anschaulich. zum Artikel

März bis Mai 2020 – Corona-Zeit

Kurz vor dem Lockdown gab es, nach November 2019, eine weitere umfangreiche Begehung unseres Hauses. Sagte uns die Deutsche Wohnen doch im Herbst 2018, man könne keine weiteren Auskünfte geben: Der Kauf erfolgte, weil „der Markt es erwartet“ und man habe das Haus ja noch nicht mal gesehen. Was später, wohl aus rechtlichen Gründen, ungefragt ergänzt wurde durch den Zusatz, eine „technische Begehung“ habe vor Erwerb natürlich stattgefunden.

29. Januar 2020 – Abmahnungen & Extranebenkosten

Update: Diverse Mietparteien erhielten von der Helvetica Hausverwaltung eine Abmahnung wegen angeblicher Mietrückstände. Die Helvetica verlangte Nachweise, anstatt ihre eigene Buchhaltung zu ordnen. Zitat aus dem Haus:

Das ist eine unglaubliche Frechheit, zumal es bei der Helvetica heißt sie können einen da telefonisch nicht weiter durchstellen und ich solle das Antwortschreiben, also den Brief, auf meine E-Mail abwarten, der dann ca. ne Woche später bei mir ist, laut Abmahnung wäre ich dann aber schon gekündigt.

Auch die Weihnachtspost an alle Mieter war unerfreulich:  Laut Nebenkostenabrechnung wurden „Gartenpflege Zusatzarbeiten“ für 3.500 Euro umgelegt, der Hausservice verteuerte sich um etwa 50 Prozent obwohl er sich verschlechterte. Aus einen anderen Haus, das ebenfalls der Deutsche Wohnen und Accentro gehört, erfahren wir:

3.) Die Betriebskostenabrechnungen für 2018 bekamen wir von der Deutschen Wohnen direkt!
Sie versuchen Kosten abzurechnen, die nicht angefallen waren so z.b. Thermenwartung / Gartenarbeiten /Kabelverträge und ein ganz neuer Trick: Einfach behaupten wir hätten bestimmte Mieten nicht bezahlt.

Ein Guthaben bei den Nebenkosten erstattet die Deutsche Wohnen nicht, sondern wälzt die Arbeit auf die Mieter ab, die es mit zukünftigen Mietzahlungen ab Februar 2020 verrechnen sollen. Wer sich da verrechnet, darf sich also bereits auf die Abmahnung freuen.

Arbeiten in Haus, Keller und Garten wurden angekündigt und dann nicht ausgeführt.

30. Oktober 2019 – Was im Sommer geschah

Update: Im Rahmen der Möglichkeiten eines Konzerns mit 160.000 „Einheiten“ versucht die Deutsche Wohnen, nett zu uns zu sein. Wie sagt man so schön: Nett ist die kleine Schwester von Scheiße, und so läuft es eben auch im Alltag, wenn simple Sachen wie die Flurreinigung und die abermalige Reparatur des Schlosses im Hoftor (Folge: Einbruch im Keller) nicht klappen, oder ein Heizungsrohr bricht, der DW-Notdienst auch tagsüber nicht zu erreichen ist und die Feuerwehr anrücken muss.
Die Inbetriebnahme der Heizung dauerte Wochen, u.a. auch, weil die beauftragten Firmen nicht mit Kompetenz glänzten. Das Thema Hofgestaltung ist seit Juni in der Versenkung verschwunden, dass Rattenproblem nunmehr angegangen.
Auch aus anderen Häusern, die unsere Geschichte teilen, hören wir von den gleichen Problemen, zudem von Hausmeistern, die gerne würden, aber nicht dürfen – und so bleibt es dabei: Wohnungen sind bei Konzernen in schlechten Händen, vor allem, wenn die Deutsche Wohnen mehr kauft, als sie verwalten kann. Dieser Tage fand eine Begehung durch die Eigentümerin statt, ein Jahr nach dem Kauf – damals hieß es: „Wir haben ja Ihr Haus noch nicht mal gesehen“, was dann beim nächsten Termin ungefragt ergänzt wurde um „eine technische Begehung hat natürlich stattgefunden.“ Nicht dass ein Investor auf die Idee kommt, da würden einfach mal so 26 Häuser im Paket gekauft, weil, Zitat, „der Markt das erwartet“.

18. Juni 2019 – Gegenbesuch auf der Hauptversammlung

Das gäbe es beim Reichenberger 55 e.V. nicht: Die Hälfte der Plätze war leer, bei der Hauptversammlung der Deutsche Wohnen SE in Frankfurt. Es ist scheinbar nicht sexy, sich dort blicken zu lassen…

Unsere Lieblingsstelle war die offene Frage an den DW-Vorstand, ob man nicht die „Problem-Immobilien“ innerhalb des Berliner S-Bahn-Rings nicht abstoßen wolle. „Desinvestment“ heißt das in Fachkreisen, und wir sind klar dafür – schließlich liegt der DW Real Estate seit Februar ein Angebot für unser Haus vor, das bislang ausgesessen wird.

Stattdessen könne man doch im Ausland oder „in Bayern“ (also quasi auch Ausland) investieren. Vom aktuellen Mietenvolksentscheid in Bayern scheint hier noch niemand etwas gehört zu haben. CEO Michael Zahn weicht allen Fragen mehr oder weniger elegant aus, sagt aber auch nicht „Nein“.

18. Juni 2019 – Es geht bergab…

…mit dem Aktienkurs der Deutsche Wohnen. Schließlich kann man nach Beschluss des Mietendeckels auch bei uns für fünf Jahre nicht die Miete erhöhen, und aufgrund der vom Zwischenbesitzer „geerbten“ Abwendungserklärung zudem keine Modernisierungen umlegen. Wir zitieren aus der Berliner Zeitung und denken dabei an unser Haus:

„…das eigene Portfolio systematisch überzubewerten. Nach angelsächsischem Recht, das von der Deutsche Wohnen ­angewendet werde, sei dies möglich. Das führt zu absurd hohen Bewertungen der ­Wohnungen, mindestens doppelt so hoch wie bei den landeseigenen Wohnungsunternehmen.“

17. Juni 2019 – Es grünt so grün…

…im hinteren Teil unseres Innenhofes, den wir selbst im Schuss gebracht haben und wo die DW akzeptiert, dass der Mietergarten ein Mietergarten bleibt (für alle Geschlechter, natürlich). Für den vorderen Teil wurden uns heute Entwürfe vorgestellt, mit der Ansage, es sei noch nichts entschieden, ob und wann etwas gemacht wird. Die Pläne beraten wir nun mit der Hausgemeinschaft.

25. Mai 2019 – Es ist ein ruhiger Frühling…

…außer, dass – nach einem Jahr Leerstand – die Wohnung von Willi saniert wird, der im März 2018 mit 103 Jahren verstarb. Wir sind gespannt, wie auch auf den Ausgang einiger anderer Themen, denen wir hier nicht vorgreifen möchten. Anzumerken ist, dass sich die DW-Hausverwaltung dieser Tage auffallend korrekt verhält. Wovon andere Hausgemeinschaften nur träumen…

16. April 2019 – Gelbwesten & Grünflächen

„Mietergarten bleibt Mietergarten“ lautete der Wunsch der Hausgemeinschaft. Inzwischen haben wir diesen kräftig von Gestrüpp befreit, umgegraben, bepflanzt und Aufbauten instand gesetzt. Totholz und Gerümpel wurden dankenswerterweise entsorgt, auch kam die Deutsche Wohnen ihrer Verkehrssicherungspflicht nach und schickte professionelle Baumpfleger.

6. April 2019 – Demonstration gegen den Mietenwahnsinn in Berlin

„Hier demonstrieren keine Randgruppen, es ist die Mitte der Gesellschaft“ – so beginnt ein Beitrag im rbb, und der „Häuser-fressende DW-Pacman“ wird weltweit verstanden:


5. April 2019 – RTL Nachtjournal

„Willkommen in der Reichenberger Straße 55 – nicht gerade die erste Adresse, aber eine stadtbekannte“ – mit dieser Worten beginnt die Reportage im RTL Nachtjournal, und so kennen uns nun 1,2 Millionen Zuschauer mehr (Mediathek/ab 3:33). Eines unserer Statements:

„Früher war man Mieter bei einem Vermieter, heute ist man Kunde bei einem internationalen Aktienunternehmen. Früher hatte man eine Wohnung in einem Haus, heute man eine Einheit in einem Objekt, die Teil eines Privatisierungsportfolios ist“

5. April 2019 – Stoppt den Häuser-fressenden DW-Pacman

Bereits vor einem Jahr schloss sich die Reichenberger 55 den zehntausenden Demonstranten an: Allgemein gegen den Mietenwahnsinn, konkret gegen ihren Ver- bzw. Entmieter BOW 3 GmbH. Diese heißt nun Delta Vivum II GmbH, wurde an die Deutsche Wohnen SE verkauft – die 22 Wohnungen wanderten „vom schlimmen Finger zur schlimmen Hand“. Anlässlich der neuerlichen Demonstation schaute die Berliner Zeitung in unserem Garten vorbei:

 

4. April 2019 – Verdrängungsfall in der Reichenberger 55

Wenn in unserer Mülltonne Oskar gelebt hätte, wäre er nun weg: Abgezogen vom Entsorger, laut dem unser Vermieter nicht in der Lage sei, die Tonne an-/ umzumelden, zudem habe man keinen Schlüssel mehr. Im Vereins-Postfach finden wir eine Mail der Deutsche Wohnen Real Estate vom 11. Januar 2019:

„Die Verwaltung des Hauses wird im übrigen ab März an die Helvetica übergeben, was wir Ihnen ja bereits am 16.11.18 mitgeteilt hatten“ – selbst wenn letzteres gestimmt hätte, scheint es noch nicht genug Zeit gewesen zu sein, um unser Haus geordnet zu übernehmen.

3. April 2019 – Welt, Pro Sieben, Sat.1, Kabel eins…

Hoppla. Der Bericht über unser Haus wurde arg verkürzt, aber dafür in der gesamten Mediengruppe ausgestrahlt. Um es hier nochmal darzulegen: Die Zwischenbesitzerin BOW 3 GmbH zahlte 3,35 Millionen Euro für unser Haus, machte anderthalb Jahre nichts – außer eine geschätzte Million Gewinn mit dem (grunderwerbssteuerfreien) Verkauf an die Deutsche Wohnen SE und die Accentro AG. Die in einer Pressemeldung verlauten lässt: „So sichern wir uns eine umfangreiche Pipeline an Wohnungen für das Privatisierungsgeschäft.“ – Und so glauben wir der DW-Pressesprecherin nicht, wenn sie uns trotzig sagt: „Zur Not halten wir Ihr Haus halt hundert Jahre.“ – Mediathek

1. April 2019 – Bitte keine April-Scherze per Post…

…denn diese kommt leider oft nicht an: Auch nach anderthalb Monaten hat die Deutsche Post  keinen Zugang zu unserem Haus.

