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Thementag: Wie (weiter) wohnen in Berlin? Strategien und Lösungsansätze – Heinrich-Böll-Stiftung

2. Dezember 2016 um 10:00 - 17:00

Die Berliner Mieter*innen stehen immer stärker unter Druck. Mieten steigen, Einkommen stagnieren, Arbeitslosigkeit und Rente spülen wenig Geld in die Kasse der allgemeinen Bevölkerung. Zusätzlich sind viele Neuberliner*innen, mit und ohne Kinder, auf der Suche nach bezahlbarem Wohnraum. Barrierefreie Wohnungen für alte Menschen und Mieter*innen mit Behinderung sind rar. Der Bedarf an inklusivem und bezahlbarem Wohnraum wächst. Es gibt immer mehr Menschen, die über wenig Geld verfügen und auf der Straße leben.

Auf der anderen Seite gibt es Berliner*innen und Personen von Auswärts, die sehr gut verdienen. Viele von ihnen möchten exklusiv wohnen und/oder Investitionen in den Berliner Wohnungsmarkt tätigen, um ihr Geld sicher anzulegen und hohe Renditen zu erwirtschaften. Viele Vermieter*innen und Investitionsgesellschaften versuchen durch gezielte Maßnahmen auf dem Berliner Wohnungsmarkt höhere Gewinne zu erzielen und treiben dabei die Miet- und Kaufpreise stark nach oben. Menschen werden nicht selten aus ihren langjährig bewohnten Wohnungen verdrängt.

Mietsteigerung kann jede/n treffen! Bei manchen Mieter*innen hat sich die Miete verdoppelt. Viele verzweifeln daran, einige werden aktiv und wehren sich dagegen.

Frei- und Grünflächen in Berlin sind sehr begrenzt. Sie dienen in der Regel als Naherholungsraum für die Stadtbevölkerung. Doch Neubauvorhaben im verdichteten Berlin bedrohen oftmals ihre Existenz. Ob Spielplätze, Schrebergärten, Experimentierflächen, Schwimmbäder oder Parks, die Neubebauung droht an allen Ecken. Das führt zu zusätzlichen Auseinandersetzungen in der Stadt.

Wir wollen uns diesen Problemen stellen und mit Gästen folgende Fragen diskutieren:

  • Wo liegen die Problemzonen? Wer ist von diesen Entwicklungen betroffen?
  • Wie sieht es mit der fehlenden Mietpreisbindung und den exorbitanten Mieterhöhungen und deren Auswirkungen aus?
  • Was wurde bisher falsch gemacht? Was müssen wir in Zukunft besser machen?
  • Welche neuen Regelungen und Alternativen brauchen wir als Mieter*innenstadt Berlin?
  • Wie können wir inklusiven und bezahlbaren Wohnraum schaffen, ohne Naherholungsflächen zu reduzieren?
  • Wer sind die Investoren und Nutznießer*innen der Neubebauung?
  • Wie werden dabei die Bedarfe und Bedürfnisse der Berliner Mieter*innen einbezogen?
  • Welche steuernde Funktion übernimmt die Berliner Politik?

Am Donnerstagabend zeigen wir den Dokumentarfilm MIETREBELLEN zur Einstimmung ins Thema.
Am Freitag werden wir uns mit geladenen Gästen durch das Thema: Wie (weiter) Wohnen in Berlin? arbeiten:

Katrin Schmidberger, Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses, B90/Die Grünen
Philipp Mattern, Politologe, Redakteur beim Mieterecho
Vertreterin für barrierefreies Wohnen

Verschiedene engagierte Mieter und Mieterinnen aus der Berliner Mieter*innenprotestbewegung:
Bizim Kiez – Unser Kiez, Mieter*innenprotest Koloniestraße, Hände weg vom Wedding

Moderation: Matthias Coers, Filmemacher, Medienaktivist und Soziologe

-Eintritt frei-

Anmeldung unter: lazova@bildungswerk-boell.de
Wenn Sie Wünsche zur barrierefreien Teilnahme haben, melden Sie sich bitte unter: lazova@bildungswerk-boell.de oder unter 030/308 779 485.

calendar-de-w400

Sebastianstraße 21, EG, 10179 Berlin


Ausführliches Programm:

Donnerstag, 1. Dezember 2016 19 bis 21 Uhr
Gemeinsames Screening und anschließendes Gespräch mit dem Regisseur Matthias Coers:
Kino- und Dokumentarfilm „MIETREBELLEN – Widerstand gegen den Ausverkauf der Stadt“ von Gertrud Schulte Westenberg und Matthias Coers,  D 2014 | 78 min.

