Admiralstrasse 18 und 19

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Facebook Artikel der Mieterinnen und Mieter der Admiralstraße 18 und 19

Admiralstrasse 18-19 

Viele Mieterinnen und Mieter in Berlin werden durch Modernisierungen und Mieterhöhungen aus ihren Wohnungen vertrieben. In Kreuzberg hat sich dagegen mit Initiativen wie Kotti & Co und Bizim Kiez in letzter Zeit ein lebhafter und erfolgreicher Widerstand entwickelt.
Was ist passiert?

Auch die idyllische Admiralstraße ist von Verdrängung betroffen. Auch wir, die Mieterinnen und Mieter der Admiralstraße 18 und 19 haben am 30. Mai 2015 eine Modernisierungsankündigung erhalten, die den Anbau von Balkonen, den Einbau eines Fahrstuhls, eine „energetische“ Fassadendämmung sowie den Ausbau des Dachgeschosses ankündigt.

Vieles daran ist höchst fragwürdig: So werden teilweise Instandhaltungsmaßnahmen auf uns Mieterinnen und Mieter abgewälzt. Und anstelle einen Austausch mit uns über das Wie und Warum einer Modernisierung zu suchen, hat unser Vermieter sich entschieden, von Anfang an seine Anwälte sprechen zu lassen, die uns mit juristischen Drohungen zur Duldung bringen wollen.

Admiralstraße nur noch für Wohlhabende?

Wichtig ist aber vor allem: Wenn die angekündigten Maßnahmen in der geplanten Form umgesetzt würden, müssten die meisten von uns ausziehen. Die angekündigten Mieterhöhungen von bis zu 100% der Kaltmiete können wir uns nicht leisten!
Das scheint kein Nebeneffekt zu sein, sondern durchaus erwünscht – denn freie Wohnungen lassen sich auf dem überhitzten Berliner Mietmarkt profitabler vermieten und verkaufen. Menschen mit geringeren Einkommen hätten damit in der Admiralstraße keine Zukunft mehr!

Wer sind wir?
Wir sind die Mieterinnen und Mieter der Admiralstraße 18 und 19. Wir sind eine seit ca. 30 Jahren gewachsene Nachbarschaftsgemeinschaft. Wir sind in vielerlei Hinsicht ein Querschnitt durch diesen Stadtteil. Wir sind Freiberuflerinnen und Taxifahrer, Ingenieure und Künstlerinnen, Heilpraktikerinnen und Informatiker, Krankenpflegerinnen und Wissenschaftlerinnen, Angestellte im Öffentlichen Dienst und Studentinnen. Wir sind Familien mit Kindern, Rentner, WGs. In vielen Wohnungen leben alleinerziehende Mütter. Viele von uns kommen aus der Türkei oder sind Nachkommen türkischer Einwanderer. Manche von uns haben ihr ganzes Leben, viele von uns bereits Jahrzehnte in diesen Häusern verbracht. Die allermeisten von uns wohnen seit Jahrzehnten in der Nachbarschaft. Unsere Kinder besuchen Schulen in der Umgebung. Durch Arbeitsplätze, Vereine, Familie und Freundeskreise sind wir fest im Viertel verankert. Wir lieben unseren Kiez und unsere Straße und wollen alle hier wohnen bleiben!

Die Admiralstraße ist kein Einzelfall!
Bizim Kiez schreiben: „Unsere Städte müssen nach den Bedürfnissen derBewohner/innen erhalten und gestaltet werden – und dabei zählen die Schwächsten genauso viel wie die Stärksten.“

Wir wissen: Was uns passiert, ist kein Einzelfall! Häuser, die modernisiert, und Mieterinnen und Mieter, die verdrängt werden, findet man in Berlin im wahrsten Sinne des Wortes an jeder Straßenecke. Das macht unseren Fall aber gerade nicht banal. Denn wir wissen auch: Wir sind nicht allein! Initiativen wie Kotti & Co und Bizim Kiez haben gezeigt, dass sich Vernetzung lohnt. Und wir sind vernetzt! Gemeinsam haben wir gelernt – uns auszutauschen, uns zu wehren und gemeinsame Ideen zu entwickeln.

Darum: Tauscht Euch aus mit uns zu Euren Erfahrungen in der Nachbarschaft! Kommt zu unseren Treffen oder kontaktiert uns via Facebook: Bizim Admiralstraße
Demonstriert mit uns!

Bizim Admiralstraße! Unsere Admiralstraße!

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Bizim-Initiativen wehren sich gegen Verdrängung
Samstag, 08. August 2015

Mieter der Häuser in der Kreuzberger Admiralstraße lehnen teure
Sanierungsmaßnahmen des Vermieters ab

Nach Gemüseladen nun Häuserkampf:

Erneut hat sich in Kreuzberg eine gentrifizierungskritische Gruppe gegründet: diesmal in der Admiralstraße.

Wie immer an heißen Sommerabenden ist die Admiralbrücke in Kreuzberg voller Menschen, die in den Sonnenuntergang feiern. Da sticht die kleine Gruppe heraus, die Flugblätter verteilte. «Bizim Admiralstraße – das ist unsere Straße» lautete das Motto. Hinter der Aktion stehen Mieter der Häuser Admiralstraße 18 und 19. Sie haben die Flugblätter verfasst. «Wir wollen den Menschen hier auf der Brücke mitteilen, dass ganz in der Nähe Menschen Angst haben, ihre Wohnung verlassen zu müssen», sagt Dominik Flügel. Er ist Mieter in der Admiralstraße 18 und hat mit Nachbarn an diesem Donnerstagabend ein Straßenfest gegen Verdrängung vorbereitet. «Vor einigen Wochen haben wir eine Modernisierungsankündigung bekommen. Wir wurden dort informiert, dass die Dornröschen Immobilen GmbH, der beide Häuser gehören, neben einer energetischen Fassadendämmung einen Dachgeschossausbau und den Anbau von Balkonen plant, berichtet Flügel.

Seine Nachbarin Jeanette Holdersdorf erzählt von der Angst vieler Bewohner vor dem Verlust ihrer Wohnung. »Wenn die angekündigten Maßnahmen in der geplanten Form umgesetzt werden, müssen sie ausziehen. Denn die angekündigte Mieterhöhung von bis zu 100 Prozent der Kaltmiete können sich viele Bewohner nicht leisten.«

Die Dornröschen Immobilen GmbH habe bereits angekündigt, eine Zustimmung zur Modernisierung gerichtlich durchsetzen zu wollen. Für eine Stellungnahme war das Unternehmen nicht zu erreichen.

Ein Großteil der 30 Mietparteien sucht jetzt die Öffentlichkeit. Inspiriert wurden sie von der Mieterbewegung »Bizim Bakkal«, die seit Wochen für den Erhalt eines Gemüseladens in der Wrangelstraße auf die Straße geht. Mittlerweile wehren sich in Kreuzberg weitere von Verdrängung bedrohte Initiativen. Doch »Bizim Admiralstraße« will bewusst auch die vielen Berlin-Besucher ansprechen, für die die Admiralbrücke ein beliebter Treffpunkt ist.

Peter Nowak

http://peter-nowak-journalist.de/tag/bizim-admiralstrase/

https://www.neues-deutschland.de/artikel/980516.bizim-initiativen-wehren-sich-gegen-verdraengung.html