15. März 2019 – Zeitmaschine nicht mitgeliefert

Post von der DW (bei einen Tag später, weil der Briefträger noch keinen Hausschlüssel hat), es kommentiert jemand aus unserem Netzwerk mit den anderen Ex-BOW-Häusern:
„Ein Begrüßungsschreiben haben wir auch bekommen von der DW, erstellt am 12.3., erhalten am 14.3. mit der Bitte die Miete zum 1.3. zu ändern. Was mich veranlasst hat, sofort mit dem zuständigen Callcenter zu telefonieren, um nachzufragen, wie das gehen soll. Na klar, geht es erst zum 1.4., aber solche Fehler dürfen einem guten Vermieter einfach nicht passieren.“

7. März 2019 – Die Deutsche Wohnen kann es einfach nicht

Wir wiederholen uns gern: „Die DW kauft mehr, als sie verwalten kann.“ Seit drei Wochen können die Kinder der Kita und von unseren Familien nicht im Hof spielen, weil die DW – entgegen der Zusagen – das Gerüst nicht abtransportieren lässt. Die von der DW mit der Beräumung des Dachboden beauftragte „Fachfirma“ schmiss zwischenzeitlich ganze Möbel aus dem vierten Stock. Verletzt wurden zum Glück nur unsere Bäume.
Auch spüren wir noch die Folgen der chaotischen Schloss-Aktion: Der Briefträger kommt genauso schwierig ins Haus wie die Müllabfuhr. Ein Anruf bei der Hausverwaltung ist nicht möglich: Die alte hat sich bereits verabschiedet, die DW-Tochter Helvetica noch nicht gemeldet.

21. Februar 2019 – Tage der offenen Tür

Unkoordiniertes Handeln, leere Versprechungen – wir lernen gerade die Deutsche Wohnen kennen, der R55 e.V. resümiert im Tagesspiegel: „Die DW kauft mehr, als sie verwalten kann.“ Kurzgefasst baute der Schlüsseldienst das alte Schloss mit dem Kommentar „haben wir gehört, die neuen Schlüssel haben Sie noch nicht“ aus. Die Hausgemeinschaft half dann bei der Verteilung, um noch vor dem Wochenende eine geschlossene Tür zu haben. Trotz Zusage der DW erfolgte der Einbau erst nach einer Woche, und wir hatten zwischenzeitig Übernachtungsbesuch im Treppenhaus. Wer schon 160.000 Wohnungen hat, sollte also erst weitere 567 von der BOW kaufen, wenn er diese auch bewirtschaften kann.

14. Februar 2019 – Aus dem Spiegel: „Bürger zahlt, Investor strahlt“:

Die Bewohner des vierstöckigen Mietshauses in Berlin-Kreuzberg haben seit vergangenem Jahr einen neuen Vermieter. Die Deutsche Wohnen, der zweitgrößte Vermietungskonzern Deutschlands, hat das Gebäude, Reichenberger Straße 55, gekauft. Nimmt man es genau, wechselte allerdings nicht das Haus den Eigentümer – sondern die BOW 3 GmbH, Amtsgericht Landshut Handelsregister B Nummer 9278. Der wiederum gehört das Haus.

Das klingt nach Erbsenzählerei. Doch dem Land Berlin sind dadurch rund acht Millionen Euro Steuereinnahmen entgangen. weiter

9. Februar 2019 – Neues Image gesucht

„Der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen hat und macht Probleme – Kein Wunder, dass das Unternehmen dort, wo es nicht viel kostet, versucht, das eigene Image aufzupolieren.“ Quelle

8. Februar 2019 – Kommunikation hilft/würde helfen

Zum Thema Helvetica Hausverwaltung (s.u.) erfahren wir heute, es gebe „keinen Unterschied zwischen Helvetica und Deutsche Wohnen. Genauso wenig das wir einen Unterschied machen, zwischen BOW, Delta Vivum, GSW, GEHAG oder sonstigen Firmennamen. Deshalb haben wir daran überhaupt nicht gedacht, dass dies ein Thema für ist.“
Das erinnert uns an den Termin im September 2018 im Hause Deutsche Wohnen, zu dem wir Fragen der anderer Mieter*innen betroffener Häuser mitnahmen:

„Mein Mann und ich haben folgende Fragen notiert. Aber wir erwarten keineswegs, daß Gelegenheit gegeben ist sie zu stellen, bzw. eine ehrliche Antwort zu erhalten: 1) wann erfahren die Mieter / BOW 2 + 3 Häuser von dem Besitzerwechsel ?“

Antwort der Leiterin Konzernkommunikation:  „Das müssen Sie überhaupt nicht erfahren!“

31. Januar 2019 – „Ihre Ängste sind völlig unbegründet…“

…sagte uns einer der Geschäftsführer der Deutsche Wohnen Real Estate. Die Leiterin der Konzern-Kommunikation tat alle zitierten Vorfälle als Einzelfälle ab.
Hier ein Auszug der Nachrichten über die Deutsche Wohnen allein aus dem Januar 2019.

  • „Das Misstrauen gegen die Deutsche Wohnen bleibt riesig. Dazu trägt ihr eigenes, oft aggressives Auftreten bei. So setzt sich das Unternehmen immer wieder über den Mietspiegel hinweg“ – Berliner Zeitung
  • „Die Geschäftsstrategie basiert darauf, über viele Jahre die Mieten hochzutreiben – um die Renditeversprechen an ihre Aktionäre zu erfüllen und die Kredite zurückzahlen zu können, die sie für diese total überteuerten Wohnungen aufgenommen haben.“ – Welt
  • „Bundesweit agierender Immobilienhai, der sich mit einer aggressiven Wachstumsstrategie auf Kosten der eigenen Mieter einen schlechten Namen gemacht hat.“ – Tagesspiegel
  • „Immer wieder versucht die Deutsche Wohnen, bei Mieterhöhungen den Mietspiegel zu umgehen. Doch dabei hat der größte private Vermieter in der Stadt jetzt eine Niederlage eingesteckt.“ – MSN
  • „…Liste von überhöhten Mieterhöhungen bis zur Unterlassung von Instandsetzungen und überteuerter Modernisierung. Oft auch mit rechtlich fragwürdigen Methoden. Da hat sich die Deutsche Wohnen (…) über viele Jahre einen Ruf erarbeitet. Es ist bezeichnend, dass so viele Menschen aus so vielen Bezirken sich an uns wenden, verzweifelt von ihren Sorgen mit der Deutsche Wohnen berichten und um Unterstützung bitten.“ – taz
  • „Das börsennotierte Unternehmen Deutsche Wohnen, das sich in Berlin wegen aggressiver Mieterhöhungen und systematischer Vernachlässigung der Instandhaltung einen extrem schlechten Ruf erworben hat“ – Cicero
  • Ein Kind verletzt sich, die Mieter versuchen „das aktuelle und akute Fahrstuhlproblem bei der Deutschen Wohnen zu melden – doch unter den ausgehängten Telefonnummern stets nur Anrufbeantworter und Warteschleifen“ – Hannoversche Allgemeine
  • Walter Momper in der B.Z.: „Die für eine Enteignung ins Auge gefasste Deutsche Wohnen ist ein typisches Beispiel dafür, dass ein Wohneigentümer nur die Mieten nach oben treibt, aber nichts für seine Bestände tut. Ich sehe nicht, dass diese Firma dem sozialen Anspruch nach dem Grundgesetz gerecht wird.“
  • „…das eigene Portfolio systematisch überzubewerten. Nach angelsächsischem Recht, das von der DW ­angewendet werde, sei dies möglich. Das führt zu absurd hohen Bewertungen der ­Wohnungen, mindestens doppelt so hoch wie bei den landeseigenen Wohnungsunternehmen.“ – Weser Kurier
  • „Fünf der elf Unternehmen beantwortete nicht einmal die Hälfte der versendeten Emails, vier nahmen noch nicht einmal jeden zweiten Anruf entgegen“, darunter die Deutsche Wohnen – Stern
  • „Im Grundgesetz steht: Eigentum verpflichtet. Hauptproblem ist, dass etwa der Konzern Deutsche Wohnen dieser Verpflichtung nach unserer Interpretation nicht nachkommt.“ – Berliner Morgenpost
  • „Berliner Mieter empört: Erhöhung der Warmmiete trotz defekter Heizung“ – Focus
  • „…zeigt das Beispiel Deutsche Wohnen, denn der Konzern war allein an Berliner Gerichten per Ende 2017 in insgesamt 76 Verfahren verwickelt.“ – Immobilien & Finanzierung, 02/19
  • Die Deutsche Wohnen nutze jedes Schlupfloch, um mit skandalösen Methoden gegen Mieter vorzugehen  – B.Z. Berlin
  • „Die Deutsche Wohnen hatte außerdem wiederholt Mieterhöhungen jenseits der Grenzen des Mietspiegels verlangt und zu deren Durchsetzung gegen Mieter geklagt.“ – Tagesspiegel
  • Am Dienstag erinnerte Finanzsenator Matthias Kollatz jedenfalls noch einmal süffisant daran, dass es der Deutschen Wohnen „in einem heftigen Kampf gelungen ist, sich an die Spitze der unbeliebtesten Vermieter der Stadt zu setzen“ – Berliner Zeitung
  • Fraktionschef Saleh ist dafür, der Deutsche Wohnen Grenzen aufzuzeigen: „In meinen Sprechstunden höre ich immer wieder, dass sich die Deutsche Wohnen nicht mieterfreundlich verhält, sondern Wohnraum – und damit auch die Mieterinnen und Mieter – als reine Gewinnobjekte betrachtet.“ – taz

Immerhin vermeldet die Berliner Zeitung: „Deutsche Wohnen offen für Verkäufe“ – unser Ziel ist und bleibt die gemeinwohlorientierte Bewirtschaftung der Reichenberger 55.

30. Januar 2019 – „Nur mit Euch“…

…lautete das Motto zum Tag der Deutschen Einheit 2018 in Berlin. Das sieht die Deutsche Wohnen anders und entscheidet allein über den Einbau einer komplizierten Schließanlage, die angeblich von uns gewünscht war. Da sagen wir zunächst: „Nicht mit uns.“ –>

29. Januar 2019 – Beziehungsstatus: „Es ist kompliziert“

Am 12. Dezember wandten wir uns sachlich an die Deutsche Wohnen bzgl. unserer Sorgen um die zukünftigen Hausverwaltung, siehe unten. Der DW-Tochter Helvetica Services eilt ein sehr schlechter Ruf voraus. In der Antwort hieß es zur Übernahme durch die Helvetica :

für mich wäre es hilfreich, wenn ich die Quelle Ihrer diesbezüglichen Informationen kennen würde, um solchen Dingen gezielt nachgehen zu können.