Freitag, 2. Dezember 2016 10 bis 17 Uhr
ab 9.30 Uhr
Ankommen: Kaffee, Tee und Kekse

10 Uhr Begrüßung und Vorstellung des Bildungswerks und des Tagesprogramms

10.15 Uhr  Lecture Screening mit Matthias Coers mit aktuellen Videos und Fotos zu Kämpfen von Mieter*innen um ihr Zuhause und Städtebewohner*innen um ihre Stadt

12 bis 12.15 Uhr kurze Pause

12.15 Uhr Talkrunde 1:
Aktive Mieter*innen und Initiativen stellen sich und ihre Situation und Aktivitäten vor:

Vertreter von „Bizim Kiez – Unser Kiez“

Magnus Hengge, aktiv bei der Nachbarschaftsinitiative Bizim Kiez zum Erhalt des Wrangelkiezes, die mit mehreren unterschiedlichen Fällen bundesweit auf die Verdrängung von Mieter*innen und Kleingewerbe durch die aggressive Immobilienwirtschaft aufmerksam gemacht hat. Hengge ist als Kommunikationsexperte mit seiner Agentur studio adhoc und als Blogger schon seit vielen Jahren in der zivilgesellschaftlich politischen Kommunikation tätig.

Vertreterin des „ Mieter*innenprotest Koloniestraße“
Kristina, engagiert im Mieterprotest in der Koloniestraße. Die Initiative Mieter*innen-Protest Koloniestraße ist durch eine exorbitante Mieterhöhung von 100% aufgrund der Kostenmiete in 150 Mietwohnungen entstanden. Die Mieter*innen haben sich ganz schnell zusammengetan und für viel öffentliche Aufmerksamkeit für ihr Anliegen gesorgt. Dennoch traten bisher keine wesentlichen politischen und rechtlichen Veränderungen ein. Der Mieter*innenprotest soll so lange erhalten bleiben, bis die Politik Lösungen für das Problem liefert. Kristina ist Mutter von zwei Kindern und selbständig als Modedesignerin in unterschiedlichen Mode-, Theater- und Nachhaltigkeitsprojekten tätig.

Vertreter*innen der Stadtteilinitiative „Hände weg vom Wedding“‘
Basti und Ulrike kämpfen zusammen mit Betroffenen gegen die vielfältigen Formen von Rassismus und sozialer Ausgrenzung. Konkret bedeutet dies u.a. politisches Engagement gegen Zwangsräumungen, steigende Mieten oder rassistische Zustände wie Lagerunterbringung und Racial Profiling. Hände weg vom Wedding ist ein Zusammenschluss von Menschen, die mit den Entwicklungen im Stadtteil Wedding nicht einverstanden sind: „Als Kiez- und Nachbarschaftsinitiative ist es unser Ziel, gemeinsam und solidarisch zu bestimmen, was in unseren Straßen, auf unseren Plätzen und in unseren Häusern passiert.“

Die  Vertreter*innen berichten aus ihrer Arbeit und von ihren Erfahrungen, anschließend können Fragen gestellt werden.
Moderation: Matthias Coers, Filmemacher, Medienaktivist und Soziologe

14.15 Uhr Pause mit Häppchen und Getränken

15:00 Talkrunde 2:

Lösungsansätze: Wie können gute, integrative und sozialverträgliche Lösungen und Konzepte für die arme, aber attraktive Stadt Berlin aussehen?

Katrin Schmidberger, Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses, Bündnis 90/Die Grünen. Sie setzt sich besonders für faire Mieten, bezahlbaren Wohnraum, soziale Stadtentwicklung und eine neue Liegenschaftspolitik ein. Zum Lösungsansatz der Verdichtung.

Philipp Mattern, Mitglied der Redaktion Mieterecho und Politikwissenschaftler. Zur Notwendigkeit öffentlicher Investitionen für bedarfsgerechten und leistbaren Wohnungsbau. Der Verkauf von öffentlichen Wohnungsbeständen, das Modell des bisherigen sozialen Wohnungsbaus und Subjektförderung wie Wohngeld sind Teil der Misere. Für bezahlbaren Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen bedarf es anderer kommunaler Lösungen.

Vertreter*innen für barrierefreies Wohnen in Berlin

Anschließend Publikumsfragen und Diskussion

17 Uhr Ende der Veranstaltung

Moderation: Matthias Coers lebt als Filmemacher und Medienaktivist in Berlin. Der ausgebildete Soziologe ist tätig als Regisseur, Kameramann und Journalist. Nach dem Kinofilm MIETREBELLEN produziert er derzeit einen Film zur Transition Town-Bewegung im Ruhrgebiet. Er betreut die Bildredaktion des MieterEchos und organisiert überregional Veranstaltungen zum Thema Wohnen. Eine Fotoausstellung zu Kämpfen von Berliner Mietern und Mieterinnen ist derzeit im ver.di Bildungszentrum Clara Sahlberg zu sehen.

www.zweischritte.dewww.mietrebellen.de

Die Veranstaltung wird mit Mitteln
der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin finanziert.

 

Facebook:

 

Details

Datum:
2. Dezember 2016
Zeit:
10:00 - 17:00
Veranstaltungskategorien:
, ,

Veranstaltungsort

Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung
Sebastianstraße 21
10179 Berlin,
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