Und auf unsere erneute Nachfrage hin dann plötzlich:

Die Verwaltung des Hauses wird im übrigen ab März an die Helvetica übergeben, was wir Ihnen ja bereits am 16.11.18 mitgeteilt hatten.

An genannten Datum war ein Termin mit den DW-Geschäftsführern bei uns im Haus, wo lediglich mitgeteilt wurde, dass die DW Anfang 2019 die Verwaltung selbst übernimmt. Unser Anliegen wurde abgebürstet, wir warten weiterhin auf Antwort und schrieben daher zuletzt an die Deutsche Wohnen:

Wir messen Sie an Hand Ihrer Ihrer Aussagen, Ihren Handlungen und der Verlässlichkeit in Ihren Aussagen. Natürlich gehen wir davon aus, dass Sie das Thema Wechsel in der Hausverwaltung lieber auf andere Art und Weise kommuniziert hätten und natürlich ist uns aufgefallen, dass Sie unsere Frage nach Referenzen von Helvetica ignorieren. Wir freuen uns aber trotzdem auf eine konkrete Antwort auf eine konkrete Frage.

Derweil kündigt sich weiterer Ärger an: Wir haben die Noch-Hausverwaltung Hachmann darum gebeten, für das richtige Schließen von Haus- und Hoftür zu sorgen. Nun soll eine teure Schließanlage eingebaut werden, anstatt das eigentliche Problem zu lösen – auch nach Monaten fallen Haus- und Hoftür oft nicht ins Schloss.

28. Januar 2019 – Garten-Komitee

Zur Vorbereitung eines Termins mit der Deutsche Wohnen bzgl. unseres Mietergartens haben wir heute unsere Position besprochen und werden die weitere Entwicklung nachreichen.

26. Januar 2019 – Unsere Kiezkultur geht flöten…

…und die Menschen deswegen auf die Straße. Vor unserem Haus.

12. Januar 2019 – Des Müllers Wasser auf unsere Mühlen

Wir möchte unser Haus retten – und der Regierende Bürgermeister noch viele mehr. „Michael Müller will die Stadt zurückkaufen“ schreibt u.a. die Berliner Zeitung:

„Die Kommunikation mit der Deutsche Wohnen ist in den letzten Wochen noch schwieriger geworden“, sagte Müller. Die Deutsche Wohnen verfolge die klare Geschäftspolitik, dass sie die Stadt nicht als Partner begreife. „Das ist bedauerlich“, sagte Müller. Mit dieser Strategie der Konfrontation werde auch die Deutsche Wohnen auf Dauer nicht glücklich, ist sich der Senatschef sicher. Trotzdem wolle Müller das Gespräch suchen und dem Investor Kauf- und Übernahmeangebote für die zumeist im Südwesten der Stadt liegenden Wohnungen machen. Zuletzt habe er persönlich im September mit dem Konzern Kontakt gehabt.

„Wir sind nicht glücklich über die Zusammenarbeit und wie die Deutsche Wohnen sich in der Stadt präsentiert.“ Müller ist offenbar bereit, einer Konfrontation nicht aus dem Weg zu gehen. Selbst einer Enteignung der Deutsche Wohnen – eine Initiative plant aktuell ein Volksbegehren – steht Müller zumindest nicht abweisend gegenüber. Das sei aber erst der „dritte, vierte oder fünfte Schritt“, sagte er.

10. Januar 2019 – Im Tagesspiegel lesen wir vom…

unverschämte(n) Umgang des Unternehmens „Deutsche Wohnen“ mit seinen Mietern. Wieder gab es wochenlange Heizungsausfälle, diesmal in Pankow. Was nicht ausfiel: die Mieterhöhung zum Jahreswechsel. Alles Treibstoff für das Volksbegehren zur Enteignung von Großvermietern (mehr als 3000 Einheiten). Inzwischen rumort es bei anderen großen Unternehmen, sie sehen ihr Geschäft durch die „Deutsche Wohnen“ diskreditiert.

Während andere DW-Mieter frieren, bekommen wir heute ein Gerüst zwecks (seit langem dringend nötiger) Neueindeckung des Dachs im Seitenflügel.

31. Dezember 2018 – Abstieg oder Aufstieg?

Vor Jahresfrist belegte unser Ex-Besitzer noch Rang 2 in der Liste der peinlichsten Berliner, nun schafft es Michael Zahn als Vorsitzender der Deutsche Wohnen immer noch auf Rang 18:

19. Dezember 2018 – Fragiler Weihnachtsfrieden

Unsere bisherigen Bemühungen um die Rettung unseres Hauses haben sich insofern gelohnt, als dass die Deutsche Wohnen als neue Besitzerin den Reichenberger 55 e.V. beachtet und uns eine Vorzugsbehandlung zukommen lässt: Bereits in der ersten Januarwoche soll das Dach im Seitenflügel neu gedeckt werden. Die Verwunderung hierüber ist bei bestehenden DW-Mietern sowie Auftragnehmern des Unternehmens am größten, denn in anderen Objekten gibt es ebenfalls einen immensen Rückstand an Sanierungen, die teils seit Jahren nicht durchgeführt werden.

Unser „Weihnachtsgeschenk“ scheint daher einer anderen Kalkulation zu unterliegen: Das Untergraben einer gemeinwohlorientierten Bewirtschaftung der R55. Dieses Ziel verfolgen wir seit langem, um die 21 Wohnungen plus Kita langfristig der Spekulation zu entziehen. Neue Ansprechpartnerin ist seit September 2018 die Deutsche Wohnen, wir brachten das Thema in allen Gesprächen an und baten eine Genossenschaft darum, den Prozess anzustoßen.

Da wir auf dieser Seite schon immer offen kommunizieren und viele andere Betroffene sowie die Medien den weiteren Fortgang beobachten, hier der aktuelle Sachstand seitens der DW:

Seitens der Medien erhielten wir folgende Einschätzung: „…ist es kaum verwunderlich, dass die Deutsche Wohnen so schnell mit der Sanierung beginnt: Ein renoviertes Haus wird umso teurer, und man wird Ihnen kaum die Rechnungen dafür zeigen. Die Kalkulation ist, die Summe X in die Reichenberger 55 zu investieren, um ein Vielfaches davon auf den Preis zu schlagen.“

17. Dezember 2018 – Jahreshauptversammlung des R55 e.V.

In aller Kürze: Der Vorstand berichtete, wurde entlastet und erneut gewählt. Darüberhinaus fand ein Dialog über unsere zukünftige Strategie statt, der nun hausintern fortgesetzt wird.

12. Dezember 2018 – Grüezi, Helvetica?

Unseren Informationen nach soll Anfang 2019 die Helvetia Services GmbH die Verwaltung der Reichenberger 55 übernehmen. Hierzu schreiben wir an die Deutsche Wohnen:

Uns beschäftigen die vielen, nicht unbedingt positiven Erfahrungen anderer Mieter*innen, die in den einschlägigen Quellen mitsamt konkreter Fälle nachzulesen sind.
Haben Sie anderslautendes Feedback zur Servicequalität der Helvetica,  eventuell aus einer offiziellen Mieterzufriedenheitsbefragung oder aus anderen zuverlässigen Quellen?

Update: In einer Antwort vom 21. Dezember wird auf unser Anliegen nicht eingegangen. Hier ein Auszug der „nicht unbedingt positiven Erfahrungen„.

17. November 2018 – Im Schutz des Kiezdrachens

Über 1.000 Menschen versammelten sich heute vor der Reichenberger 55, als Station des „Laternenumzugs gegen Verdrängung„. Gemeinsam mit unseren Nachbarn der „Meuterei“ informierten wir per Redebeitrag über die aktuelle Situation.

14. November 2018 – Gegenbesuch der Deutsche Wohnen

Dem Termin am DW-Hauptsitz (siehe Eintrag vom 12. September 2018) folgte heute die vereinbarte Begehung der Reichenberger Straße 55: Ratten im Keller, feuchte Fassade auch dank Löchern im Dach, Stolperfallen im Treppenhaus.
Die Geschäftsführer kündigen an, dass ein Investitionsplan erstellt werde und der zweifelsfrei schlechte Zustand behoben werde. Angedacht sind zudem Fahrradständer und ein geordneter Müllplatz; bei der Gartengestaltung soll die Hausgemeinschaft ebenson einbezogen werden wie der Verein zur Kindertagespflege, der sich zudem keine Sorgen um die Zukunft machen müsse.

Statement zu unserem Ansinnen einer gemeinwohlorientierten Bewirtschaftung: Ein etwaiges Angebot werde man prüfen.

Eine Aufteilung der Reichenberger 55 in Eigentumswohnungen sei weiterhin nicht geplant, für die Zukunft möchte man jedoch keine Versprechen abgeben, die man nicht halten könne.

14. November 2018 – „PUSH“

Aberwitzige Kaufpreise, Wohnraum als Handelsware – die Geschichte unseres Hauses passt hervorragend in den Film „PUSH“ von Frederik Gertten. Heute war der erste Drehtag.

6. November 2018 – Frische Farbe für die Fassade

Wie im gesamten Kiez hängen auch an unserer Fassade mehrere bunte Plakate. Thema ist ein Volksentscheid mit dem Ziel, die Immobilien aller privaten Unternehmen zu vergesellschaften, die mehr als 3000 Wohnungen besitzen, wie die etwa die Deutsche Wohnen. 

 

1. November 2018 – Abwasser marsch

Durch den Paketverkauf an die Deutsche Wohnen hat die Reichenberger Straße 55 keinen „Einzelpreis“ mehr. Rechnet man sie aus dem Portfolio hinaus, kommt man auf anteilig knapp 3.000 Euro pro Quadratmeter. Damit entspräche der Kaufpreis etwa der 50fachen Jahresnettokaltmiete. Nach Aussage der Geschäftsführung  habe die Deutsche Wohnen alle Häuser ungesehen gekauft, es fand jedoch eine „technische Begehung“ statt – hier eine kleine Vorschau auf den erworbenen „Bodenschatz“, genauer gesagt unseren zweiten Abwasserrohrbruch in diesem Jahr.

14. Oktober 2018 – „Wem gehört Berlin?“ fragt der Tagesspiegel

zum vollständigen Artikel

8. Oktober 2018 – R55 @ RTL

RTL möchte „ein gutes Zeichen setzen, dass eben angängigere Lokalpolitik und Betroffene durchaus etwas gegen den Ausverkauf der Innenstädte tun können.“ Und zwar am Beispiel der Reichenberger Straße 55. Da führten wir gerne durch unser Haus und sprachen auch über dessen Zukunft.

21. September 2018 – Wenn der „DW-Pacman“ Häuser frisst

Mit einer großen und präsenten Gruppe waren wir mit von der Partie bei der Demonstration „Zusammen gegen Mietenwahnsinn“ anlässlich des Wohngipfels im Kanzleramt: 

19. September 2018 – Adios, BOW

Zu unserem Termin bei der Deutsche Wohnen nahmen wir auch Fragen der Bewohner*innen aus den anderen betroffenen BOW-Häusern mit, darunter: „Wann erfahren die Mieter / BOW 2 + 3 Häuser von dem Besitzerwechsel ?“
Von der Kommunikationschefin des Unternehmens bekamen wir als Antwort: „Das müssen Sie überhaupt nicht erfahren!“ – und so entnehmen wir heute dem Handelsregister, dass die BOW 2 GmbH nun „Delta Vivum 1 GmbH“ und die BOW 3 GmbH (als Besitzerin der R55) nun „Delta Vivum 2 GmbH“ heißt. Zum Zeitpunkt unseres Termins am DW-Firmensitz wurden die Namen dieser Unterfirmen bereits angezeigt. Auf diesem praktischen Monitor, damit man nicht bei jedem Zukauf ein neues Schild prägen muss.

18. September 2018 – Vereinssitzung

Der Bericht vom dem Termin bei der Deutsche Wohnen SE ließ sich wunderbar mit einem Grillabend im Garten verknüpfen. Unsere Bundestagsabgeordnete Canan Bayram schaute auch ein weiteres Mal vorbei und unterstützt den R55 e.V. bei seinen weiteren Plänen.

12. September 2018 – Inside Deutsche Wohnen

Seit dem 3. Juli wissen wir dank Internet-Recherche, dass die Reichenberger 55 an die Deutsche Wohnen SE verkauft werden soll. Genauer gesagt ein ganzes Portfolio, die 26 Häuser der BOW 2 bzw. BOW 3 GmbH. Der R55 e.V. wandte sich umgehend an die DW, deren Antwort neben den üblichen PR-Bausteinen folgendes enthielt:

Dieser Termin fand am heutigen Tag statt und unsere Erwartungen wurde bereits mit der ersten Aussage enttäuscht: Zur zukünfigen Verwaltung unseres Hauses könne man nichts sagen. Man habe sich mit den „Objekten“ noch gar nicht beschäftigt, trotz des immensen Kaufpreises gebe es derzeit keinerlei Pläne. Man kaufe, weil es die Investoren erwarten.

Mit Rücksicht auf den Versuch des Dialogs gehen wir an dieser Stelle noch nicht weiter auf die Inhalte des einstündigen Gesprächs ein.

25. August 2018 – Demnächst auch im Kino: Die Reichenberger 55

Der Film „Mietrebellen“ bekommt eine Fortsetzung, mit der Autorin Gertrud Schulte Westenberg sind wir seit über einem Jahr in Kontakt. Heute wurde mal wieder gedreht, gemeinsam mit dem Filmemacher Matthias Coers.

Welche Rolle die Deutsche Wohnen in diesem Streifen einnimmt, wird die Zukunft zeigen.

22. August 2018 – Neueröffnung des „Share Dealer Salons“

Passend zum Verkauf unseres Hauses als „Share Deal“ (94% an die Deutsche Wohnen SE, 6% an die Accentro AG) wurde heute der Share Dealer Salon eröffnet. Die Hintergründe der Aktion

29. Juli 2018 – Welt am Sonntag: R55 ist „Zentrale des Häuserkampfes“

„Investoren aus dem In- und Ausland stürzen sich auf Wohnimmobilien in Deutschland. Die Renditeerwartungen werden extremer, die Mieter-Proteste auch“ – so der Artikel. Baustadtrat Florian Schmidt unterstützt unsere Forderung nach einer gemeinwohlorientierten Bewirtschaftung: „Wir sitzen hier auf einer tickenden Zeitbombe von Eigenbedarfskündigungen und Verdrängung in Zeitlupe.“
[Anmerkung des R55 e.V. zu „Nicht einmal einfache Instandsetzungen wurden durchgeführt“: Zum beauftragten Hausservice Hein besteht ein sehr guter Kontakt, es wurden fliegende Leitungen im Keller beseitigt, Kleinigkeiten zur Verkehrssicherung gemacht]

25. Juli 2018 – Zusammenfassung des Status Quo

Kurzform: Die BOW ist jetzt DW, Bahe heißt jetzt Mingazzini – nur die Sparkasse Rottal-Inn ist noch an Bord.
Die ausführliche Version gibt’s hier auf Bizim Kiez, dazu unser erster Artikel in der taz.

21. Juli 2018 – Der R55 e.V. wird nun auch in Bayern gehört

20. Juli 2018 – Unser Haus in der „Privatisierungspipeline“

Nach Informationen von Bizim Kiez ist die Deutsche Wohnen der „kapitalstarke Investor“, mit dem die Accentro AG ein „Joint Venture an einem Wohnimmobilienportfolio mit 567 Einheiten“ eingegangen ist.
Das betrifft die Reichenberger 55 insofern, als dass es in dieser Pressemitteilung um die übernommenen 26 Häuser der BOW 2 und BOW 3 GmbH geht: „Die börsennotierte ACCENTRO Real Estate AG ist marktführend in der Wohnungsprivatisierung in Deutschland“ und „agiert als exklusiver Vertriebspartner für das gesamte Portfolio“.

Dachten wir also eben noch, mit dem BOW-Verkauf an die Deutsche Wohnen „nur“ vom schlimmen Finger zur schlimmen Hand gereicht zu werden, die immerhin nicht als Entmieter bekannt ist, schrieben wir vorgestern erneut an die Deutsche Wohnen SE:

Demnach befindet sich auch die Reichenberger Straße 55 in der „umfangreichen Pipeline an Wohnungen für das Privatisierungsgeschäft“. Ist dem so, oder können Sie dies ohne Einschränkung dementieren?

In der heutigen Antwort wird darauf nicht eingegangen und auf das vorhergehende Schreiben vom 13. Juli verwiesen, aus dem wir aufgrund der neuen Dimension folgenden Auszug veröffentlichen:

 

Umso aktueller ist der Vereinszweck des R55 e.V. – der „Erhalt als Mietshaus“, und die zukünftige gemeinwohlorientierte Bewirtschaftung unseres Hauses. Hierzu sind für die zweite Augusthälfte/Anfang September diverse Termine zwischen Verein, Politiker und Deutsche Wohnen geplant. Passend dazu eine SZ-Studie aus München:

14. Juli 2018 – Sparkassen-Affäre in Pfarrkirchen

Im Artikel der Süddeutschen Zeitung ging es auch um den (nie beantworteten) offenen Brief des Reichenberger 55 e.V. vom 30. April 2018:

(…) an den Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Rottal-Inn geschickt und an deren Verwaltungsratsmitglieder. Sie enden mit schlichten Fragen. „Wir als Mieter der Reichenberger Straße 55 sind daran interessiert zu erfahren, wie die Finanzierung durch Ihren Kredit mit dem Gemeinnützigkeitsprinzip der Sparkassen vereinbar ist.“ Die Unterzeichner möchten auch wissen, wie man „guten Gewissens ein Konto bei der Sparkasse haben kann, wenn Sie als Anstalt des öffentlichen Rechts Entmietung und Verdrängung finanzieren“.

Auch die SZ hat den drei Vorstandsmitgliedern Josef Borchi, Wolfgang Pannermayr und Martin Ruhland der Sparkasse Rottal-Inn in Eggenfelden eine Anfrage zukommen lassen. Gerne hätte man erfahren, wie der Satz der Sparkasseninternetseite zu verstehen ist, „Ihre Sparkasse hat stets die Region als Ganzes im Blick“, und wie sich das mit einem Hauskaufkredit im 600 Kilometer entfernten Berlin verträgt. Doch die drei Vorstände schweigen.

Dieses Thema verfolgt heute die „Passauer Neue Presse“ weiter:

11. Juli 2018 – Süddeutsche Zeitung: „Wenn’s um Gier geht“

Die SZ recherchierte ausgiebig zu den Geschäften der BOW/ALW Immobilien und bringt heute eine umfassende, bereits in der ersten Zeile des Titels angekündigte Reportage:

 

 

 

3. Juli 2018 – Ein neuer Spieler im Monopoly: Deutsche Wohnen

Dank der Vernetzung mit 40 weiteren Häusern der BOW/ALW-Immobiliengruppe wissen wir seit heute, dass unser Haus erneut verkauft wird, Quelle ist das Bundeskartellamt:

 

Der Reichenberger 55 e.V. wandte sich umgehend an Michael Zahn, Vorstand der Deutsche Wohnen SE. Offenbar handelt es sich um einen „Share Deal“, bei dem nicht die einzelnen Häuser verkauft werden, sondern die sie besitzenden Gesellschaften. Konsequenz: Kein erneutes Vorkaufsrecht für unser (bislang nicht in Wohneigentum umgewandeltes) Mietshaus, keine Grunderwerbssteuer für das Land Berlin.

28. Juni 2018 – „Horst Du die Signale?“

25. Juni 2018 – „Abhorstung jetzt“: Demo gegen Seehofer

Zugegeben, bei der heutigen Demonstration vor der Bayerischen Landesvertretung gab es wichtigere Themen: Die Zukunft Europas, das Aufleben des rechten Nationalismus, Umgang mit Flüchtlingen. Allerdings ist Innenminister Horst Seehofer auch für uns der dreifach richtige Ansprechpartner, und wir wandten uns bereits am 14. Mai 2008 an ihn, da…

…zuständig für ein Baugesetz, das unsere Heimat bedroht – und zwar finanziert von der bayerischen Sparkasse Rottal-Inn…

Während wir auf eine Antwort warten, bestätigte das Justizministerium:

vielen Dank für Ihre E-Mail an Frau Bundesministerin Barley. Frau Ministerin hat mich gebeten, Ihnen zu antworten. Hiermit teile ich Ihnen mit, dass ich Ihre Eingabe zuständigkeitshalber an das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat weitergeleitet habe.

20. Juni 2018 – Willis Wohnung

Seit Gründung des Reichenberger 55 e.V. (Zweck: Erhalt als Miethaus) steht durch den Abschied von Willi Hoffmann die erste Veränderung in der Bewohnerschaft an. Wie wir erfuhren, hat die Hausverwaltung Hachmann dieser Tage (nach Klärung der Erbfrage) den Wohnungsschlüssel erhalten. Der Verein bat freundlich um Information, was nun mit der Wohnung geschieht.

24. Mai 2018 – Gartengemeinschaft

Zur R55 gehört auch ein begrünter Innenhof, tagsüber genutzt von der Kita Lausebande. An diesem Abend trafen sich fast alle Nachbarn*innen samt Kindern zum gemeinsamen Abendessen, Lage- und Strategiebesprechung sowie zum Pflanzen eines Gedenkbaumes. Eine Birne. Quasi „Willi-ams Christ“…

6. Mai 2018 – Bewegender Nachruf im Tagesspiegel am Sonntag

 

Der Autor trifft ins Schwarze: Weder spielte Willi eine Rolle, noch hat ihn jemand instrumentalisiert. Jedes seiner Worte stammte aus seiner eigenen Überzeugung, er entschied selbst mit wem er sprach – und teilte den Journalisten auch mit, wenn er eine Frage dämlich fand.

26. April 2018 – Da kommt ganz schön was zusammen…

…wenn der heutige Newsletter der Tagespresse unsere Unterstützer*innen auflistet – das Ziel: Die R55 bleibt Mietshaus! Und die Rubrik „Nachbarschaft“ widmet sich dem Abschied von Willi.

19. April 2018: „Our house, in the middle of the street…“

Nachlese zur „Mietenwahnsinn“-Demo am 14.4. mit 15.000 Menschen aus allen Bevölkerungsschichten: Das Netzwerk mit 40 anderen Häusern der ALW/BOW-Gruppe war Aufmacher in der rbb Abendschau und im Bericht der Agentur AFP, unser Haus brachte zudem eigene kreative Ideen auf die Straße – mehr im Album.

17. April 2018: Tschüss, Willi!

Am 16. März verstarb unser Nachbar Willi Hoffmann im Alter von 103 Jahren, heute erfolgte die Beisetzung unter Anteilnahme der Hausgemeinschaft. Warum der Besuch von Nina Hagen nicht mehr klappte und wo man ihn noch mal auf Spiegel TV erleben kann, steht auf dieser Seite.

12. April 2018: Auf die Straße gesetzt

Wir setzten uns selbst auf die Straße. Genauer gesagt mitsamt einiger Möbel vor’s Haus, wo wir vor dem „Schlupfkrater“ im Bundesbaugesetz warnten, der trotz Milieuschutz die Umwandlung der Reichenberger 55 (und anderer Häuser) in Eigentumswohnungen ermöglicht:

Anlass waren die stadtweiten Aktionstage vor der großen Demo zum „Mietenwahnsinn“, doch derlei kann man öfters machen: Wir kamen mit vielen Menschen aus dem Kiez ins Gespräch, und auch die örtlichen Bundestagsabgeordneten Pascal Meiser und Canan Bayram informierten sich über den aktuellen (Wider)Stand in unserem Haus.

21. März 2018: R55 in der Rathausstr. 15

Heute brachte der Reichenberger 55 e.V. auch Michael Müller auf den neuesten Stand, was den Vereinszweck anbelangt: Erhalt als Mietshaus.
Neben dem Regierenden Bürgermeister unterstützen uns auch weitere Politiker*innen dabei, zudem gibt es eine Art „Rotes Telefon“, sollte die BOW 3 GmbH versuchen unser Haus in Eigentumswohnungen umzuwandeln. Die uns gegenüber geäußerte Idee von Michael Müller „einfach mal nicht genehmigen und die notwendige Eskalation gehen“ funktioniert zwar nicht, aber wir wären eh froh, wenn sich eine Eskalation vermeiden ließe.

21. Februar 2018: Verspekuliert?

Vom „Rückgang der Kaufpreise insbesondere in München und Berlin um real ein Viertel bis ein Drittel innerhalb der kommenden vier Jahre“ spricht ein Gutachten der Immobilienweisen, das im Auftrag für den Spitzenverband der Immobilienwirtschaft erstellt wurde.
Siehe oben auf dieser Seite: Für unser Haus wurde die 37,2fache Jahresnettokaltmiete bezahlt, Mieterhöhungen waren in der Vergangenheit nicht durchzusetzen,  eine Abwendungserklärung wurde unterzeichnet, der Regierende Bürgermeister unterstützt die Mieter*innen:

12. Februar 2018: Post aus der Senatskanzlei

…kann ich Ihnen mitteilen, dass Herr Müller die Gründung und Eintragung des Vereins „Reichenberger 55 e.V.“ in das Vereinsregister sehr begrüßt. Damit ist sichergestellt, dass der „Reichenberger 55 e.V.“ als juristische Person vollrechtsfähig ist und er selbst Träger von Rechten und Pflichten ist. Zudem ist damit die Mieterschaft klagefähig, was gegenüber dem Eigentümer des Hauses Reichenberger Straße 55 auch signalisiert, dass er Ihre Forderungen ernst nehmen muss.

Dank an den Regierenden Bürgermeister für diese Unterstützung, hervorgegangen aus unserem Besuch im Roten Rathaus am 18. Oktober – die Antwort zu möglichen Änderungen der Milieuschutzregelungen steht noch aus.

8. Februar 2018: Stand der Dinge

Schöner als Robert Klages vom Tagesspiegel hätten wir es wahrlich nicht zusammenfassen können – und erlauben uns daher, ihn zu zitieren (Quelle)

Reichenberger Straße lädt Michael Müller ein. Die dortigen Bewohner*innen fühlen sich immer noch bedroht, fürchten weiterhin ihre Verdrängung. Konkret passiert ist immer noch nichts, außer, dass das Haus verkauft wurde, aber die Schlinge scheint sich trotzdem enger zu ziehen, bis der Miethai dann doch zuschnappt. Besser vorher was unternehmen! Doch der Investor sagt, er sei kein Miethai und niemand müsse ausziehen. Wir nehmen den Herrn Investor da weiterhin beim Wort und erinnern ihn an diese Neuigkeiten plus Altigkeiten: berliner-zeitung.de

Mieter Willi wird bald 103 Jahre – noch in diesem Monat. Zu seinem 100. Geburtstag habe sich übrigens niemand von der Stadt bei ihm blicken lassen oder gratuliert. Er ist deswegen immer noch etwas stinkig. Berlins Bürgermeister Michael Müller (SPD) könnte dies nun nachholen, zum 103. Geburtstag. Die Mieter*inneninitiative hat ihn bereit eingeladen – und war zuletzt auch zu Gast in seinem Büro. Der Regierende könnte sich bei der Gelegenheit auch gleich die Lage vor Ort ansehen.

Das Müllersche Büro arbeitet derweil noch an einer Klärung, ob die Milieuschutzregelung für die Reichenberger geändert werden kann. Denn Milieuschutz ist nicht gleich Milieuschutz, hier nachzulesen. Die Umwandlung in Eigentumswohnungen ist auch hier möglich. Zur Prüfung, ob dies geändert werden kann, hat das Müllersche Büro mehr Zeit gefordert, doch es sei nicht „vergessen worden“. Die Materie sei sehr komplex, man arbeite an einem Ergebnis.

6. Februar 2018: Wir wurden verkauft: Dank Herrn Schill von der CDU

Kein Wunder, dass die GroKo-Verhandlungen zum Mietrecht abgebrochen wurden: Für die Union verhandelte Jan-Marko Luczak, der gestern in der Berliner Zeitung erneut zu Protokoll gab, nichts vom Milieuschutz zu halten.
Und was lasen wir da noch? Die Abwendungserklärung zum bezirklichen Vorkaufsrecht wurde von Michael Schill verhandelt. Er dealte als „Asset Manager“ der ALW Immobiliengruppe mit dem Bezirksamt aus, dass die verbundene BOW 3 GmbH unser Haus kaufen darf – anstatt dass wir vor etwa einem Jahr vom Bezirk gerettet wurden (siehe Eintrag vom Februar 2017 unten auf dieser Seite). Zwei Dinge haben ein Geschmäckle:

5. Februar 2018: „Trotz Milieuschutz müssen Mieter um ihre Wohnungen bangen“ – Berliner Zeitung über unser Haus

### CDU/CSU verhinderte besseren Mieterschutz – Brisant ist im vorliegenden Fall die Nähe von Politik und Immobilienwirtschaft. – SPD-Bundestagsabgeordneter erinnert daran, dass die Sparkassen „soziale Verantwortung in diesem Land tragen“ – denn die Sparkasse Rottal-Inn finanziert 85% unseres Hauses ### Man könnte es auch die „Entmietungsklausel“ im Milieuschutz-Paragrafen nennen, so der Stadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg.
Quelle / vollständiger Artikel

18. Januar 2018: Wir sind Verein!

Post vom Landgericht war zuletzt unerfreulich: Der Besitzer unseres Hauses verklagte die für „bizim-kiez.de“ haftende Person u.a. wegen Ungenauigkeiten bei der Auflistung von etwa 40  (bislang bekannten) ALW/BOW-Häusern. Doch der Widerspruch war so überzeugend, dass die bereits angesetzten Verhandlungstermine gar nicht erst zustande kamen.
Unsere heutige Post vom Amtsgericht hat einen großartigen Anlass:
Der Verein „Reichenberger  55 e.V.“ mit dem Zweck, dass unser Haus als Mietshaus erhalten bleibt, wurde anerkannt und in das Register eingetragen. 

5. Januar 2018: Wir im Leitartikel der WELT

„Es ist die direkte, unverhohlene Art, die schockiert: ‚Ich möchte mehr Geld verdienen, also gehen Sie endlich weg.‘
Innerhalb von gerade mal fünf Jahren ist die immer noch etwas schrammelig wirkende Reichenberger Straße in Kreuzberg zu einem Hotspot geworden. Die Gründerzeithäuser dort sind begehrt, bei Investoren, aber auch bei zugewanderten Mietern oder Käufern, die mehr Geld mitbringen oder einfach mehr Geld fürs Wohnen ausgeben möchten als die Alteingesessenen. (…)

Erst recht kann es keinen generellen Anspruch auf Rendite bei Wohnungen geben, die im Unterschied zu Aktien weitaus mehr Funktionen haben als die reine Kapitalbeschaffung.
Wer eine Summe von 30 oder gar 40 Jahresmieten für den Immobilienkauf zahlt – so wie übrigens der genannte bayerische Investor in der Reichenberger Straße –, geht das Risiko ein, auf Rendite verzichten zu müssen.“ // von Michael Fabricius (C) Die Welt

31. Dezember 2017: Knaller zum Jahreswechsel

Miethaiprosa

Zum Jahreswechsel eine Zusammenfassung:

Laut B.Z./BILD betrug der Kaufpreis 3,35 Millionen Euro für unsere 21 Wohnungen und die Kita „Lausebande“ (die glücklicherweise seit 32 Jahren einen Privat-Mietvertrag hat). Gemeinsam haben wir die Daten aus unseren Mietverträgen zusammengetragen und kommen so auf etwa 1.500 Quadratmeter mit einer jährlichen Mieteinnahme von ca. 90.000 Euro.

Erklären kann man den Kaufpreis wahlweise mit überhitztem Markt, Gier und/oder einem ganz anderen Plan

Die BOW zahlte demnach 2.233 Euro pro Quadratmeter im Einkauf. Nebenan in der Lausitzer Straße 34 wurden kürzlich 4.650 Euro pro (renovierungsbedürftigem) Quadratmeter verlangt.
Wir malten keineswegs den Teufel an die Hauswand, denn viele andere Beispiele zeigen, dass genau dies das Geschäftsmodell der Familien Bahe und Oswald ist, die (etwaige) Steuern im niederbayerischen Pfarrkirchen zahlen und hier die gewachsenen Sozialstrukturen zerstören.

12. Dezember 2017: Mit der R55 funktioniert die Zerstückelung nicht

Auch Lorenz Maroldt, Chefredakteur des Tagesspiegels, verfolgt die Verdrängung durch ALW/BOW. Im heutigen Newsletter an über 90.000 Abonnenten verlinkt er diese Seite:

„Ich teile Ihnen mit, dass Sie als Mieter massiv unerwünscht sind, da wir Ihre Wohnung anderweitig nutzen wollen“, heißt es in einem Brief von Andreas Bahe, Repressionist der ALW Immobiliengruppe, Spezialität: Zerstückelung von Wohnhäusern in Eigentumswohnungen. Wie das funktioniert (oder eben auch nicht, wenn sich die Betroffenen wehren), zeigt diese Reportage von Spiegel TV.

10. Dezember 2017: „RTL55“ – Wir im Spiegel TV Magazin

Die Methoden des „Bahe-Imperiums“, und die Reichenberger 55 im Fokus: hier anschauen.

„Das Geschäftsmodell ist so lukrativ wie zynisch: Mietshäuser kaufen, Bewohner verdrängen und die Wohnungen dann zum Verkauf anbieten. Besonders erfolgreich betreibt das eine süddeutsche Firmengruppe in Berlin. Doch der Widerstand wächst.
Willi Hoffmann lebt seit fast 40 Jahren in der Reichenberger Straße 55 in Berlin-Kreuzberg. Noch zumindest – denn der neue Hausbesitzer, die ALW-Immobiliengruppe, will die Altmieter loswerden und gegen zahlungskräftige Wohnungskäufer austauschen. Doch der 102-Jährige und die anderen 21 Mieter des Hauses wollen sich nicht kampflos vertreiben lassen. Ein Film von SPIEGEL TV-Autor Felix Kasten.“

7. Dezember 2017: Die Super-Senioren

Uns geht es nicht nur um das Haus als solches, sondern um den Erhalt der sozialen Wohnstruktur. In der Reichenberger 55 helfen sich selbst die „Super-Senioren“ gegenseitig: Der Nachbar (80) links hatte sich ausgesperrt, unser Willi (102) suchte das passende Werkzeug. Darauf einen Eierlikör.

13. November 2017: #R55 #TV #Baustadtrat #Cliffhanger

10. November 2017: Besuch beim Notar

Urkunde, Satzung und Gründungsprotokoll sind nun auf dem Weg ins Amtsgericht, nachdem wir bereits am 11. Oktober den Verein „Reichenberger 55“ gründeten. Vorteile:

  • Handlungsfähigkeit: Der Verein ist eine juristische Person
  • Repräsentanz: Der Verein vertritt uns als Mitglieder, niemand steht allein an der Front

9. November 2017: Presseschau – Wir im Spiegel im Tagesspiegel

7. November 2017: „Die Entmieter“ – SPIEGEL Online über unser Haus

Gestern waren wir auf der Startseite von spiegel.de und freuen uns daher besonders, heute von  den hohen Klickzahlen zu hören – das Thema bewegt die Menschen bundesweit.
Bislang ließ uns der neue Besitzer lediglich durch die Hausverwaltung Hachmann seine Bankverbindung mitteilen. Unsere Mieten überweisen wir seitdem an die im Artikel vorkommende Sparkasse Rottal-Inn:

Auch die Sparkasse Rottal-Inn, die der BOW 3 GmbH einen Kredit über 2,85 Millionen Euro für den Kauf der Reichenberger Straße 55 bewilligt hat, wollte sich nicht äußern. Das Geldinstitut finanziert als Hausbank der Bahes schon seit Jahren Häuserkäufe in Berlin. Dass eine bayerische Sparkasse, die dem Gemeinwohl und vor allem dem Regionalitätsprinzip verpflichtet ist, als Geldgeberin für Mieterverdrängung und Immobilienspekulation in Berlin auftritt, ist mindestens ungewöhnlich. Mit Verweis auf das Bankgeheimnis lehnte die Sparkasse aber jede Auskunft ab.

Wie der Spiegel auch schreibt: Der Widerstand wächst.

22. Oktober 2017: Die „Gute Bank“ über gierige Spekulanten

Im B.Z.-Artikel wurde der Niederlassungsleiter der GLS Bank zitiert. Werner Landwehr zeigt auf, was die BOW 3 GmbH (auch lt. Aussage von Geschäftsführer Andreas Bahe in der B.Z.) plant:

Liebe Hausgemeinschaft der Reichenberger Straße 55,

die aktuellen Probleme von Häusern wie dem von Ihnen bewohnten lassen sich am Unterschied zwischen Verkehrswert und Ertragswert sehr gut verdeutlichen.
Verkehrswert ist der Wert, zu dem aktuell ein Haus am Markt verkauft wird, in Ihrem Fall ist von 3.350.000 € die Rede. Wer ein Haus zu diesem Preis kauft, in dem die aktuelle Netto-Kaltmiete abzüglich Haus-Bewirtschaftung pro Jahr ca. 75.000 € einbringt, müsste entweder 45 Jahre ohne einen Cent Rendite auf den Rückfluss seiner Investition warten oder er hat etwas anderes vor. Dieses andere ist in aller Regel Spekulation!

Der kaufmännisch sinnvolle Preis kommt eher im Ertragswert zum Ausdruck und beläuft sich bei ansonsten gleichen Verhältnissen eher auf 1.500.000 €, was bei Ihnen in etwa der 16,5-fachen Jahres-Netto-Kaltmiete entspricht.

Kauft also jemand in einem Gebiet, wo die Mieten im wesentlich festgeschrieben sind (und wenn überhaupt nur sehr moderat steigen können) Häuser zu deutlich über dem Ertragswert liegenden Preisen, dann „rentiert“ sich dieses Investment finanziell nur dann, wenn er davon ausgeht, dass die Häuser bei Aufteilung und Umwandlung in Eigentumswohnungen trotz hohem Ankaufspreis immer noch mit Gewinn weiter veräußert werden können.

Solange die Politik diese Gesetzeslücke im Baugesetzbuch, wo die Bedingungen für Milieuschutzgebiete geregelt sind, nicht schließt und die Umwandlung in Eigentumswohnungen grundsätzlich untersagt, schützt niemand die dort lebende Bevölkerung vor Verdrängung.

Mietpreisbremse und Mietspiegel sind für Eigentumswohnungen weitgehend belanglos.

Gerne dürfen Sie mich in dieser Form zitieren.
Mit freundlichem Gruß
Werner Landwehr
—————————————————————————————–
Absender:
Werner Landwehr
Prokurist, Regionalleiter GLS Bank Berlin

19. Oktober 2017: Dreimal 3,35 Millionen bleiben 3,35 Millionen

Der schöne B.Z.-Artikel über uns wird nicht nur Springer-Verlags-intern auf bild.de verbreitet, sondern freundlicherweise auch vom Tagesspiegel. Noch mehr Menschen erfahren von der Spekulation mit der unseren Wohnungen, samt der Message: Wir lassen uns nicht verdrängen.

18. Oktober 2017: Der Regierende Bürgermeister Michael Müller
„Es war mir nicht bewusst, dass die ALW in der ganzen Stadt aktiv ist“

10 bis 15 Minuten waren veranschlagt, am Ende dauerte das Gespräch über eine halbe Stunde: In der Senatskanzlei empfing der Regierende Bürgermeister zwei der drei Vorsitzenden des Vereins „Reichenberger 55“ zum Gespräch über die Zukunft unseres Hauses. Michael Müller lobte den B.Z.-Artikel „Wir lassen uns nicht verdrängen“ und war sehr interessiert, das Geschäftsmodell der BOW 3 GmbH zu verstehen. Hier eine Wiedergabe seiner Rettungsidee:

→ Die Frage ist: Wenn das Umwandlungsgesuch gestellt wird – ist der Bezirk bereit, in diesen Konflikt zu gehen?
→ Das ist nötig, um weitere Eskalationsschritte gehen zu können.
→ Es wird niemand von der Senatsebene in den Bezirk reinregieren, das ist dessen Aufgabe.
→ Ich vermute, das wird im Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg kein großer Konflikt sein, die werden dem auch widersprechen.

Leider war dies Schnapsidee – mit einem Widerspruch würde man dem Investor nur die Karten spielen. Sehr geehrter Herr Regierender Bürgermeister, wir werden Sie (und die gesamte Öffentlichkeit) über diese Chronik weiter informiert halten – den von Ihnen nahegelegten „Lästigkeitsfaktor“ beherzigen wir ja bereits.

17. Oktober 2017: #willibleibt – und passt auf

Unser 102jähriger Nachbar Willi teilt mit, dass es beim Zitat einen Übermittlungsfehler im gestrigen Artikel gab. Richtig ist:

„Ja, in der Wohnung waren sie, aber gemessen haben sie draußen. Den Garten vollbauen, die Lumpen! Und das Dach über mir wolln’se auch ausbauen. Seitdem ruft regelmäßig einer an und legt wieder auf. Die wollen doch prüfen, ob ich noch lebe, damit sie anfangen können!

Nichts haben sie uns gesagt vom Verkauf! Im Brief stand, dass es am 11.11. (2016) verkauft wurde, ja waren die denn besoffen wegen Karneval? Keiner hat uns Bescheid gesagt!“

16. Oktober 2017: „Wir lassen uns nicht verdrängen“ – R55 in der B.Z.

Online als Aufmacher, in der gedruckten Ausgabe eine ganze Seite – Berlins größte Zeitung (verkaufte Auflage: 100.000 Exemplare) berichtet heute über unsere Hausgemeinschaft im Alter von 1 bis 102, zitiert die GLS Bank bzw. Baustadtrat Florian Schmidt:

Wer zu dem Preis kauft, der will entweder 45 Jahre keinen Gewinn machen – „oder er hat etwas anderes vor.“   bzw.

Ich höre bei diesem Firmengeflecht immer wieder von Geschäftspraktiken, die einer informellen Entmietungsstrategie gleichen“

Ein großartiger Artikel, mit zwei kleinen Korrekturen: „Der Investor hat schon mehrere Häuser in der Berliner Innenstadt aufgekauft“ – es sind Dutzende. Und: Wir haben keine Angst.

11. Oktober 2017: Wir gründen den Verein „Reichenberger 55“

Sieben Mitglieder braucht es für einen Verein, zur Gründung waren es bereits doppelt so viele – und die übrigen Mieter*innen ziehen nach: Heute war die erste Versammlung unseres Vereins, den wir nun offiziell eintragen lassen. Zu dessen Gründung hatte uns uns u.a. Manuel Ehlers geraten, er ist „Relationship Manager Nachhaltige Immobilien“ bei der Triodos Bank.

In §2 unserer Satzung heißt es: „Der Zweck des Vereins ist die Erhaltung des Wohnhauses Reichenberger Str. 55 als Mietshaus zu fairen Mieten. Der Satzungszweck soll durch Dialog und Zusammenarbeit der Mitglieder und interessierter Dritter erreicht werden.“

9. Oktober 2017: Antwort der Senatorin Katrin Lompscher

Aus der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen erreichen uns folgende Zeilen:

Im offenen Brief wurde auf den sogenannten „Schlupfkrater“ der Regelung im § 172 Abs. 4 Satz 3 Nummer 6 Baugesetzbuch verwiesen. Demnach muss eine Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen genehmigt werden, wenn sich der Eigentümer verpflichtet, innerhalb von sieben Jahren ab der Begründung von Wohnungseigentum Wohnungen nur an Mieter zu veräußern. Das Land Berlin brachte im Januar 2017 den Vorschlag im Bundesrat ein, diese Regelung im Zuge der Novellierung des Baugesetzbuches im Jahr 2017 ersatzlos zu streichen. Vom Bundesrat wurde dieser Vorschlag nicht unterstützt.

Daher dokumentieren wir auf dieser Seite jegliche Aktivität der BOW 3 GmbH bezogen auf unser Haus Reichenberger Straße 55 und halten auch die Senatorin informiert.

27. September 2017: „Perverses Geschäftsmodell“

Neu im Club der Unterstützer ist Klaus Mindrup, den wir bei der Vernetzung mit der (ebenfalls betroffenen) Gleimstraße 58 kennenlernten. Er sitzt für die SPD im Bundestag und war einer der Adressaten des Offenen Briefes zu Entmietungen durch die ALW-Gruppe, zu dem die Netzwerkgruppe erste Reaktionen und Presseberichte sammelte – inklusive deutlicher Worte von Herrn Mindrup, der sich wahrlich auskennt in der Thematik. Aus seiner Bundestagsrede:

…die Angst der Menschen, ihre eigene Wohnung zu verlieren, sei es durch starke Mietsteigerungen, sei es durch Modernisierungen, sei es durch Umwandlung in Eigentumswohnungen oder sei es durch Eigenbedarfskündigungen.

All diese Praktiken finden sich in den 100 persönlichen Statements von Menschen, deren Häuser ebenfalls in die Fänge der ALW-Gruppe gerieten. Herrscht bei uns in der Reichenberger Straße 55 die Ruhe vor dem Sturm?
Alte Kreuzberger Bauernregel: Wer Sturm sät, erntet einstweilen einen Orkan.

24. September 2017: #williwählt

Unser Nachbar ist 102, wohnt ganz oben und ging heute wählen. Im Gegensatz zu 14,6 Millionen anderen Wahlberechtigten. Aber die sind vielleicht nicht so fit im Kopf wie unser Willi.

22. September 2017: Senatorin Lompscher ♥ Kotti & R55

Katrin LompscherVon der Reichenberger 55 sind es drei Blöcke zum Kottbusser Tor, wo sich heute bei der Initiative Kotti & Co. ein ausführliches Gespräch mit der Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen ergab. Katrin Lompscher ist auch Hauptadressatin eines von 123 ALW/BOW-Mietern namentlich unterzeichneten Offenen Briefes, den sie noch beantworten wird. Heute ging es konkret um unser Haus, dessen weitere Zukunft sie nun auf dem Radar hat. Danke dafür!

19. September 2017: Wir teilen gerne. Nur nicht unsere Wohnungen.

Die gestern erwähnte Aufteilung in Eigentumswohnungen ist laut Umwandlungsverordnung  eigentlich nicht möglich. Um diese doch zu erreichen, nutzt die ALW Gruppe/BOW einen „Schlupfkrater“, der uns bereits am 2. Juni (siehe unten) erklärt und auch im Offenen Brief thematisiert wurde.
Heute haben wir uns mal wieder nach dem Stand der Dinge erkundigt – Verwunderung auf allen Seiten, dass die BOW 3 GmbH die Aufteilung der Reichenberger 55 in 22 einzelne Wohnungen noch immer nicht beantragt hat, denn in anderen Häusern erfolgte dies viel schneller. Das darf gern so bleiben – falls sich doch etwas tut, vermelden wir es auf dieser Seite.

18. September 2017: #willibleibt: Baumkuchen für Canan Bayram

13.72 EuroDie Hausgemeinschaft traf sich heute erneut mit Canan Bayram, der grünen Bundestagskandidatin im Bezirk. Sie brachte eine Kalkulation mit, die unsere Vermutung bestätigt: Selbst wenn die BOW 3 GmbH keinerlei Gewinn erzielen wollen würde, müssten wir – angesichts des antizipierten Kaufpreises plus Kosten notwendiger Sanierung – einen Quadratmeterpreis von 13,72 Euro zahlen.

Aus den Mieten ist die Reichenberger 55 demnach nicht finanzierbar, angesichts des spekulativen Kaufpreises der BOW 3 GmbH. Es droht das Schicksal anderer Häuser – Aufteilung in Eigentumswohnungen und Verkauf mit sattem Gewinn.
Doch diese Rechnung geht nur auf, wenn man uns verdrängt. Das #wirbleibenalle schließt bei uns #willibleibt mit ein: Unser 102jähriger Nachbar hatte die Kaffeetafel in der 4. Etage gedeckt, um Canan Bayram zu erklären, dass Herr Steinmeier ein sehr guter Außenminister war und Cem Özdemir einer von denen sei, denen er glaube.

15. September 2017: Bow der Baumeister, II

Soso. Ein neuer Bauantrag für unseren Garten wurde kürzlich eingereicht, immerhin kein Dachgeschossausbau im Seitenflügel. Wir sind in der Tat äußerst neugierig, da es bei der Informationspolitik der BOW im Rahmen des Möglichen ist, dass man morgens zur Arbeit geht und abends überraschend einen Balkon vorm Fenster hat  – samt dicker Mieterhöhung.

14. September 2017: Weitere Häuser der ALW-Gruppe im Kiez

Lausitzer Straße 8 (ALW), Wiener Straße 54 (BM Immobilien), mindestens fünf Häuser im Wrangelkiez (ALW, BOW 2, BOW 3). Und auch die Mariannenstr. 31/32 gehört der BOW 1 GmbH. Wie wir beim heutigen Nachbarschaftsbesuch hören, wurde dort den Mieter*innen Geld für den Auszug angeboten, damit die Wohnungen (Zitat) „wirtschaftlich verwertet“ werden können. Dem Hörensagen nach bekam man für die spontane Zustimmung 2.000 Euro, wer gut verhandelte gar bis zu 30.000 Euro.
Wer verdrängt wird, braucht aber eine neue Wohnung – und wenn man heute bei Immoscout nachschaut, finden sich im Kiez einige wenige, unrenovierte Wohnungen mit einer Miete von 12€/qm/kalt. Möge ein jeder selbst durchrechnen, wie lange die Entmietungsprämie vorhält.

14. September 2017: „Hunderte Mieter haben Angst vor Praktiken von Immobilienfirmen der Bahe-Familie“

…titelt eine weitere Zeitung und recherchiert für ein anderes Haus genau das, was wir in der Reichenberger 55 verhindern wollen:

Im Februar 2015 stellte die BOW 2 beim Bezirksamt einen Antrag auf Umwandlung in Eigentumswohnungen – eine Woche, bevor eine neue Verordnung griff, die solche Ansinnen deutlich erschwerte.

9. September 2017: Spontane Demo für unser Haus

Das 7. Reichenberger Kiezfest fand direkt vor unserer Haustür statt. Motto: „Gegen Verdrängung und Aufwertung“ – und so machte es die Runde, dass ein Beispiel dafür nur weniger Meter neben der Hauptbühne steht: Unsere Reichenberger 55.
Vielen herzlichen Dank für die spontane Solidarität direkt vor der Haustür…

…samt der Ankündigung „Wir kommen wieder, wenn ihr uns braucht!“.
Eine Anmerkung unserseits: In der Reichenberger kämpft man mit offenem Visier, bei der BOW 3 GmbH mit geschlossenem – die Menschen unten rechts im Bild mögen dies bitte beachten und bei Bedarf in der BOW-Niederlassung am Hausvogteiplatz protestieren. Das goldene „BOW“ hingegen finden wir sehr passend. #R55bleibt

8. September 2017: Öffentlicher Aufstand gegen ALW und BOW

Das hat es so noch nicht gegeben“ schreibt der Tagesspiegel. Auch unser Haus ist beteiligt am Offenen Brief von 123 Mieter*innen der ALW Gruppe:

Wir stellen uns daher die Frage: Ist der Firmenzweck seit mindestens sieben Jahren die Überlassung von Wohnraum oder unsere Verdrängung zur Profitmaximierung?
(…)
Unsere Bitte: Setzen Sie sich über Ihre Parteien dafür ein, dass besagtes Schlupfloch geschlossen wird, und unterstützen Sie uns beim Verbleib in unseren Wohnungen.

29. August 2017: Bayram statt Bayern!

Die BOW 3 GmbH hat ihren Firmensitz im niederbayerischen Pfarrkirchen und hat uns seit dem Kauf noch nie besucht. Das ist prinzipiell gut. Wir treffen uns lieber mit Canan Bayram: Sie kandidiert in unserem Wahlkreis als Nachfolgerin von Hans-Christian Ströbele im Bundestag und interessiert sich für den Erhalt der Reichenberger 55 als Mietshaus. Optimalerweise haben wir also in vier Wochen einen direkten Draht ins Parlament.

25. August 2017: Erfolgreicher „Probealarm“ per Hausverteiler:

Eben liefen 3 Latzenhosenträger durch den Garten, die sich das „mal angucken wollten“, weil sie da vielleicht „was machen sollen“. Angeblich vom Hausservice…

Ansonsten wollten die mir nichts sagen…

Da die BOW GmbHs dafür bekannt sind, Bauarbeiten ohne Information der Mieter*innen durchzuführen, sind wir hier besonders wachsam.

7. August 2017: 100% Hausgemeinschaft

In der Reichenberger 55 lebt die typische „Kreuzberger Mischung“ – demnach gibt es auch sozial schwächere Personen im Haus. Wir haben die Sorge, dass es jemand davon trotz Erinnerung nicht schafft, die Bankverbindung auf die BOW 3 GmbH umzustellen. Dies führte in den anderen Häusern der Gruppe bereits zu fristlosen Kündigungen. Daher wandten wir uns an den sozial-psychiatrischen Dienst und erhielten folgende Antwort:

Vielen Dank für das Engagement für Ihre Nachbarin und für den Hinweis an unseren Dienst bzw. den SpD.

Ihrer Schilderung nach würde ich denken, dass möglicherweise der Sozialpsychiatrische Dienst in diesem Fall erstmal der richtigere Ansprechpartner ist, da *** anscheinend nicht ohne weiteres Hilfe annehmen will oder kann. Insofern werden die KollegInnen von dort sich sicher einen eigenen Eindruck verschaffen.

Den Kontakt vermittelte uns Dieter Puhl, Leiter der Bahnhofsmission Zoo. Er wird oft mit der Frage konfrontiert, wie man denn in Deutschland obdachlos werden könne. Der hier beschriebene Fall wäre ein Musterbeispiel. Konsequenterweise müsste sich die betreffenden Person dann allerdings an die Bahnhofsmission München wenden:

Herr Wolfgang Oswald ist einer der Geschäftsführer der BOW 3 GmbH, die unser Haus besitzt. Die Großzügigkeit der Spende seiner Oswald Stiftung relativiert sich dadurch, dass sie dem geschätzten Bruttogewinn aus 2,5m2 Entmietung entspricht. Unser Haus hat gut 1.500m2.

25. Juli 2017: Nachbarschaftshilfe

Beim gestrigen Treffen ging die Frage durch die Runde: „Was macht ihr eigentlich beruflich?“ – so erfuhren wir, dass auch ein Tischler im Haus wohnt. Dieser half beim dringend nötigen Einbau eines neuen Wohnungstürschlosses – sehr aufwendig, und eigentlich Sache der Hausverwaltung. Aber da BOW-Geschäftsführer Andreas Bahe folgendes schon einmal wörtlich schrieb, haben wir es selbst in die Hand genommen:

Sie haben eine abschließbare Haustür mit Briefkästen dahinter u. einer Klingel. Was wollen Sie noch?

24. Juli 2017: Eines unserer Treffen im Garten

Im Hof der Reichenberger 55 ist ein kleiner Garten, der von der Kindertagesstätte „Lausebande“ genutzt wird. Bauanfragen der BOW 3 GmbH zur Nachverdichtung wurden bereits abgelehnt.
Die Hausgemeinschaft traf sich hier zum Strategiegespräch, wie wir unser Haus vor den Investoren retten. Denn: Wo ein Willi ist, ist auch ein Weg – unser ältester Nachbar zeigte, wie er hier vor fast 40 Jahren die Außenwände verputzte, damit nichts herunterkommt.

13. Juli 2017: Gespräch mit Ströbele

Donnerstags ist Sprechstunde bei Hans-Christian Ströbele, dem aktuellen Bundestagsabgeordneten für unseren Wahlkreis. Wir besprachen die Situation der Reichenberger 55 und bedanken uns für das Hilfsangebot, „wenn mal was sein sollte“.

9. Juni 2017: Es grünt so grün…

…und das soll auch so bleiben: Heute waren wir selbst im Vermessungswesen tätig und halten den Umfang der fünf Bäume in unserem Hof fest: 60/260/270/95/230cm.
Laut Grünflächenamt darf ab 80cm Umfang nicht einfach gefällt werden. Also gute Nachrichten für 80 Prozent unserer Bäume.

2. Juni 2017 – Anfrage an das Bezirksamt samt prompter Antwort

Wir ahnen, dass der Wind aus einer ganz anderen Richtung weht, man uns Mieter*innen loswerden will und fragen nach:

„Teilen Sie uns doch bitte mit, in welchem Umfang BOW hier in Eigentum umwandeln kann. Greift da nicht generell der Milieuschutz?
Falls nein, wie kann aufgeteilt werden, alle Wohnungen zu jeder Zeit? Nur nach Auszug? Vorkaufsrecht für jetzige Mieter? Wie lang? Zum beliebigen Preis?
Es klingt ja ganz nach dem bisherigen Modell: Es wurde für ca. 2500€/m2 eingekauft, dann folgen ein paar optische Verbesserungen, und dann wird über 5000/m2 weiterverkauft. Wo bleibt da der ‚Erhalt der sozialen Wohnstruktur‘?“

Antwort:

die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen ist (gem. § 172 Abs. BauGB in Erhaltungsgebieten möglich, wenn
(…)
–          sich der Eigentümer verpflichtet, innerhalb von sieben Jahren ab der Begründung von Wohnungseigentum Wohnungen nur an die Mieter zu veräußern; eine Frist nach § 577a Abs. 2 Satz 1 des Bürgerlichen Gesetzbuchs verkürzt sich um fünf Jahre; die Frist nach § 577a Abs. 1 des Bürgerlichen Gesetzbuchs entfällt.

Der letzte Punkt wird als Umgehungstatbestand häufig angewandt; nach Umwandlung darf der Eigentümer sieben Jahre lang die Wohnungen nur den Mietern zum Kauf anbieten (er kann aber auch einfach sieben Jahre warten). Danach kann er die Wohnungen frei veräußern. Die Frist für die Kündigung wegen Eigenbedarfs beträgt danach weitere fünf Jahre.

Und weiter:

Die bestehenden Regelungen können den Erhalt der Bevölkerungsstruktur leider nicht gewährleisten. Da es sich beim BauGB um ein Bundesgesetz handelt, wäre auf Bundesebene Handlungsbedarf. Das Land Berlin hat dies durch Bundesratsinitiativen anzuregen versucht, bisher jedoch ohne Erfolg.
Leider kann ich Ihnen keine erfreulichere Nachricht ausrichten.

1. Juni 2017 – „Ich kenne die BOW, sind berüchtigt“

So das Statement des Tages aus der Politik.

18. Mai 2017 –  Ab ist die BOW 3 GmbH offizielle Eigentümerin

Anständige Vermieter*innen würden sich freundlich vorstellen. Aber besser Schweigen als schlechte Nachrichten – wir werden berichten, wann wir erstmals vom neuen Besitzer hören.

31. Mai 2017 – Wir sind nicht allein

Eine Demo in der Oppelner Straße gegen Entmietung der BOW 2 GmbH entwickelte sich zum Treffpunkt für Betroffene, folgendes wurde dort von Mietern*innen berichtet: Renovierungen/Sanierungen ohne Ankündigung, Gerüste werden Freitagabend oder am Wochenende aufgestellt,  Anbau von Balkonen ohne Rücksprache & dafür dicke Mieterhöhung, Umzüge innerhalb eines Hauses sind nicht erwünscht, lieber lässt man eine Wohnung sehr lange leer stehen und verkauft sie dann teuer. Jemand hatte einen Zahlendreher bei der Miet-Überweisung, statt Mahnung kam die Kündigung. Zur „Begrüßung“ erhielt jemand einen Brief der Hausverwaltung Hachmann mit der Aufforderung, innerhalb vom 14 Tagen nachzuweisen, dass man (vor 30 Jahren) seine Kaution gezahlt habe. Wir sind gewarnt.

17. Mai 2017: Vermessen!

Unsere Hausgemeinschaft ist wachsam. Aus dem internen Verteiler der Reichenberger 55:

Jetzt scheinen sie das Bauvorhaben tatsächlich anzugehen: Heute morgen waren die Vermesser im Hof um das Grundstück mit Bestandsbauten und Bäumen aufzumessen. Das ist meist der erste Schritt zur Erstellung eines Lageplans, der wiederum Grundlage für die Genehmigungsplanung ist. Vermutlich wurde vor Abschluss des Kaufvertrags vom neuen Eigentümer eine sogenannte Bauvoranfrage bei der Bauaufsicht bzw. dem Stadtplanungsamt eingereicht. Diese dient dazu, sich vor dem Kauf seitens der genehmigenden Behörden zu bestätigen lassen, ob und wie das Grundstück oder hier das Restgrundstück bebaut werden darf. Konkret geht es dabei um das maximal mögliche Bauvolumen bzw. die einzuhaltenden Abstandsflächen.

16. Mai 2017: Man wird ja mal nachfragen dürfen…

…ohne des Fachchinesisch mächtig zu sein:

Ein Bauantrag ist hier nach wie vor nicht eingegangen. Im übrigen ist mir der Begriff „Baufähigkeitsprüfung“ unbekannt.

April 2017: Bow der Baumeister?

Unsere Hausgemeinschaft formiert sich langsam aber stetig. Die Frage, ob die BOW 3 GmbH etwa die Baulücke im Hof schließen will, uns damit Licht/Luftzirkulation und auch die großen Bäume nimmt, wird uns wie folgt beantwortet:

Ein Neubau scheint tatsächlich geplant zu sein. Dafür ist jedoch ein Genehmigungsverfahren nötig, in dem geprüft wird, ob das Grundstück die Nachverdichtung „verträgt“. Die Vorgaben der Bauordnung und des Baugesetzbuchs müssen eingehalten werden.
Einschätzungen zu möglichen, derzeit noch unbekannten Bauvorhaben sind unsererseits nicht möglich, da prinzipiell jedes Bauvorhaben einer bauordnungs- und bauplanungsrechtlichen Prüfung im Einzelfall unterliegt.

Mitte Februar 2017: Wir erfahren erstmals offiziell vom Verkauf…

…weil der Bezirk sein Vorkaufsrecht im Milieuschutzgebiet angedroht hat und das Bezirksamt uns mitteilt, dass die Käuferin BOW 3 GmbH eine Abwendungserklärung unterschrieben hat.
Einziger, aber wichtiger Punkt: Sanierungen nach §559 BGB dürfen nicht umgelegt werden – also keine höheren Mieten für Balkone, Aufzüge, Dämmung oder einen schicken neuen Herd.

Der Verkauf des Hauses erfolgte bislang völlig hinter unserem Rücken und wir hätten uns gewünscht, dass die Menschen, die hier leben, in das weitere Schicksal ihrer Wohnungen mit einbezogen werden.

11.11.2016: Verkauf des Hauses Reichenberger Straße 55…

…von dem wir als Mieter*innen erst später erfahren werden. Unser Rat: Erhöhte Wachsamkeit bei Herrschaften in Lackschuhen im Haus. Ohren auf und beim aktuellen Besitzer nachfragen, ob ein Verkauf im Gang ist. Bestenfalls lässt sich noch etwas retten, wenn der aktuelle Besitzer erfährt, was dem Haus droht:

Alles über die Entmietungspraktiken der BOW/ALW lesen …